Welche Momente bleiben von der Formel-1-Saison 2019 in Erinnerung? Die Redaktion hat zehn ausgewählt - vom Ferrari-Debakel bis zum Duell der nächsten Generation
Die Formel-1-Saison 2019 ist Geschichte. 21 Rennen wurden gefahren, 1.262 Rennrunden und 6.430,262 Kilometer absolviert. Insgesamt fünf Fahrer konnten zumindest ein Rennen gewinnen, ebenso viele standen auf der Pole-Position. Das Jahr schrieb traurige und schöne Geschichten. Wir werfen einen Blick zurück auf zehn außergewöhnliche Momente!
Moment #1: Der Grand Prix von Monaco stand 2019 unter einem besonderen Stern. Formel-1-Legende Niki Lauda war wenige Tage vor dem Rennen an den Folgen seiner Lungentransplantation verstorben. Die Formel-1-Szene trauerte, denn es war nach Charlie Whiting bereits der zweite schmerzliche Todesfall in jenem Jahr.
Die rote Kappe, Laudas Markenzeichen, blieb für immer in der Mercedes-Box hängen. Sebastian Vettel und Lewis Hamilton zollten dem dreimaligen Weltmeister mit ihren Helmdesigns im Fürstentum Respekt. Mercedes lackierte außerdem das Halo rot. Und Hamilton gewann das Rennen und widmete den Sieg seinem Mentor.
Moment #2: Schon bei den Wintertests in Barcelona wurde Red-Bull-Neuling Pierre Gaslys Selbstvertrauen angeknackst. Zwei schwere Unfälle waren zu viel für den Franzosen. Zu Saisonmitte wurde er schließlich im Tausch gegen Alex Albon zu Toro Rosso degradiert. Und in Brasilien dann die Genugtuung: Platz zwei! Des einen Freud ...
... der anderen Leid. Denn auch Albon, der auch 2020 für Red Bull fahren wird, war auf dem Weg zu seinem ersten Formel-1-Podium. Diesen Traum beendete ausgerechnet Weltmeister Lewis Hamilton. Die beiden kollidierten wenige Runden vor Rennende, der Red Bull drehte sich und wurde am Ende nur 14.
Moment #3: Ansonsten leistete sich Lewis Hamilton 2019 kaum Fehler. Der Brite beeindruckte einmal mehr mit seiner Konstanz. Er fuhr jede einzelne Rennrunde, kam 21 Mal in den Top 10 ins Ziel und gewann elf Grands Prix. Mit 413 Punkten stellte er einen neuen persönlichen Rekord auf.
Auf einer seiner Lieblingsstrecken in Austin (USA) entschied er die Weltmeisterschaft bereits drei Rennen vor Saisonende wieder zu seinen Gunsten. Der sechsfache Weltmeister überholte damit Juan Manuel Fangio und jagt 2020 die weiteren Rekorde von Michael Schumacher.
Moment #4: Die tobenden Fanmassen in Monza feierten 2019 noch ausgelassener als sonst. Denn ein Ferrari-Pilot gewann zum ersten Mal seit 2010 das Rennen. Charles Leclerc setzte sich in einem harten Kampf gegen Hamilton durch und sicherte sich vor den Augen der Tifosi den emotionalen Triumph.
Noch emotionaler war nur sein erster Formel-1-Sieg in Belgien. Wenige Stunden nach dem tragischen Unfalltod seines Freundes Anthoine Hubert schlug Leclerc auf der Ardennen-Bahn zu. Den Sieg widmete er dem Formel-2-Fahrer.
Moment #5: Der Grand Prix von Brasilien war nicht nur für Toro Rosso ein voller Erfolg, auch McLaren durfte jubeln. Denn nach Hamiltons Zeitstrafe rückte Carlos Sainz auf Rang drei. Das britische Traditionsteam feierte das erste Formel-1-Podium seit Melbourne 2014. Grenzenlos war die Freude auch bei Lando Norris.
Damit bestätigte die Truppe aus Woking den Fortschritt, 2019 könnte als Wendepunkt in die Teamhistorie eingehen. Mit Teamchef Andreas Seidl an der Spitze stieg das gescholtene Ex-Alonso-Team zu WM-Rang vier auf. Norris und Sainz holten mehr als doppelt so viele Punkte wie 2018 (62:145).
