McLaren hatte in der Formel-1-Saison 2024 mehrfach Chancen auf einen Sieg, doch aus unterschiedlichen Gründen stand man sich dabei häufig selbst im Weg
In Miami ist Lando Norris am Ziel seiner Träume angekommen. Der Brite gewinnt (etwas glücklich) sein erstes Formel-1-Rennen. Seitdem kämpft McLaren praktisch an jedem Wochenende um den Sieg, doch einige davon sind auf der Strecke geblieben. Wir blicken auf die Patzer des britischen Rennstalls.
Monaco: Kein Patzer des Teams an sich, aber dennoch eine verpasste Chance. Oscar Piastri belegt im Qualifying in Monte Carlo knapp hinter Lokalmatador Charles Leclerc Platz zwei. Hätte der Australier in Q3 seine besten Sektoren zusammenbekommen, wäre er vor Leclerc gelandet.
Und dann hätte er wohl auch den Sieg mitgenommen, denn die Startaufstellung ist in Monaco auch gleichzeitig das Endergebnis. So aber fährt Piastri Leclerc 78 Runden lang nur hinterher und muss sich mit Rang zwei begnügen.
Kanada: Norris ist klar der schnellste Mann und hat auf abtrocknender Strecke bereits einen guten Vorsprung, als das Safety-Car herauskommt. McLaren reagiert nicht schnell genug und holt ihn eine Runde zu spät zum Wechsel auf frische Intermediates. So kommen Max Verstappen und George Russell vorbei.
Doch Norris hat noch eine weitere Chance und versucht später beim Wechsel auf Trockenreifen einen Overcut gegen die beiden. Als einziger Fahrer bleibt er zwei Runden länger auf Intermediates als alle anderen Piloten - und hat am Boxenausgang dann keine Chance gegen Verstappen.
Spanien: Trotz Poleposition verliert Norris den Start gegen Verstappen und auch Russell, der von Platz vier alle überholt. Während Verstappen das Missgeschick schnell ausbügelt und den Mercedes überholt, findet Norris zu lange keinen Weg vorbei an seinem Landsmann.
Den Unterschied macht aber auch der letzte Stint. Nachdem der letzte Boxenstopp etwas zu lange dauert, will Norris zu viel und pusht etwas zu früh zu hart. Das machen die weichen Reifen aber nicht mit und er muss sich zum dritten Mal in vier Rennen mit Platz zwei begnügen - natürlich immer hinter Verstappen.
Österreich: Wieder kommt es zum direkten Duell der beiden guten Freunde. Norris ist in der Schlussphase von Spielberg schneller und greift Verstappen mehrfach in Kurve 3 an, der sich aber immer wieder hart verteidigen kann. Doch als es der McLaren-Pilot auf der Außenseite probiert, geht es schief ...
Es kommt zur Berührung mit dem Red Bull, der beiden Fahrern einen Reifenschaden beschert. Verstappen wird Fünfter, Norris scheidet aus. Zwar sehen die Kommissare die Schuld eher beim Niederländer und bestrafen ihn, dennoch ist wieder einmal ein möglicher Sieg für McLaren futsch.
Großbritannien: Hier vergibt McLaren gleich mehrfach den Sieg. Weil man keinen Doppelstopp machen möchte, muss Oscar Piastri noch eine weitere Runde mit Slicks auf nasser Piste rumeiern. Dadurch verliert er eine Menge Zeit - Zeit, die am Ende auf den Sieg fehlt. Denn als er endlich in die Box kommt, ist Norris praktisch schon wieder dran.
Auch der Brite hat den Sieg beim Heimrennen vor Augen und führt, doch der Wechsel auf Trockenreifen kurz vor Schluss kommt eine Runde zu spät und Hamilton schnappt sich die Führung. Schlimmer noch: McLaren entscheidet sich für den Soft - die komplett falsche Wahl. So büßt er auch gegen Verstappen noch einen Platz ein.
Italien: Eigentlich sieht alles nach einem Doppelsieg aus. Beide Fahrer starten aus der ersten Reihe, sind sich aber in der ersten Rudne nicht einig. Nutznießer ist Charles Leclerc, der Norris überholt und sich zwischen die McLaren schiebt. Doch das entscheidet den Sieg nicht.
Am Ende ist es die Reifenstrategie, die das Team um den Sieg bringt. Ferrari stoppt einmal weniger und bringt Leclerc damit in Führung. Der Monegasse kann die Reifen am Leben halten und vor Piastri ins Ziel fahren.
USA: In Austin ist es Max Verstappen, der für Norris zum Stolperstein wird. Die Pole ist der Brite schon nach der ersten Kurve los, weil er vom Niederländer neben die Strecke geschoben wird - und wieder profitiert Leclerc, der sich in Führung setzt.
Auch später gerät Norris erneut mit dem Weltmeister aneinander. In einem knallharten Zweikampf setzt sich der McLaren-Pilot in Kurve 12 an Verstappen vorbei, der hart dagegenhält. Beide fahren neben die Strecke, doch die Kommissare sehen ein unerlaubtes Überholmanöver von Norris.
Mexiko: Schon eine Woche später wiederholen sich die Vorfälle. Wieder kabbeln sich Norris und Verstappen im Zweikampf, wobei Verstappen seinen Widersacher nebendie Strecke schiebt und diesmal dafür belangt wird. Doch erneut schlüpft Leclerc dabei durch.
Den Monegassen fängt Norris im weiteren Rennverlauf wieder ein, doch der Rückstand ist zu groß, um Carlos Sainz an der Spitze vom Sieg abzuhalten. Der Spanier gewinnt und bringt Ferrari in der WM gefährlich nahe.
Brasilien: Wieder einmal hat Norris Pole, und wieder einmal ist sie vor der ersten Kurve weg. George Russell geht vorbei und liegt in Führung. Beide fahren in die Box und Norris geht bei stärker werdendem Regen wieder am Mercedes vorbei. Der Sieg?
Nein! Denn den Stopp hätte sich McLaren besser sparen sollen. Kurz darauf wird das Rennen unterbrochen und alle Fahrer dürfen ihre Reifen auch ohne Boxenstopp wechseln. Davon profitiert vor allem Max Verstappen, der nicht zum Reifenwechsel reingekommen war und dann sieht.
McLaren hatte in der Formel-1-Saison 2024 mehrfach Chancen auf einen Sieg, doch aus unterschiedlichen Gründen stand man sich dabei häufig selbst im Weg