China
Da macht die Formel 1 im wahrsten Sinne des Wortes große Augen: In China ist alles ein bisschen gigantischer als in anderen Ländern! Seit mittlerweile elf Jahren versucht die Königsklasse mit mehr oder weniger großem Erfolg, im Reich der Mitte Fuß zu fassen. Obwohl die Fanzuwächse gelobt werden, hat sich im bevölkerungsreichsten Land der Erde keine Motorsport-Kultur etabliert.
Vielleicht setzt Lewis Hamilton deshalb auf das bevorzugte Verkehrsmittel der Chinesen? Die Rede ist natürlich vom Fahrrad, dass trotz des Siegeszuges des Autos aus den Großstädten und aus ländlichen Teilen des Landes nicht wegzudenken ist. Wie in seinem Dienstwagen setzt der Brite auf zwei Rädern auf elektrische Zusatzpower. Einmal Hybrid, immer Hybrid, könnte man meinen.
Sie ist auch ohne einen Hilfsmotor auf dem Velo eine ganz Schnelle: Jenson Buttons Freundin Jessica Michibata ist nicht nur passionierte und erfolgreiche Triathletin, sondern war auch eine der wenigen Glamour-Erscheinungen im Fahrerlager. Westliche Prominenz zieht es traditionell nicht nach Schanghai. Ob es daran liegt, dass an der Strecke jede zweite Steckdose nicht funktioniert?
Autogramme wie das von McLaren-Youngster Kevin Magnussen und Handy-Schnappschüsse (hier ein Smartphone ganz nach westlichem Geschmack) waren beliebt wie überall.
Chinas Prunk erlebten die Piloten vom Bus, der sie bei der Fahrerparade am Sonntagmorgen um den Kurs kutschiert. Die gigantische Brücke über die Strecke ist nicht die einzige imposante Erscheinung auf der Anlage, die in einem Industriegebiet vor den Toren der 23-Millionen-Metropole gebaut wurde. Auch der Smog vermag zu beeindrucken, verschonte die Formel 1 aber am Wochenende.
So bot sich denjenigen, die es schafften, sich durch das chronische Verkehrschaos in Richtung Innenstadt durchzuschlagen, der unverstellte Blick auf eine der pulsierendsten Metropolen des Globus. Außer in den Golfstaaten wandelt sich an keinem anderen Ort der Erde das Stadtbild so schnell wie in den Megacitys Chinas.
Wer bisher nicht wusste, wie sein Name auf Chinesisch geschrieben wird, der konnte sich auf diesen Tafeln rund um die Strecke Nachhilfe holen. Ob es am mangelnden Mandarin unserer Redakteure liegt, dass sie nicht verstehen, wieso der McLaren und der Williams spiegelverkehrt abgebildet sind?
Zeit für einen Schnappschuss von der Liebsten: Sauber-Pilot Esteban Gutierrez hatte seine mexikanische Freundin Paula Ruiz im Schlepptau. Für das Familienalbum warf die sich in der Box so richtig ins Zeug, das beste Motiv hatte aber der Fotograf, der für uns auf den Auslöser drückte.
Kein China-Grand-Prix ohne ein wachsames Auge der Obrigkeit. Rund um den International Circuit ist das Aufgebot der Polizei immer groß, zu tun haben die Beamten jedoch nur selten etwas...
...außer, sie halten Ausschau nach Grid-Girls. Die gibt es in Schanghai wie an jeder anderen Strecke auch. Und so mancher Formel-1-Fan mag sagen: Die Chinesen können nicht nur kopieren, sie können auch hervorragend selbst machen.
Sport schlägt kulturelle Brücken: Der Mercedes-Fan ganz rechts hatte Sebastian Vettel (im Gegensatz zu Niki Lauda) wohl keinen Kuchen mitgebracht, ein Autogramm holte er sich trotzdem ab.
Großen Journalisten-Andrang gab es bei der ersten Pressekonferenz des neuen Ferrari-Teamchefs Marco Mattiacci, der seinen Einstand mit dem ersten Podiumsplatz der Saison krönte.
Keine Erfolgsmeldungen nach Hause funkte dagegen Esteban Gutierrez. Der Südamerikaner steckt mit Sauber in einer tiefen Krise und wird sich von den Liebsten daheim eher Aufmunterung als Glückwünsche abgeholt haben.
Als sich am Sonntagabend die Sonne über dem Paddock senkte, waren viele der Protagonisten schon längst am Flughafen oder auf dem Weg in Richtung Heimat. So schnell die Formel 1 kommt, so schnell geht sie auch wieder.
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