Welche Sportler sowohl in der Formel 1 gefahren als auch bei den Olympischen Spielen angetreten sind, in welchen Disziplinen und mit welchem Erfolg
Alessandro Zanardi (Italien): Zwischen 1991 und 1999 absolviert er 41 Formel-1-Rennen für Jordan, Minardi, Lotus und Williams, erzielt aber nur einen Punkt. Bei einem schweren ChampCar-Unfall verliert Zanardi 2001 beide Beine, aber ...
... ab 2011 nimmt er an Handfahrer-Rennen teil und gewinnt 2012 und 2016 insgesamt vier Gold- und zwei Silbermedaillen bei Paralympischen Spielen.
Prinz Bira (Thailand): Eigentlich Birabongse Bhanudej Bhanubandh. Er ist in den 1950er-Jahren der erste Thailänder in der Formel 1. Er startet bis 1954 in 19 Rennen für unterschiedliche Teams und wird gleich 1950 WM-Achter mit fünf Punkten auf Maserati.
Im Anschluss an seine Formel-1-Karriere wendet sich Prinz Bira dem Segelsport zu: 1956, 1960, 1964 und 1972 nimmt er an Olympischen Spielen teil. Bestleistung: Platz zwölf in der "Star"-Kategorie. Er stirbt 1985 im Alter von 71 Jahren.
Alfonso de Portago (Spanien): Aus adligem Hause stammend - auf den vollen Namen verzichten wir aus Platzgründen! -, tritt de Portago in den Saisons 1956 und 1957 für Ferrari in der Formel 1 an. Beim britischen Grand Prix in Silverstone fährt er als Zweiter sein bestes Ergebnis ein.
Bei den Winterspielen 1956 ist de Portago im ersten spanischen Bobteam dabei - und schrammt als Vierter knapp an einer olympischen Medaille vorbei. Die holt er sich 1957 bei der Zweierbob-WM mit P3. Wenig später ist er tot: De Portago verunglückt beim Sportwagen-Rennen Mille Miglia in Italien und stirbt noch an der Unfallstelle.
Divina Galica (Großbritannien): Als sie sich 1976 beim britischen Grand Prix in der Formel 1 versucht, ist das schon ihre zweite Karriere - und die stockt sogleich: Galica verpasst die Qualifikation, fährt später aber noch Sportwagen-Rennen und in der nationalen Formel-1-Serie in England.
Vor ihren Motorsport-Ausflügen zählt Galica zu den besten Skifahrerinnen Großbritanniens: Schon als 19-Jährige ist sie bei den Olympischen Spielen 1964 dabei und erneut 1968 und 1972. Bestleistung: Platz zehn im Riesenslalom.
Ben Pon (Niederlande): Er kommt auf nur einen Renneinsatz, 1962 bei seinem Heimrennen in Zandvoort (links oben im Bild). Doch schon nach wenigen Runden ist Schluss nach einem schweren Unfall mit Überschlag, den Pon aber fast unverletzt übersteht. Anschließend fährt er nur noch Sportwagen-Rennen.
1972 tritt Pon bei den Olympischen Spielen in der Disziplin Tontaubenschießen an und belegt den 31. Platz. Er stirbt 2019 im Alter von 82 Jahren.
Roberto Mieres (Argentinien): Von 1953 bis 1955 absolviert er einzelne Formel-1-Grands-Prix für Gordini und Maserati, holt 13 Punkte und einmal WM-Rang acht. Es folgten noch einige Einsätze in Sportwagen.
1960 ist Mieres bei den Olympischen Spielen dabei und trifft beim Segeln in der "Star"-Klasse auf seinen Formel-1-Kollegen Prinz Bira. Das direkte "Duell" entscheidet er mit P17 für sich. Mieres stirbt 2012 87-jährig in Uruguay.
Robin Widdows (Großbritannien): Seine einzige Grand-Prix-Teilnahme 1968 in Brands Hatch für Cooper steht unter keinem guten Stern. Zündungsprobleme zwingen Widdows zur Aufgabe. Im Jahr darauf wird er Siebter bei den 24 Stunden von Le Mans.
Als Bobfahrer ist Widdows 1964 und 1968 bei den Olympischen Spielen für Großbritannien am Start. Ergebnis: Platz sieben.
Bob Said (USA): Er gewinnt als erster Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg ein Autorennen in Europa, aber bei seinem einzigen Formel-1-Rennen 1959 in Sebring ist nach einem Dreher schon nach Runde eins Schluss. Als Bobfahrer nimmt er 1968 an Olympischen Spielen teil und wird Zehnter. 2002 stirbt er 69-jährig in Los Angeles.
Beinahe hätte Jackie Stewart diese Liste ergänzt, aber: Er verpasst 1960 die Qualifikation für das britische Team beim Tontaubenschießen. Deshalb wendet er sich noch mehr dem Motorsport zu und ...
... wird 1969, 1971 und 1973 Formel-1-Weltmeister. Außerdem setzt sich Stewart schon zu seiner aktiven Zeit für mehr Sicherheit ein und wird so zum Pionier der modernen Formel 1, die er selbst 2024 noch als Experte im Fahrerlager begleitet.
Und dann ist da noch Nasser Al-Attiyah aus Katar, fünfmaliger Sieger bei der Rallye Dakar und Offroard-Spezialist. Doch er ist auch in anderen Sportarten versiert, was ihm die mehrfache Teilnahme an Olympischen Spielen ermöglicht hat.
Beim Wurfscheibenschießen in der Disziplin "Skeet" erzielt er 2012 die Bronzemedaille - als erst dritter Medaillen-Gewinner seines Heimatlandes Katar.