Die einzelnen Karriere-Stationen von Formel-1-Designer Adrian Newey im Motorsport: Seine Anfänge, sein Werdegang, seine Erfolge und Misserfolge
Adrian Newey hat 1980 gerade die Universität in Southampton verlassen, da schließt er sich dem Fittipaldi-Team in der Formel 1 an und sammelt erste Erfahrungen im Motorsport.
1981 geht Newey zu March und wird Renningenieur in der Formel 2 für Johnny Cecotto, der als persönliche Bestleistung einen vierten Platz vorweisen kann.
Für March designt Newey sein erstes Rennauto, den March 82G, der von 1982 bis 1986 eingesetzt wird. Ergebnis: zwei Polepositions, ein Sieg, acht Podestplätze.
1984 zieht es Newey in die US-amerikanische CART-Serie. Er entwickelt den March 85C, mit dem Al Unser 1985 den Titel gewinnt und ...
... Newey zeichnet auch für den March 86C verantwortlich, mit dem Bobby Rahal 1986 die Meisterschaft gewinnt. In beiden Jahren sind die Newey-Autos die Siegerautos bei den legendären 500 Meilen von Indianapolis, dem Indy 500.
Ab 1985 ist Newey wieder in der Formel 1 aktiv, dieses Mal für das US-amerikanische Haas-Team, das aber alsbald wieder von der Bildfläche verschwindet. Newey stellt kurzfristig wieder auf Renningenieur um und betreut 1987 Mario Andretti bei den IndyCars.
March beschert Newey schließlich das Formel-1-Comeback: Der March 881 für 1988 ist Neweys erster Grand-Prix-Rennwagen, und Ivan Capelli erzielt damit einen zweiten Platz.
1990 steigt Newey bei March zum Technischen Direktor auf. Dann trennen sich die Wege plötzlich: Im Sommer wird Newey vom Team gefeuert, aber ...
... er landet schon 1991 beim aufstrebenden Williams-Team. Newey hilft bei der Weiterentwicklung des FW14, der jedoch erst als ...
... Evolution FW14B in der Saison 1992 seine volle Wirkung entfaltet. Mit Erfolg: Nigel Mansell wird erster Formel-1-Weltmeister in einem Newey-Auto!
1994 geht Ayrton Senna mit Williams auf Titeljagd, doch er verunglückt tödlich in Imola - in einem Auto, das Newey entwickelt hat. Sennas Unfalltod ist Gegenstand mehrerer Gerichtsverfahren in Italien, die sich über Jahre ziehen. Und Newey sitzt auf der Anklagebank.
Newey wäre gern Technischer Direktor bei Williams, aber dieser Weg bleibt ihm versperrt. Deshalb macht er seinen nächsten Wechsel klar, noch ehe Damon Hill 1996 auf Williams Weltmeister wird. Newey bekommt eine Sperrfrist auferlegt, ehe er ...
... 1997 zu McLaren wechselt. Dort bekommt er seine Wunschrolle und wird Technischer Direktor, pünktlich zu umfangreichen Regeländerungen in der Formel 1.
Das Timing ist gut: In den Händen von Mika Häkkinen erweist sich der McLaren MP4-13 als das Maß aller Dinge und beschert dem Team den WM-Titelgewinn.
1999 legen Häkkinen und McLaren in einem weiteren Newey-Auto nochmals nach: wieder Weltmeister! Was aber niemand ahnt: Es ist der letzte große Erfolg für Newey in Diensten der Silberpfeile.
2001 will Rahal seinen ehemaligen Meistermacher zu Jaguar lotsen. Newey ist interessiert, ein Deal aber kommt nicht zustande: Er bleibt bei McLaren.
2003 schreiben Newey und McLaren Schlagzeilen der negativen Art: Der MP4-18 erweist sich als zu extremes Auto, das die Fahrer kaum bändigen können. Es wird nie im Rennen eingesetzt und gilt daher als Neweys größten Fehlschlag. Aber Kimi Räikkönen mischt im umgebauten Vorjahresauto immerhin im Titelkampf mit.
