Lewis Hamilton & Co. vor dem Grand Prix von Bahrain
"Die Strecke in Bahrain ist eine echte Herausforderung, ganz besonders mit Blick auf die Überhitzung der Reifen", sagt Sepang-Sieger Lewis Hamilton vor dem Grand Prix in Manama. "Oft wird Sand auf die Strecke geweht, was zu den besonderen Merkmalen dieses Kurses zählt und eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Eine sandige Strecke hat weniger Grip als eine saubere und hier muss man selbst zwischen den Qualifying-Anschnitten mit Veränderungen rechnen."
Eine Besonderheit, die auch Sebastian Vettel kennt: "Weil die Strecke inmitten der Wüste liegt, kann Sand auf die Ideallinie geweht werden. Die Strecke hat einen guten Fluss aus schnellen, langsamen und mittelschnellen Kurven und ist fahrtechnisch ziemlich anspruchsvoll."
Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo zählt sie hingegen "nicht zu meinen Favoriten, weil man hier nicht gut in einen Rhythmus findet, aber es gibt ein paar technisch anspruchsvolle Kurven, in denen wir Fahrer und die Autos gefordert sind."
Zum Beispiel gleich die erste Kurve: "Dort wird oft überholt, dort ist immer Action, und mit dem limitierten Grip der heutigen Autos an der Hinterachse bin ich schon gespannt, wie das wird", erklärt Sergio Perez. "Wir haben an den letzten Testtagen gesehen, dass es schwierig war, wenn der Wind zugenommen hat. Mit diesen Autos ist es dann schwierig zu fahren."
Hamilton ergänzt: "Der Streckenverlauf bietet eine tolle Kombination aus schnellen, langsamen und mittelschnellen Kurven, die hart für die Fahrer und das Auto sind. Die Runde beginnt mit einer langen DRS-Geraden, die zur ersten Kurve führt - einer sehr engen Rechtskurve, in der man in den ersten oder zweiten Gang herunterschaltet, um dann auf dem Weg in Richtung der Kurven 2 und 3 sofort wieder hochzuschalten."
"Nach der zweiten von insgesamt vier Geraden folgt Kurve 4, die man sehr hart anbremsen muss und die dich am Kurvenausgang überraschen kann. Wenn man den Scheitelpunkt schneidet, fällt die Strecke ab und es kann recht knifflig werden, das Auto vor dem Wegrutschen zu bewahren", so der Mercedes-Pilot. "Die Kurven 5 bis 8 sind eine Bergab-Passage. Danach geht es wieder leicht bergauf, bis mit den Kurven 9 und zehn 10 knifflige Kombination folgt. Beide sind überhöht und es ist leicht, dort das kurveninnere Rad zu blockieren, weil die Kurve immer enger und enger wird."
"Als nächstes folgt die dritte Gerade, auf der sich die zweite DRS-Zone befindet", sagt Hamilton. "Das macht Kurve 11 zu einer der besten Überholstellen der Strecke. Diese flüssige Kurve geht in die Rechtskurve 12 über. Man versucht, dort Vollgas durchzufahren, um dann Kurve 13 anzubremsen, deren Scheitelpunkt man spät nimmt. Es ist entscheidend, das richtig hinzubekommen, da diese Kurve direkt auf die vierte und letzte Gerade der Strecke führt. Das gleiche gilt für die Kurven 14 und 15, die zurück auf die Zielgeraden führen."
Die Einschätzung seines Teamkollegen Nico Rosberg ist ähnlich: "An diesem Wochenende sind wir mal wieder in Bahrain, auf einer Strecke, die uns in diesem Jahr bestens bekannt ist. Angesichts der Testbeschränkungen ist es dieser Tage recht ungewöhnlich, so viele Testfahrten auf der gleichen Strecke zu haben. Bahrain ist damit die Strecke im Rennkalender, auf die wir am besten vorbereitet sind. Direkt nach dem zweiten Saisonlauf in Malaysia ist es auch das erste Back-to-Back-Rennen des Jahres. Der Bahrain International Circuit ist ein moderner Kurs mit erstklassigen Anlagen. Es gibt viele lange Geraden und die Strecke ist sehr schnell. Das Streckenlayout ist klasse und es macht viel Spaß, hier zu fahren."
"Kurve 1 ist eine der Schlüsselkurven der Strecke. Hier gibt es nach der langen Start- und Zielgeraden viele Überholmanöver", stimmt er Perez und Hamilton zu. "Dann gibt es noch die lange, schnelle Kurve 12 am Ende der Strecke, die zu Kurve 13 und einer weiteren Geraden führt. Diese Kurve ist recht knifflig, da sie die Hinterreifen stark belastet. Im vergangenen Jahr waren überhitzende Reifen und der Reifenabbau zwei große Themen in Bahrain. Darauf werden wir auch in diesem Jahr achten müssen, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß. Wie in Melbourne fahren wir an diesem Wochenende mit der weichen und mittleren Reifenmischung, die wir dadurch schon ganz gut kennen."
