Grand Prix von Österreich
Wer behauptete, die Location Nummer eins für Motorsport-Camping am vergangenen Wochenende sei der Nürburgring gewesen, wo das 24-Stunden-Rennen stieg, der lag falsch: Rund um den Red-Bull-Ring wurden die Heringe in Massen in die Wiese gehauen. Die beschauliche Alm-Idylle wich von Donnerstag bis Sonntag bis in die frühen Morgenstunden einer tosenden Partyzone. Dietrich Mateschitz hatte dieses Szenario opponierenden Anwohnern mit großzügigen Subventionen für Renovierungsarbeiten ihrer Hausfassaden schmackhaft gemacht.
Neuer Dienstwagen für Sebastian Vettel? Zuverlässiger als sein RB10 ist dieses Modell, das David Coulthard, Teamchef Christian Horner und Stardesigner Adrian Newey beim "Steirischen Abend" im Paddock ausprobierten, mit Sicherheit.
Daniel Ricciardo testete den passenden Overall. Auch in Lederhosen machte der australische Sunnyboy eine gute Figur, am passenden Schuhwerk müssen er und Red Bull allerdings noch arbeiten.
Den Assen aus seinem Sportkader rollte der Veranstalter genau wie internationalen Stars und Sternchen erwartungsgemäß den roten Teppich aus...
Eine besondere Attraktion war Eishockey-Legende Wayne Gretzky. Dass der Kanadier zur Formel 1 kommen würde, war bis Samstagvormittag ein gut gehütetes Geheimnis.
Ihren Spaß hatten auch die Wintersportler Andreas "Goldi" Goldbeger, Gregor Schlierenzauer und Marcel Hirscher. Die Skispringer und der Ski-alpin-Star waren begehrte Ziele der Autogrammjäger, schließlich sind sie in Österreichs schneereichen Haus- und Hofdisziplinen die Aushängeschilder.
Dominik Landertinger schaffte es mit seinen Erfolgen in der Loipe und am Schießstand, auch Biathlon auf die sportliche Agenda der Alpenrepublik zu setzen. Am Red-Bull-Ring erschien der 26-Jährige mit attraktiver Begleitung.
Und noch ein Schwergewicht der Wintersportler - obwohl Thomas Morgenstern das Nachdenken über ein mögliches Karriereende weder ein Kilo schwerer noch eine Spur weniger fröhlich gemacht hat. Der dreifache Olympia-Sieger lenkte übrigens schon selbst einen Formel-1-Boliden über den Red-Bull-Ring.
Nicht nur für die Sportprominenz, auch für die Fans gab es in Spielberg eine Menge Unterhaltung.
Die Konzertbühne rockte die schwedische Gruppe Mando Diao...
...und die Sportfreunde Stiller.
Ihre Flugkünste demonstrierten die "Flying Bulls" und Air-Race-Pilot Hannes Arch. Das Österreichische Bundesheer schickte zwei Eurofighter für Überflüge in die Luft.
Die Show des Kunstfliegers Arch war übrigens nur die Zierde eines groß angelegten Flugprogramms. Um Promis vor großem Trubel zu schützen, wurden rund 70 private Maschinen auf dem Militärflugfeld Hinterstoisser in Zeltweg gelandet und gestartet.
Ihre Rückkehr in den Formel-1-Zirkus feierten die Formula Unas - standesgemäß im Dirndl. Die ausnehmend attraktiven Damen waren nicht nur die den Fotografen ein begehrtes Motiv.
Ob Lewis Hamilton Augen für die Schönheiten hatte, ist nicht überliefert. Wer beim Mercedes-Star aber ganz genau auf den funkelnden Diamant-Schmuck am Ohrläppchen schaute, der erkannte dahinter ein kleines Tattoo: Seit Saisonbeginn geht der Hamilton mit der Startnummer 44 ins Rennen und will sich von ihr offenbar so schnell nicht trennen.
Besonderer Aufmerksamkeit bei Zuschauern und aktuellen Formel-1-Piloten erfreute sich die Legenden-Parade im Rahmenprogramm, bei der Österreichs Helden von einst sich wieder hinter die Steuer ihrer alten Dienstwagen klemmten. Mit dabei war neben Niki Lauda, Gerhard Berger und Helmut Marko auch Sebastian Vettel - allerdings nur als interessierter Beobachter.
Es sah aus wie im Kinofilm "Rush", nur dass in diesem Ferrari von 1976 der echte Lauda Platz genommen hatte. Der Wagen war tatsächlich für die Hollywood-Inszenierung genutzt geworden.
Natürlich war auch Fußball das Thema im Paddock: Rubens Barrichello machte keinen Hehl daraus, wem er bei der WM in Brasilien die Daumen drückt.
Ähnliche Vorlieben dürfte auch Felipe Massa haben. Der Williams-Pilot war mit Kind und Kegel nach Spielberg gereist und nahm seinen Sohn Felipinho mit zur Fahrerparade. Das klingt doch schon nach dem nächsten Fußball-Star, oder?
Wenn es schon kein Fußball-Nationalteam bei der WM zu bejubeln gab, dann spendeten die Österreicher ihren Applaus eben den Formel-1-Stars. Am Rennsonntag kamen rund 95.000 Fans an die Strecke und verwandelten die Tribünen in ein rot-weiß-rotes Meer.
Sogar die Nationalhymne wurde in Lederhosen intoniert.
Ja, der Mann kann auch familiär: Jean Todt erklärt im Paddock einem kleinen Fan die Formel-1-Welt. Ob er dem Dreikäsehoch dabei geschildert hat, wieso die neuen Antriebsstränge sechs Komponenten mit unsäglichen Buchstabenkürzeln haben und es für jegliche Kontingentsüberschreitung abgestufte Strafen gibt?
Am Sonntag begleitete der FIA-Präsident Hollywood-Star Jean Reno in das neue Medienzentrum in Spielberg.
Und da war noch einer: Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ist mittlerweile als TV-Experte im Einsatz und hat sich einen neuen Look zugelegt. Der Kanadier, früher für schrille Haarpracht bekannt, sieht mittlerweile intellektuell-alternativ aus.
Grand Prix von Österreich