Während der Saison 2005 fällt ein abschließendes Urteil im Fall Senna. Ein italienisches Gericht spricht Newey endgültig frei.
Im Herbst gibt das neue Formel-1-Team Red Bull einen Sensationstransfer bekannt: Adrian Newey wechselt zum Rennstall des Energydrink-Konzerns.
Der RB3 aus der Saison 2007 ist das erste Newey-Auto für Red Bull. Noch aber fährt das Team seinen eigenen Ansprüchen hinterher: Es gelingt nur ein Podestplatz durch Mark Webber, der auf dem Nürburgring Dritter wird.
Ebenfalls 2007 unternimmt Hobby-Racer Newey einen Rennsport-Ausflug und nimmt im Ferrari 430 an den 24 Stunden von Le Mans teil. Gemeinsam mit Joe Macari und Ben Aucott erreicht er Klassenrang vier und Gesamtplatz 22.
Beim China-Grand-Prix 2009 in Schanghai erzielt Sebastian Vettel im RB5 den ersten Red-Bull-Sieg in der Formel 1. Webber sorgt im Schwesterauto dafür, dass es gleich ein Doppelsieg wird.
2010 entwirft Newey als Technischer Leiter der Simulation "Gran Turismo" den Red Bull X2010, einen extremen Rennwagen, der zunächst nur virtuell existiert, später aber wirklich gebaut wird.
Und ebenfalls 2010 steuert Newey beim Goodwood-Festival eine Eigenkreation: Den RB5, das erste Siegerauto, hat er von Red Bull gekriegt.
Später im Jahr geht ein Rennauftritt in Snetterton im Ginetta-Cup mächtig schief: Nach einer Kollision muss Newey ins Krankenhaus, wird aber praktisch unverletzt wieder entlassen.
Umso besser läuft es in der Formel 1: Obwohl Außenseiter, setzt sich Vettel beim Finale in Abu Dhabi durch und wird im Red Bull RB6 Weltmeister. Newey hat zum dritten Mal ein Team an die Spitze gebracht.
Für seine Erfolge im Motorsport wird Newey 2012 mit dem britischen Ritterorden "Order of the British Empire" (OBE) ausgezeichnet.
Newey tritt allmählich kürzer in der Formel 1 und nimmt sich Zeit für andere Projekte. Eines davon ist der extreme Supersportwagen Aston Martin Valkyrie, der 2019 seine Demorunden dreht in Silverstone. Auch im Segelsport mischt Newey jetzt mit.
Nach einer längeren Durststrecke ohne Titel seit 2013 gelingt Red Bull 2021 wieder ein Gesamtsieg in der Formel 1: Max Verstappen wird Weltmeister im RB16B, bei dem Newey natürlich involviert war.
2023 beim Kanada-Grand-Prix gewinnt Verstappen das 100. Formel-1-Rennen für Red Bull. Was den Sieg noch markanter macht: Es ist der 200. für Newey in der Formel 1!
Anfang 2024 sorgt die "Horner-Affäre" für Schlagzeilen und führt zum Bruch mit Teamchef Christian Horner: Newey will weg von Red Bull. Sein Telefon steht nach der Bekanntgabe wohl nur selten still, denn ...
... es melden sich praktisch alle bisherigen Gegner. Auch mit Ferrari (hier ein Bild von 1997) beschäftigt sich Newey intensiv. Trotz mehrerer Angebote hat es ihn nie nach Maranello gezogen. Auch 2024 erhält Ferrari nicht den Zuschlag, weil ...
... sich Newey für Aston Martin entscheidet. Teamboss Lawrence Stroll lockt mit Geld, modernsten Anlagen und jeder Menge Freiheiten. Da kann Newey nicht widerstehen und fängt 2025 beim Team aus Silverstone an.
Ganz vorbei ist seine Red-Bull-Zeit damit aber nicht: Auch über die Trennung hinaus betreut Newey sein "Herzensprojekt", den Supersportwagen Red Bull RB17 mit 1.200 PS bei 900 Kilogramm. Es sollen 50 Stück davon gebaut werden - und Newey soll die Entwicklung bis zum Ende begleiten.