Und weiter: "Ebenfalls wie beim Saisonauftaktrennen in Melbourne wird der Benzinverbrauch in Bahrain eine entscheidende Rolle spielen. Diese beiden Strecken sind diesbezüglich wahrscheinlich die härtesten des Jahres. Deshalb sollte es uns sehr helfen, hier bei den Wintertests so viele Runden getestet zu haben. Dabei haben wir viel über den Benzinverbrauch auf dieser Strecke gelernt und wie wir ihn für das Rennwochenende optimieren können. Dennoch werden wohl alle Fahrer während des Rennens ein Auge auf dem Verbrauch haben. Wer am wenigsten Benzin verbraucht, wird dadurch einen kleinen Vorteil haben."
Fernando Alonso findet in Bahrain nicht das Gasgeben, sondern das Bremsen am schwierigsten: "Der schwierigste Aspekt der Strecke ist das Bremsen, weil es lange Geraden gibt, auf die harte Bremszonen folgen, dann eine enge Kurve und eine weitere Gerade. Die Bremsleistung und das Gefühl, das man von den Bremsen bekommt, sind wichtig, um richtig zu attackieren und so eine bessere Rundenzeit zu schaffen. Abgesehen davon ist die Arbeit an unserem Topspeed ein weiteres Kriterium."
Kimi Räikkönen: "Es gibt gar nicht so viele Kurven auf dieser Strecke, aber es ist dennoch schwierig, eine perfekte Runde hinzubekommen, weil es eine Kombination aus Hochgeschwindigkeits-Passagen und sehr langsamen Kurven gibt. Man würde meinen, es sei bei wenigen Kurven leicht, die Runde hinzubekommen, aber tatsächlich ist es ziemlich kompliziert. Der Schlüssel wird sein, so früh wie möglich das richtige Setup zu finden und dann das Auto im Laufe des Wochenendes weiter zu verbessern."
"Auf dem Papier ist es nicht die aufregendste Strecke, aber beim Fahren ist sie richtig cool", findet Romain Grosjean, in den vergangenen beiden Jahren jeweils auf dem Podium. "Ich mag es, wenn Haarnadelkurven auf lange Geraden folgen, und die kurvenreiche Mittelsektion mit hohen Fliehkräften ist auch aufregend. Da hat der Fahrer am Lenkrad richtig Arbeit, ebenso wie bei den Debriefings nach den Trainings. Es ist aber sehr erfüllend, das Auto für all die unterschiedlichen Anforderungen optimal hinzubekommen."
"Bahrain ist eine gute Strecke", sagt der zweite Lotus-Pilot, Pastor Maldonado. "Wir waren schon im Winter hier und ich denke, alle Teams sind froh darüber, wieder hier zu sein, vor allem wegen des Wetters und wegen dieses Streckentyps. Ich würde sagen, es ist eine komplette Strecke, weil es viele schnelle, mittelschnelle und langsame Kurven gibt, plus ein paar gute Kurvenabfolgen. Es ist eine gute Teststrecke, und genau so eine brauchen wir im Moment. Die Einrichtungen für die Teams sind auch großartig. Die Hitze ist mir nicht das Allerliebste, aber es ist für alle gleich, also beschwere ich mich nicht. Wenn das Visier runtergeklappt ist, kommt es darauf nicht an. Dann konzentrierst du dich nur noch aufs Fahren."
Jenson Button freut sich 2014 auf eine Premiere: "Die Formel 1 steht niemals still, und jetzt gehen wir nach Bahrain um uns einer neuen Herausforderung zu stellen: Das erste Nachtrennen der auf dieser Strecke. Es wird interessant werden, was für ein Rennen sich unter den Flutlichtern entwickeln wird. Nachtrennen verleihen dem Veranstaltungsort immer noch ein bisschen mehr Atmosphäre und Bedeutung. Das wird an diesem Wochenende nicht anders sein."
Kevin Magnussen hatte "während der Test-und Filmtage in Bahrain viel Spaß. Die Strecke hat einen guten Mix aus Kurven und schnellen Geraden. Es macht wirklich Spaß, wenn das Auto gut läuft."
Auch Esteban Gutierrez findet, dass der Bahrain International Circuit durchaus seine Herausforderungen hat: "Mein Lieblingabschnitt der Strecke ist der letzte, mit seinen schnellen Kurven. Insbesondere die ansteigende Doppel-Linkskurve ist sehr interessant. Des Weiteren wird es spannend werden, das Rennen zum ersten Mal in der Nacht zu fahren. Ich denke, dass die Strecke in Bahrain uns helfen wird, stabilere Reifentemperaturen zu erzielen, da wir dort gutes Wetter haben."
Lewis Hamilton & Co. vor dem Grand Prix von Bahrain