Grand Prix von Malaysia
Zum fünften Mal nominiert, endlich gewonnen: Sebastian Vettel wird in Kuala Lumpur der Laureus-Award für den Sportler des Jahres verliehen. Ebenfalls nominiert: Usain Bolt, Mo Farah (beide Leichtathletik), LeBron James (Basketball), Rafael Nadal (Tennis) und Cristiano Ronaldo (Fußball).
Die Aufwachphase dauert länger als erhofft, aber die Fans in Malaysia beten weiterhin für "Schumi". Der hat in Sepang dreimal gewonnen - und 1999 als klarer Dominator beinahe selbstlos seinen Ferrari-Teamkollegen Eddie Irvine zum Weltmeister gemacht. Medienberichten zufolge soll Ehefrau Corinna gerade in der Schweiz medizinisches Equipment anschaffen, um ihren Mann nach Hause bringen zu können.
Schulunterricht für die versammelte Fachpresse: FIA-Spezialist Fabrice Lom und FIA-Rennleiter Charlie Whiting referieren über die Komplexitäten der neuen Benzindurchfluss-Regelung, die in Melbourne für Aufregung gesorgt hat (Ricciardo-Disqualifikation).
Marcus Ericsson schwimmt im kühlen Nass des Hotelpools ein paar Längen, um sich körperlich in Schuss zu halten. Erfrischung tut gut in Sepang. Gemessene Höchstwerte am Wochenende: 34 Grad Lufttemperatur, 62 Prozent Luftfeuchtigkeit (im Regen sogar 99 Prozent).
Solche Belastungen nimmt auch Daniel Ricciardo nicht auf die leichte Schulter: Mental-körperliche Übungen mit seinem Physio.
Ein Päuschen zwischendurch, aber statt dem Schulhof ist es heute der Formel-1-Paddock: Nico Rosberg behauptet von sich selbst, dass er seinen Physio Daniel Schlösser beim Fußball immer "Länge mal Breite" wegputzt.
Übrigens: Irgendwer muss diese Fotos ja auch knipsen. An dieser Stelle sei gesagt: Höchster Respekt vor unseren Fotografen, die mit einen der härtesten Jobs in der Formel 1 haben.
Genau wie unser Formel1.de-Kolumnist Kai Ebel: Nicht nur sein Hemd, sondern auch die RTL-Kamera wurde im Monsunregen übel durchnässt. "Ich konnte eine Stunde lang keine Interviews machen", berichtet er.
Der Glamour des Jobs Formel-1-Mechaniker hält sich ebenfalls in Grenzen. Endlose Nachtschichten und wochenlange Trennung von der Familie sind sowieso Tagesgeschäft. Und wenn mal der Boden sauber gemacht werden muss, erledigt das am Rennwochenende auch nicht die Putzfrau. Für die ist im auf 60 Mann limitierten Rennwochenend-Personalkontingent nämlich kein Platz.
Sollte der Familienfriede einmal bröckeln, dann wäre "Super-Seb" sicher auch bei der "La Familia" in Maranello willkommen. Der Handshake mit Ferrari-Boss Stefano Domenicali sieht jedenfalls nicht wie einer unter erbitterten Konkurrenten aus.
Nur zu gerne wüssten wir, was Vettel hier Bernie Ecclestone ins Ohr flüstert...
... und ob der Formel-1-Chef die Geheimnisse des Weltmeisters gleich an Lewis Hamilton weiterleitet. Das wollen wir ihm aber nicht unterstellen. Falls doch, war es erfolgreich: 33. Pole-Position für den Mercedes-Star, genauso viele wie Jim Clark und Alain Prost!
Ob Nico Rosberg während der Qualifying-Pressekonferenz seine SMS checkt oder eine Runde "Angry Birds" zockt? Besonders erfreulich scheint es jedenfalls nicht zu sein, was er auf seinem Handy-Bildschirm sieht. Wir gehen übrigens davon aus, dass er kein iPhone hat, sondern den iPhone-Klon von Mercedes-Sponsor BlackBerry. Alles andere würde die Marketingabteilung sicher erzürnen.
Familie Massa auf dem Weg zur Rennstrecke: Ehefrau Raffaela, Felipinho und Felipe. Es sollte ein kontroverser Renntag für den Brasilianer werden. Die Worte "... is faster than you" verfolgen ihn inzwischen wahrscheinlich sogar bis in seine schlimmsten Albträume.
Schweigeminute für die mutmaßlichen Opfer des MH370-Flugzeugunglücks, das Malaysia immer noch in Atem hält. So sehr, dass am Rennsonntag weniger Zuschauer kamen. 62.340 waren es am Ende, erwartet hatte man sich im Februar 120.000.
Grund zum Feiern hat Toro Rosso: Rookie Daniil Kwjat fährt in seinem zweiten Rennen zum zweiten Mal in die Punkte. Teamchef Franz Tost hat derzeit viel Freude mit seinem russischen Wunderknaben. Der ist mit 19 der einzige Teenager im aktuellen Fahrerfeld.
Nicht ganz so groß ist die Jubelstimmung bei Fernando Alonso. Mit zwei vierten Plätzen ist er zwar WM-Dritter, aber dass er den Mercedes im Parc ferme genau unter die Lupe nimmt, um herauszufinden, was ihn so schnell macht, kann man angesichts der erdrückenden Dominanz der Silberpfeile verstehen.
Da staunt Sieger Lewis Hamilton nicht schlecht: Die Podium-Interviews führt in Sepang niemand Geringerer als der "Sherlock Holmes" der BBC-TV-Serie, Benedict Cumberbatch, durch.
Aber Hamilton kriegt nur den Silberpokal und keine Kekse - die Formel-1-Stars müssen dieses Jahr wegen der neuen Gewichtsregelung fasten. Bei 1,74 Meter Körpergröße bringt der Brite 66 Kilogramm auf die Waage. Hauptsächlich Muskelmasse.
Grand Prix von Malaysia