Grand Prix von Spanien
"Rennfahren, Wettbewerb, das ist in meinem Blut, das ist Teil meines Lebens, das ist ein Teil von mir": Das Ayrton-Senna-Denkmal in Barcelona gibt es schon seit Jahren, kurz nach dem 20. Todestag der brasilianischen Legende genießt es aber einen besonders großen Zulauf. Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, wie er seit kurzem offiziell heißt, hat Senna allerdings nie gewonnen.
Auftakt der Europa-Saison, das bedeutet für die Topstars wie Lewis Hamilton: Die Tankkapazität des Privatjets ist wieder ausreichend, um mit dem eigenen Flieger zu den Grands Prix anzureisen.
Der Mercedes-Pilot nimmt nach Barcelona auch gleich einen seltenen Fluggast mit, seinen Neffen. Freundin Nicole Scherzinger bleibt hingegen zu Hause, und auch Hamiltons Hunde Roscoe und Coco werden zumindest im Paddock nicht gesehen. Vielleicht, weil ihm Niki Lauda geraten hat, mit kleinerer Entourage anzureisen und sich stattdessen mehr auf das Rennfahren zu konzentrieren?
Luxuriös anreisen, das kann auch Adrian Sutil: Vor Spa-Francorchamps waren er und Freundin Jennifer Becks 2013 mit einem Rolls-Royce unterwegs, diesmal ist es ein Lamborghini - stilsicher mit der Startnummer 99 des Sauber-Piloten. Aber natürlich geliehen und nicht gekauft, von einem Autohändler in Hürth bei Köln.
Stilsicher auch Sutils Helm für den Grand Prix von Spanien: Tribut an Antoni Gaudi, den Architekten der berühmten Sagrada Familia. An der Kathedrale in Barcelona wird heute noch gebaut. Bis 2026 soll das bereits 1882 begonnene Projekt endlich abgeschlossen sein.
Andere müssen sich erst noch die Karriereleiter hocharbeiten, bevor sie im Privatjet oder im Lamborghini anreisen können. Testfahrer Antonio Felix da Costa etwa muss noch selbst anpacken, wenn die neuesten Teile für Red Bulls RB10 eintreffen.
Jenson Button entgeht dem traditionellen Verkehrschaos am Freitag in Barcelona, indem er kurzerhand mit dem Motorrad anreist. Dieses Jahr ist es noch eine Ducati, 2015 dann sicher eine Honda, wetten? Übrigens: Der McLaren-Fahrer trägt auch auf der Straße seinen Formel-1-Helm.
Sebastian Vettel hingegen hat für seine Anfahrt mit dem Bike einen eigenen Helm...
... und genießt nach der Ankunft im Paddock erstmal einen Smalltalk mit Lewis Hamilton. Vielleicht mag es unter den Fahrern keine echten Freunde mehr geben, aber so verfeindet, wie oftmals behauptet wird, sind die Grand-Prix-Stars untereinander gar nicht.
Sehr wohl aber ehrgeizig. Und weil seine "Suzie" öfter mal zickt (im Freien Training ebenso wie im Qualifying), muss sich Vettel momentan noch tiefer in die Arbeit reinknien als in den vergangenen Jahren. Was er auch tut.
Daran, dass die Silberpfeile die Formel 1 zu Tode gewinnen, müssen sich die spanischen Fans erst noch gewöhnen. Für sie steht nach wie vor das Duell Vettel vs. Alonso im Mittelpunkt.
Auftakt der Europa-Saison, das bedeutet auch: Die Teams hausen nicht mehr in einheitlichen Hospitality-Gebäuden, sondern können wieder ihre gigantischen Motorhomes an die Strecke karren. So belebt wie in Barcelona war der Formel-1-Paddock dieses Jahr noch selten.
Mercedes hat ein paar Euro in die Hand genommen und das eigene Motorhome nicht neu gebaut, aber im Detail verbessert. Nico Rosberg genießt die Annehmlichkeiten der silbernen Fahrerlager-Burg im Gespräch mit Journalisten.
Großer Menschenauflauf auch im ersten Stock bei Sauber, als Simona de Silvestro zu den Medien spricht. Die Schweizerin hat ihre Ambitionen auf das Indy 500 an den Nagel gehängt und will nun den Formel-1-Führerschein machen. Ziel: ein Stammcockpit für die kommende Saison.
Gemeinsam mit ihren Kollegen Adrian Sutil, Esteban Gutierrez und Giedo van der Garde ist sie dann auch persönlich dabei, als Monisha Kaltenborn ihre Geburtstagstorte anschneidet. Der in Indien geborenen Österreicherin gratulieren wir zum 43er!
Gaumenfreuden gibt es auch in der GP2. Dort kocht allerdings nicht jedes Team sein eigenes Süppchen, sondern die Rennserie bietet ein allgemeines Catering an. Das wird im Freien zubereitet.
Die Laune bei Jean-Eric Vergne (links) könnte besser sein: Wegen eines losen Rads im Freien Training wird er in die letzte Reihe der Startaufstellung strafversetzt. Aber auch sein Teamkollege Daniil Kwjat geht diesmal leer aus. Professionelles Debriefing beim Red-Bull-Juniorteam Toro Rosso.
Dort ist im Vorjahr noch Daniel Ricciardo gefahren, der inzwischen als eine der heißesten Aktien auf dem Fahrermarkt gilt, seit er Sebastian Vettel in vier von fünf Qualifyings verblasen hat. Gute Laune hatte der Sonnyboy aus Australien aber schon, bevor er um die Spitzenplätze der Formel 1 fighten konnte.
Und so sieht Ricciardos Perspektive bei der Fahrerparade vor dem Rennen aus. Diesmal nicht auf der Ladefläche eines Trucks, sondern in Oldtimern.
Das nutzt Felipe Massa, um seinem Sohn Felipinho ein besonderes Erlebnis zu bereiten. Der kleine Massa begleitet den großen Massa zu fast allen Grands Prix.
"Mein Daddy fährt für Williams" steht auf dem Rücken seines T-Shirts. Also bei jenem Team, bei dem einst der große Ayrton Senna, ebenfalls ein Brasilianer, verunglückt ist.
Aber am Sonntag ist nicht Vater-, sondern Muttertag, zumindest in Finnland. Grund genug für Valtteri Bottas, seine Mutter zum Grand Prix einzuladen. Vielleicht hat ihn deren Daumendrücken zum bisher besten Ergebnis in der Formel 1 (Platz fünf, genau wie beim Saisonauftakt in Melbourne) angestachelt.
Vor 18 Jahren hat Michael Schumacher in einem denkwürdigen Regenrennen in Barcelona seinen ersten Sieg für Ferrari gefeiert. Die Scuderia gedenkt diesem historischen Sieg und schickt dem siebenmaligen Weltmeister dankbare Grüße ins Krankenhaus nach Greboble.
Bei Mercedes feiert man indes lieber aktuelle Sternstunden: Toto Wolff, Konzernchef Dieter Zetsche, Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Paddy Lowe nehmen Aufstellung für das traditionelle Siegerfoto im Paddock.
Das dann übrigens so aussieht. Vierter Doppelsieg hintereinander - das hat es in der Formel 1 seit der Ferrari-Dominanz im Jahr 2002 nicht mehr gegeben!
Grand Prix von Spanien