Moment #6: Endlich! Sebastian Vettel wirkte in Singapur sichtlich erleichtert. Nach einer langen Durststrecke von 22 Rennen schaffte er wieder einen Sieg in der Formel 1. Und das auf einer Strecke, auf der Ferrari zuvor nicht als Favorit galt. Der Deutsche zeigte es seinen Kritikern ...
... die zuvor immer lauter gegen den Heppenheimer Stimmung machten. Er leistete sich auch ungewöhnliche Fehler, wie in Silverstone bei der Kollision mit Max Verstappen oder in Monza (Dreher). Doch er befreite sich aus der Negativspirale und zeigte, dass er es noch draufhat.
Moment #7: Das Duell der nächsten Generation konnten die Fans in Spielberg bestaunen. In Österreich sah es lange nach dem ersten Formel-1-Sieg für Charles Leclerc aus - wohlverdient nach den Patzern in Bahrain, Baku und Monaco. Doch Max Verstappen lief gegen Rennende angefeuert von den holländischen Fans zur Höchstform auf ...
... der Niederländer griff den Ferrari wenige Runden vor Rennende in Kurve drei an. Diesmal ging das Manöver gut, allerdings untersuchten die FIA-Kommissare die Szene stundenlang. Am Ende die Entwarnung: Verstappen durfte den ersten Honda-Sieg mit Red Bull behalten und Leclerc musste weiter auf den ersten Triumph warten.
Moment #8: Ging Sebastian Vettel zu Saisonbeginn noch als erklärte Nummer 1 bei Ferrari ins Rennen, verschob sich die Dynamik innerhalb des Teams unterm Jahr. Dank Leclercs guter Leistungen baute sich zusehends mehr Spannung zwischen den Teamkollegen auf, die sich im Brasilien-Crash entlud.
Schon vor der Kollision kam es zu brenzligen Situationen: Etwa in Russland, wo Vettel sich einer Teamorder widersetzte, oder im Italien-Qualifying. In Monza sollte Leclerc Vettel Windschatten im letzten Q3-Run geben, doch der Monegasse trödelte und Vettel schaffte es nicht mehr rechtzeitig über Start-Ziel.
Moment #9: Ärger gab es für Sebastian Vettel auch in Kanada. Der Deutsche kämpfte um seinen ersten Saisonsieg gegen Lewis Hamilton. Als ihm jedoch in Kurve 3 ein Fahrfehler unterlief, sah die Rennleitung darin ein Vergehen. Der Ferrari habe Hamilton beim Zurückfahren auf die Strecke zu wenig Platz gelassen.
Zwar fuhr Vettel als Erster über die Ziellinie, Hamilton erbte den Sieg jedoch aufgrund einer Zeitstrafe für den Deutschen. Das wollte der Ferrari-Pilot nicht auf sich sitzen lassen. Sichtlich uneinsichtig vertauschte er daraufhin im Parc ferme die Positionsschilder. Die 25 Punkte waren dennoch weg.
Moment #1: Das wohl aufregendste Rennen des Jahres war ohne Zweifel der Grand Prix von Deutschland. Das Rennen bot an sich so viele Momente, dass es insgesamt auf Platz 1 landen musste. Angefangen hat das Wochenende emotional: Mick Schumacher drehte Demorunden in Michaels Ferrari F2004.
Als am Sonntag der Regen einsetzte, wurde das Feld durcheinander gewürfelt. Bei den unbeständigen Bedingungen lag zwischenzeitlich auch Nico Hülkenberg auf Podestkurs. In der letzten Kurve rutschte er wenig später jedoch - wie so viele andere Kollegen auch - ins Aus. Drei, die es besser gemacht haben ...
... standen am Ende auch auf dem Podium: Max Verstappen jubelte über Sieg #2 nach Spielberg, Daniil Kwjat über sein insgesamt drittes Formel-1-Podest und Sebastian Vettel über eine sensationelle Aufholjagd vor Heimpublikum. Eine späte Genugtuung nach dem Ausfall 2018.