Grand Prix von Japan
Die japanischen Fans, das zeigt sich auch an den vier Tagen 2013, sind die besten der Welt - pardon, liebe Silverstoner! Schon am Donnerstag ist die Haupttribüne voll, obwohl da noch gar nicht gefahren wird. Und die Japaner haben offenbar eine prophetische Gabe: Red Bull, gives you win(gs)...
Selbst die Stärkung zwischendurch hat Benzin im Blut: offizielle Suzuka-Kekse oder auch Asphalt-Zwieback werden an den Merchandising-Ständen angeboten.
Suzuka ist nicht gerade Tokio, aber unverkennbar japanisch. Die Stadt in der Präfektur Mie zählt 200.000 Einwohner - und direkt neben der vielleicht aufregendsten Rennstrecke der Welt liegt ein Vergnügungspark.
Japan hat eine riesige Formel-1-Tradition, vor allem natürlich dank Honda. In diesem Zelt stehen drei Honda-Generationen: Richie Ginther gewann 1965 den ersten Grand Prix für die Japaner, Ayrton Senna sorgte im Marlboro-McLaren für goldene Jahre und Jenson Button feierte 2006 seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Ab 2015 soll ein neues Honda-Formel-1-Kapitel aufgeschlagen werden - wieder als Partner von McLaren.
Aber nach einem langen Fan-Donnerstag mit lauter Autogrammstunden und dem beliebten Pitwalk kapitulieren selbst die begeisterungsfähigsten Fans und gönnen sich mal eine ruhige Minute.
Bei weitem nicht so fleißig wie die Fans sind in Suzuka übrigens die (weit gereisten) Medienvertreter: Gähnende Leere bei der Freitags-Pressekonferenz der FIA mit den Technikverantwortlichen der Teams.
Der Star ist der Helm: Jenson Button, 2006 auf Honda erstmals Grand-Prix-Sieger, fährt dieses Jahr mit Sumoringern auf dem Kopf.
Einen speziellen Japan-Bezug hat er bekanntlich auch ohne Honda-Motor durch Freundin Jessica Michibata.
Ebenfalls wieder mit dabei: Dascha Kapustina, die Freundin von Fernando Alonso.
Aber wir finden: Die kuschelige Handtasche von Sutil-Freundin Jennifer Becks stiehlt allen Formel-1-Frauen die Show!
Am meisten Spaß scheinen aber Olympia-Schwimmerin Emilia Pikkarainen und ihr Lover Valtteri Bottas zu haben, der den Trackwalk diesmal nicht ganz so ernst nimmt wie so mancher Kollege.
Ganz ernst geht es hingegen hier zu: Sauber-Pilot Nico Hülkenberg spricht mit seinem Ex-Chef Otmar Szafnauer - über eine Rückkehr zu Force India?
Und sucht Monisha Kaltenborn schon Hülkenbergs Nachfolger? Grahame Chilton hätte zumindest das nötige Kleingeld, um seinen Sohn Max bei Sauber unterzubringen.
Wenn wir schon bei Vertragsverhandlungen sind: Weiß eigentlich jemand, ob Mercedes-Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer schon einen Deal für 2014 in der Tasche hat?
Sebastian Vettels Spruch hat Wellen geschlagen, scheint aber zu stimmen: "Wenn die anderen nach Hause gehen und die Eier in den Pool hängen, ...
... dann sind wir noch da!" Nachtarbeit bei Red Bull, wieder einmal.
Maria de Villota schnupperte schon an der Formel 1, doch am Freitag ist ihr Stern endgültig verglüht: Nach einer Gehirnblutung wurde sie in einem Hotelzimmer in Sevilla tot aufgefunden. Am Sonntagmorgen vor dem Rennen gedenkt die Formel-1-Gemeinde der sympathischen Spanierin.
Maria de Villota, 1980 bis 2013.
Man versucht sich abzulenken. Zum Beispiel mit diesem Fußball-Akrobaten, dem Sieger des Red-Bull-Street-Style-Contests, der sogar Christian Horner ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Obwohl der viel lieber zu Hause bei Lebensgefährtin Beverly und seiner frischgebackenen Tochter wäre, als japanischen Kicker-Naturtalenten zuzusehen.
Tenor Placido Domingo soll Ferrari Glück bringen, aber das klappt nur beschränkt: Fernando Alonso wird Vierter. Immerhin vertagt er damit die endgültige WM-Entscheidung auf Indien.
Das Sauber-Team gratuliert seinem Chef Peter Sauber aus dem fernen Japan zum 70. Geburtstag. Zwar können wir keine 14 Punkte verschenken, wie das Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez taten, aber wir schließen uns den Gratulationen an!
Nach dem Rennen wird erstmal überprüft. FIA-Inspektor Herbie Blash kümmert sich drum, dass beim Red Bull von Mark Webber alles mit rechten Dingen zugeht.
Wir stellen ihnen ein eher unbekanntes Gesicht vor: Remi Taffin leitet den Einsatz des Motorenherstellers Renault an den Formel-1-Strecken dieser Welt. Viel lieber wäre er im Renault-Shirt auf das Podium geklettert, das Protokoll schreibt aber vor, dass der Pokal für den siegreichen Konstrukteur in der Kleidung des Siegerteams in Empfang genommen werden muss.
Zurück zu den japanischen Fans, die auch am Sonntag noch voller Euphorie sind - und Deutsch beherrschen, wie man auf diesem Foto sieht. Sieger Sebastian Vettel ist in Japan so populär wie kaum woanders auf der Welt.