Was in Italien sonst noch geschah: Honda-Power damals und heute, Michelle Hunziker und Carlos Sainz' Erdmännchen
In Italien Ferrari-Fahrer zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Kimi Räikkönen huscht bei der Formel-1-Parade in der Mailänder Innenstadt angesichts des Rummels sogar so etwas wie ein Lächeln übers Gesicht. Auch wenn er prinzipiell bei seiner Haltung bleibt: Spaß an der Königsklasse macht ihm nicht das Drumherum, sondern das Rennfahren.
McLaren-Honda MCL32: Im Freitagstraining fährt der orangefarbene Renner mit dem Cockpit-Schutzsystem Halo. Der Pilot sitzt in einer perfekt angegossenen Sitzschale, das Hightech-Lenkrad ist mit mehr als 20 Schaltern und Knöpfen ausgestattet. Gewonnen hat dieses Auto noch nichts.
Dieses hier, der Honda RA300, gewann 1967 in Monza seinen ersten Grand Prix. Am Steuer damals: Motorrad-Weltmeister John Surtees. Der musste noch wesentlich weniger Knöpfe bedienen als Fernando Alonso 50 Jahre später.
Alte Freunde: Fernando Alonso hält Robert Kubica für einen der besten Formel-1-Fahrer. Der Pole arbeitet gerade an seinem Comeback, führt in Monza Gespräche, marschiert in Zivilkleidung durch den Paddock. Meistens hält er sich bei Pirelli auf, quasi in einer neutralen Zone. Die größten Chancen hat er bei Renault.
Monza ist eine Reise wert, nicht nur wegen des guten Rotweins und der vorzüglichen Pasta. Auch die italienischen Frauen sind ein Stück Formel-1-Geschichte. Sponsor Heineken hat bei den Kostümen für die Gridgirls aber offensichtlich geknausert. Zumindest scheint den Näherinnen der Stoff ausgegangen zu sein.
Italo-Prominenz in der Ferrari-Box: Michelle Hunziker ist auch hierzulande bekannt, als rechte Hand von Thomas Gottschalk in "Wetten, dass..?" In ihrer Heimat kennt man ihren Ehemann Tomaso Trussardi, dessen Familienimperium in der Modebranche ein Vermögen gescheffelt hat.
Es heißt Abschied nehmen von einem Urgestein der Formel 1: Herbie Blash, ein langjähriger Weggefährte von Bernie Ecclestone, der mit dem entmachteten Grand-Prix-Boss schon bei Brabham zusammengearbeitet hat, wollte eigentlich in Rente gehen. Stattdessen macht er jetzt Superbike-WM.
Wer durch den Königlichen Park von Monza schreitet, der spürt an jeder Ecke die Tradition, die das Autodromo Nazionale (in Zukunft "Monza Eni Circuit") umgibt. Die Marlboro-Werbung der alten Streckenbegrenzung kommt langsam in die Jahre - und fällt für Puristen unter Denkmalschutz.
Die legendären Steilkurven sowieso. Was jüngere Semester schon gar nicht mehr wissen: Monza war immer Highspeed, aber früher mal ein richtiger Ovalkurs. Auf dem ist die Formel 1 zuletzt 1959 gefahren. Zumindest teilweise.
Diese "Pink Panthers" machen das Beste aus der gewöhnungsbedürftigen Lackierung ihres Lieblingsteams Force India. Und ihr Daumendrücken hilft: Esteban Ocon fährt auf den dritten Startplatz, liegt phasenweise an zweiter Stelle. Am Ende gibt es für ihn und seinen Teamkollegen WM-Punkte.
Monza bemüht sich auch abseits der Rennstrecke, die Fans zu unterhalten. Etwa mit einem Fan-Event in Mailand, oder auch mit einem Kartrennen einiger Formel-1-Stars im Autodromo Nazionale. Hier setzt gerade Daniel Ricciardo zur Attacke gegen Kicker Francesco Toldo an. Rennleiter: Charlie Whiting.
Mit seinem Projekt "F1 Experiences" hat Ex-Minardi-Boss Paul Stoddart seine V10-Doppelsitzer in die Königsklasse zurückgebracht. In Monza fährt erstmals Jacques Villeneuve ein paar Runden, und zwar mit seiner Moderatorenkollegin Federica Masolin vom italienischen Fernsehen. Darauf, die Podium-Interviews zu führen, hat "JV" keine Lust.
Einer der prominenteren Passagiere am Monza-Wochenende ist Kit Harington, besser bekannt als Jon Snow aus der Kultserie "Game of Thrones". Weitere Promis im Paddock sind sein Serienkollege Liam Cunningham, Modedesignerin Donatella Versace - und eine ganze Reihe italienischer und spanischer Star-Fußballer.
Unser Vor-Ort-Reporter Dieter Rencken hat Carlos Sainz einmal gefragt, welches Tier er am ehesten wäre. Antwort: ein Erdmännchen! Dass der Toro-Rosso-Junior, der 2018 am liebsten für Renault fahren würde, nun dieses Foto auf Facebook postet, beweist einen guten Sinn für Humor.
"Mercedes-Power ist besser als Ferrari-Power", provoziert Sieger Lewis Hamilton die ihn ausbuhenden Tifosi. Aber er versteht die Leidenschaft der Ferrari-Fans und respektiert diese. Das bekommt er zurück: Beim Bad in der Menge wird der Mercedes-Star frenetisch gefeiert. Auch von den Ferrari-Anhängern.
Was in Italien sonst noch geschah: Honda-Power damals und heute, Michelle Hunziker und Carlos Sainz' Erdmännchen