Was in China sonst noch geschah: Wie sich Vettel im Regen fast verirrt und Verstappen 72 Chinesen im Go-Kart schlägt
Lewis Hamilton versteht es, sich zu inszenieren. Kein anderer hat in China mehr Fans, und kein anderer lässt seine Fans so nahe ran. Zum Beispiel nach der Pole-Position, vor einer rappelvollen Haupttribüne in Schanghai. Eine Kulisse, von der so mancher europäische Veranstalter nur träumen kann.
Als am Freitag wegen Smog und Nebel die Motoren stillstehen, schnappt sich Hamilton kurzerhand ein paar Kappen und verteilt diese an die geduldig wartenden Fans. Bewaffnet natürlich mit dem Smartphone und einer Entourage, die ihn dabei filmt, wie er filmt.
Am besten gleich online stellen - man hat ja sonst nichts zu tun. Übrigens: Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter sind für Hamilton längst ein alter Hut. Der neueste Schrei sind vielmehr Snapchat oder Instagram Stories. Oder irgendetwas, was wir in der Redaktion noch gar nicht kennen.
In der Regenpause mal ein Eis lutschen, warum nicht? Diese McLaren-Mechaniker lassen sich von Kimi Räikkönen inspirieren und machen das Beste aus der Trainingsabsage. Wohlgemerkt bei 13 Grad Lufttemperatur.
"Happy 152. Birthday" steht auf dem Gehstock, den Romain Grosjean für seinen Chef Günther Steiner (52) gebastelt hat. Steiner feiert tatsächlich am Freitag Geburtstag. Den Hunderter zu viel nimmt er mit Humor.
Drei Jahre älter ist Paddy Lowe, der neue Technische Direktor (und Aktionär) des Williams-Teams. Die Geburtstagstorte gibt's aus den Händen von Felipe Massa.
Kein Regenschirm zur Hand? Einfach Helm drauf lassen, denkt sich Daniel Ricciardo. Nach dem katastrophalen Wochenende, das er ausgerechnet beim Heimrennen erlebt hat, kann ihn in Schanghai nichts mehr aus der Ruhe bringen.
Raus aus der Pressekonferenz, rein ins Chaos: "Wo geht's lang?", fragt sich Britta Roeske, die Medienbetreuerin von Sebastian Vettel.
Kein Wunder: Der Paddock in Schanghai ist gigantisch groß. Keine Rede von kurzen Wegen.
Also bilden sich Fahrgemeinschaften, um die Transportzeit von A nach B zu verkürzen. Hier teilen sich Max Verstappen und Nico Hülkenberg (jeweils samt Team-Medienbetreuer) ein "Taxi".
Ein Jahr lang nicht Kart gefahren, trotzdem auf Anhieb Schnellster: 72 Chinesen beißen sich auf einer 550 Meter langen Bahn in Schanghai die Zähne am Red-Bull-Star aus. Der legt eine Bestzeit von 34,713 Sekunden vor - und niemand kommt näher ran als auf 35,360 Sekunden. "Hier fahren einige echte Talente", applaudiert Verstappen.
Seilspringen auf Hongkongs Dächern? Keine entspannte Angelegenheit, wenn ein Profi den Coach gibt. Daniel Ricciardo kommt bei den Belastungstests an seine Grenzen: "Ein bisschen Rhythmusgefühl hab' ich ja, aber wenn's technisch wird ... Und ich kann euch sagen: 60 Sekunden fühlen sich dabei ganz schön lang an!"
Auch beim Tischtennis vor der Fahrerparade spielt ein Profi (ein auf seinem Gebiet exzellent geschulter Herr aus China, Name leider entfallen) mit den Formel-1-Stars, aber da geht's schon etwas relaxter zu. Schließlich will so kurz vor dem Rennen keiner mehr unnötig Energie vergeuden.
Zu lang gespielt? Ricciardo und Sergio Perez kommen jedenfalls zu spät zur chinesischen Hymne - und kassieren dafür eine Verwarnung seitens der FIA.
In China, sagt der "neue Bernie" Chase Carey, hat die Formel 1 ein "völlig anderes, jüngeres" Publikum als in den traditionellen Märkten. Können wir bestätigen.
Einer hat das Rennen von noch weiter weg verfolgt: Weltmeister Nico Rosberg dürfte sich in Monaco köstlich darüber amüsieren, dass sein ehemaliger Renningenieur Tony Ross auch Valtteri Bottas einfach Nico nennt. Irrtümlich, natürlich.
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