Grand Prix von Indien
Willkommen in Indien - echt jetzt? Wie sich dieser Steirerhut in den Paddock am Buddh International Circuit bei Neu-Delhi verirrt hat, ist uns immer noch ein Rätsel. Vielleicht ein verzweifelter Versuch, ein bisschen heimische Kultur auf die weite Reise mitzunehmen?
Denn dass es damit in Indien nicht weit her ist, zeigt sich schon bei der Anreise zur Rennstrecke. Ganz ehrlich: Hätten Sie da noch den Durchblick, wer gerade Vorrang hat?
Nur so viel ist sicher: Die im wahrsten Sinne des Wortes "heiligen Kühe" dürfen auf Indiens Straßen immer zuerst.
Sicher durch den Verkehr mit Nico Rosberg: Der Laureus-Botschafter bringt 20 indische Jugendliche mit dem "Magic Bus" zur Rennstrecke. "Sport inspiriert junge Menschen und gibt ihnen Hoffnung für die Zukunft", sagt Rosberg. "Das gilt nirgends mehr als in Indien, wo so viele Kinder ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt in schwierigen Verhältnissen leben." Der Mercedes-Fahrer beantwortet die Fragen der Kids und schenkte ihnen Fußbälle, die sie mit nach Hause nehmen dürfen.
Beim Amtsantritt 2008 in Mumbai hat Vijay Mallya versprochen, beim ersten Indien-Grand-Prix 2010 mit einem Force India und einem indischen Fahrer am Steuer auf dem Podium zu stehen. Aber der Grand Prix kam erst 2011, Force India war in Neu-Delhi noch nie besser als Achter und indischer Fahrer ist weit und breit keiner in Sicht. Oder doch? Mallyas Hoffnungen ruhen auf diesem Mann: Jehan Daruvala, Sieger des Mallya-Castings "Einer aus einer Milliarde", feiert derzeit in britischen Kart-Meisterschaften seine ersten Siege.
In einem Punkt ist Mallya schon jetzt die Nummer 1: bei den Girls.
Und diese Herren setzen die Girls für Sie, unsere Leser, perfekt in Szene: Hunderte Formel-1-Fotografen finden in ihrem eigenen Raum am Buddh International Circuit hervorragende Arbeitsbedingungen vor.
Haben Sie sich immer schon gefragt, was es eigentlich bedeutet, wenn die Formel-1-Fahrer in ihrer Box "Gummi legen" sollen? Hier ist die Antwort! Mehr Gummi auf dem Asphalt bedeutet mehr Grip - und damit ein schnelleres Anfahren nach dem Boxenstopp.
Langsam heißt es Abschied nehmen für Daniel Ricciardo: Der Australier verlässt Toro Rosso am Saisonende und knipst daher noch fleißig Erinnerungsfotos.
2014 ist er dann der Neue an der Seite von Sebastian Vettel - ein schwieriger Balanceakt. Ob er den genauso gut meistern wird wie dieses Kunststück mit seinem Helm?
"Wenn es mal gut läuft, dann benutze ich am nächsten Tag manchmal wieder die gleiche Unterhose", gesteht Nico Rosberg via Facebook. Niki Lauda, seinem Chef, nimmt diesen Hygiene-Fauxpas locker: "Wenn es für das Rennen ein gutes Gefühl gibt, sollen die Jungs ihre Unterhosen von mir aus ein Jahr lang nicht wechseln!" Rosberg wird in Indien Zweiter, im Qualifying wie auch im Rennen. Mit der gleichen Unterhose.
Bruder Lewis hat "Pussycat Doll" Nicole Scherzinger, aber auch Nicolas Hamilton (leidet an Kinderlähmung) schart inzwischen schöne Frauen um sich. Und zwar nicht nur Stiefmutter Linda (links).
Warum Sebastian Vettel seit 2010 viermal Weltmeister geworden ist und Webber nie? "Weil Sebastian den besseren Job macht", sagt Teamchef Christian Horner klipp und klar. Aber immerhin eins hat Webber, der sich die WM-Party verständlicherweise schenkte, mit Vettel gemeinsam: Die Handschuhe vermacht er den begeisterten indischen Fans.
Da will man als frischgebackener Weltmeister nicht nachstehen!
Das Wochenende des Sebastian Vettel: Wie immer beginnt alles mit dem Trackwalk. Man spürt schon, alleine am Medieninteresse: Es könnte ein besonderer Grand Prix werden...
Aber kein einfacher: Die Blasenbildung der Pirelli-Reifen bereitet allen Teams im Training Kopfzerbrechen.
Selbst Stardesigner Adrian Newey klaubt seine Unterlagen zusammen, um Red Bull auf die Siegerstraße zu führen. Eigentlich sollte er sich vielmehr ums 2014er-Auto kümmern.
Ein Champion, aber ein bodenständiger: Vettel packt nach dem Qualifying selbst an, um die Bremsen zu kühlen. Im Parc ferme dürfen zunächst mal keine Mechaniker an die Autos ran, bis diese von der FIA gewogen werden.
Dem Titel einen Schritt näher: Nach der Pole-Position streichelt Vettel seine "Hungry Heidi".
Nach dem Rennen liegt er ihr sogar zu Füßen! Der alte und neue Champion weiß genau: Der RB9 ist dieses Jahr ein ganz wichtiger Bestandteil seines Erfolgs. Insbesondere seit den Updates, die nach der Sommerpause gebracht wurden und die ihn zu sechs Siegen hintereinander getragen haben.
Dieser Pokal wird in Vettels Haus in der Schweiz sicher einen Ehrenplatz bekommen. Es ist sein dritter aus Indien. Auf dem Buddh International Circuit wurde der Red-Bull-Pilot noch nie besiegt - weder in einem Freien Training noch in einem Qualifying noch in einem Rennen. Und jetzt ist er in Indien auch Weltmeister geworden!
Vettel plaudert sich in der FIA-Pressekonferenz alle Emotionen vom Herzen, die er in den vergangenen Wochen krampfhaft unterdrückt hat. Und ein Schlückchen zwischendurch löst bekanntlich die Zunge, sodass seine sympathische One-Man-Show vor den Journalisten eine geschlagene Dreiviertelstunde dauert!
Mit Teamchef Christian Horner geht der Umtrunk in die nächste Runde.
Formel 1 ist auch Mannschaftssport, und der WM-Titel gehört nicht nur Vettel: Insgesamt arbeiten rund 700 Menschen für das Red-Bull-Team. Nur einige wenige davon kommen zu allen Rennen mit. Die Basis ist im britischen Milton Keynes zu Hause, die Chefetage sitzt im österreichischen Fuschl.
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