Vorbei die Zeit der langen Zinken - warum die neuen Regeln der Formel-1-Saison 2015 der Nasenform besser Einhalt gebieten.
Finger ade! Die Formel 1 trägt neue Nasen, weil der Weltverband neue Regeln aufgestellt hat. Offiziell ging es dabei nicht darum, die hässlichen Varianten der Vorsaison verschwinden zu lassen, sondern die eigentliche Höhe zu erreichen, die für 2014 angedacht war. Einzig Mercedes hielt sich damals an den "Geist des Reglements" und präsentierte eine optisch schöne Nase. Die neue Variante bleibt kurz, ist durch die Vorgaben aber etwas niedriger.
Auch Red Bull setzt auf eine kurze Variante, hat im Gegensatz zur silbernen Konkurrenz allerdings noch einen kleinen Knubbel an der Front, mit dem man den Crashtest bestanden hatte, nachdem man beim ersten Mal durchgefallen war. Auch dieser soll bis zum Saisonauftakt noch verschwinden. Dann sollte das Auto auch wieder normal lackiert sein und kein Täuschungsmuster mehr tragen.
Das gleiche Problem hatte man bei Williams auch. Erst mit dem Knubbel an der Spitze der kurzen Nase schaffte man den Crashtest. Eine lange Nase kommt bei dem Team nicht in Frage, denn Rob Smedley, Leiter für Fahrzeugperformance, wundert sich bereits über die langen Varianten von Ferrari, McLaren und Co.: "Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie damit die alten Abtriebswerte erreichen. Wir haben es versucht und sind auf keinen grünen Zweig gekommen."
Wie eine solch lange Nase aussieht, zeigt uns Ferrari. Der Staubsauger aus dem vergangenen Jahr ist weg, doch auch die aktuelle Lösung soll nur eine vorübergehende sein, denn auch am SF15-T plant man bereits eine kurze Nase, die laut Reglement aber mindestens 85 Zentimeter lang sein muss. Diese müsste dann allerdings erst einen neuen Crashtest bestehen - was bisher ein großes Problem bei den kleinen Varianten war.
Das gleiche Spiel bei McLaren: Auch das Team um Fernando Alonso und Jenson Button wird bis zum Saisonauftakt noch einmal nachbessern und bei den Testfahrten daher erst einmal eine Übergangsvariante präsentieren.
Auch bei Force India werden die Reglementänderungen zur Saison 2015 offensichtlich. Der Finger des Vorjahresautos ist Geschichte, die Front des Autos wirkt stimmiger, auch wenn hier der auffällige Knubbel noch eine Rolle spielt.
Apropos Finger: Auch bei Toro Rosso wird der abstehende Finger durch eine eleganteres Design ersetzt. Die Nase wirkt zwar bei den Testfahrten in Jerez noch genauso lang wie sein Vorgänger, doch wie bei Ferrari oder McLaren soll bis Melbourne eine kurze Variante folgen: "Unser Ziel ist es, bis zum Saisonstart eine andere Nase zu haben", bestätigt Technikchef James Key.
Die auffälligste Veränderung hat natürlich Lotus erreicht. Der markante Doppelzinken aus dem vergangenen Jahr ist als Flop in die Mottenkiste gepackt worden, stattdessen setzt das Team aus Enstone wieder auf eine Standardvariante, die bereits Ende der abgelaufenen Saison im Testeinsatz war. Aber auch hier gilt: Änderungen möglich.
Aktuell fährt Sauber noch den größten Finger aus der Nase. Die Spitze am Schweizer Boliden hat sich noch einmal deutlich verbreitert und ist als Gesamtpaket flacher geworden. Allerdings darf man auch hier gespannt sein, welche Variante in Melbourne wirklich am Auto ist. Das Thema bleibt heiß.