Einfach mal den Boxenfunk abgehört und statt dem Teamkollegen an die Box gekommen? Die größten Hassduelle der Formel 1 strotzen vor fiesen Aktionen.
Was als ein von Respekt geprägter Kampf zweier Topfahrer begann, artete in Baku zum wahren Hass-Duell aus: Mit dem Rammstoß am Ende der Safety-Car-Phase eröffnete Sebastian Vettel den Krieg gegen Lewis Hamilton. Doch es ist nicht das erste Mal, dass derart die Fetzen fliegen. Jetzt durch die Geschichte der Hassduelle klicken!
Eigentlich waren sie Freunde, doch dann eskalierte das Ferrari-Stallduell zwischen dem Franzosen Didier Pironi und Enzo Ferraris Lieblingsfahrer Gilles Villeneuve im Jahr 1982 auf tragische...
...Art und Weise. Pironi missachtete beim Ferrari-Heimspiel in Imola den Nichtangriffspakt in der letzten Runde und fuhr vor Villeneuve als Sieger durchs Ziel. Der erboste Kanadier kündigte an, mit Pironi nie mehr ein Wort zu sprechen. Die Drohung sollte wahr werden: Beim nächsten Rennen in Zolder...
...verunglückte Villeneuve auf der erbitterten Jagd nach der Pole bei einem Auffahrunfall tödlich. Pironi brach sich im gleichen Jahr in Hockenheim die Beine und starb 1987 bei einem Speedboot-Unfall. Witwe Catherine brachte Monate später Zwillinge zur Welt und nannte sie Gilles und Didier. Weniger tragisch, aber...
...besonders fies lief 1986 und 1987 das Williams-Stallduell zwischen Nigel Mansell und Weltmeister Nelson Piquet. Einmal hörte der Brasilianer den Boxenfunk seines Teamkollegen ab und kam statt dem Briten selbst an die Box. Doch damit nicht genug: Das Schlitzohr bezeichnete Mansells Ehefrau außerdem als...
..."hässlich". Und als Mansell Durchfall hatte, klaute der Routinier das gesamte Klopapier. Da wirkte sogar Frank Williams hilflos: Im Motorhome des Teams wurde eine zweite Tür eingebaut, damit sich die beiden nicht begegnen. Und am Ende schnappte Alain Prost den beiden Streithähnen 1986 den Titel weg. Piquet schreckte auch vor...
...Landsleuten nicht zurück und versuchte den aufstrebenden Youngster Ayrton Senna zu verunsichern, indem er ihn als "homosexuell" bezeichnete. Doch der damalige Lotus-Pilot wusste sich im Ringkampf mit der Konkurrenz zur Wehr zu setzen. Das bewies er bereits 1988, als es bei McLaren zum vielleicht größten...
...Stallkrieg der Geschichte mit Alain Prost kam. Die Fehde eskalierte, als sich Senna beim Start in Imola 1989 nicht an den Nicht-Angriffspakt bis zur ersten Kurve hielt und den "Professor" austrickste. Der Brasilianer redete sich hinaus: Er habe den Tamburello-Knick und nicht die Tosa-Kehre als erste Kurve verstanden. Der wahre Eklat...
...passierte dann aber in Suzuka beim Titelfinale, als Senna Prost attackierte und der Routinier die Tür zumachte. Die McLaren-Boliden verhakten sich, Senna fuhr weiter und wurde ausgerechnet von Prosts Landsmann, FIA-Boss Balestre, nachträglich disqualifiziert, weil er die Strecke abgekürzt habe. Prost war Weltmeister, die Feindschaft...
...artete völlig aus. Ein Jahr später schoss Senna in Suzuka den zu Ferrari gewechselten Prost beim Start absichtlich ab, weil dieser als Zweiter seiner Meinung nach zu Unrecht von der sauberen Seite der Strecke starten durfte - und holte den Titel. Zu einer Versöhnung kam es erst zu Prosts Karriereende 1993. Doch Senna war nicht...
...Prosts einziger Feind: Gewarnt von seinem Stallkrieg mit Senna bei McLaren setzte er 1990 bei Ferrari durch, dass alle Meetings auf Italienisch durchgeführt wurden. Sein britischer Teamkollege Nigel Mansell verstand nur noch Bahnhof und flüchtete zu Saisonende zu Williams. Damals ahnte niemand, dass mit Michael...
...Schumacher ein Pilot vor der Tür stand, der sich bald mit den ganz großen der Szene anlegen würde. Doch 1992 eskalierte der Konflikt des jungen Kerpeners mit Superstar Senna, als der Benetton-Pilot den McLaren-Fahrer in Magny Cours abschoss. Beim Test in Hockenheim nahm sich Senna Schumacher zur Brust, ...
...und es kam sogar zu einem Handgemenge. Das Verhältnis der beiden erholte sich nie: Bis zu seinem Tod im Jahr 1994 glaubte Senna, dass Schumacher eine illegale Traktionskontrolle an Bord hatte. Nach der Tragödie von Imola übernahm...
...Damon Hill die Nummer-1-Position bei Williams. Und die Rolle des Erzfeindes. Für böses Blut sorgte vor allem Schumachers Manöver in Adelaide, als er Hill ins Auto fuhr und somit haarscharf Weltmeister wurde. Doch auch der Brite...
...agierte nicht immer glücklich: 1995 verschätzte er sich in Silverstone (siehe Foto) und Monza und verschuldete beide Kollisionen. Erneut holte der Benetton-Pilot den Titel. Nach dem Abgang von Hill brachte Williams übrigens einen neuen Erzfeind für Schumacher hervor: Jacques...
...Villeneuve. Besonders in Erinnerung bleibt der legendäre Rammstoß Schumachers in Jerez im Jahr 1997, der viele an Adelaide 1994 erinnerte. Doch im Gegensatz zu damals konnte der Williams-Pilot weiterfahren und holte den Titel. Nach dem Krieg zwischen Schumacher und Villeneuve...
...dauerte es zehn Jahre lang, ehe in der Formel 1 wieder mit allen Mitteln gegeneinander gekämpft wurde: 2007 weckte der McLaren-Stallkrieg zwischen Fernando Alonso und Rookie Lewis Hamilton Erinnerungen an Senna und Prost. Pikant: Alonso erpresste Teamchef Ron Dennis in Ungarn, Hamilton müsse hinter ihm ins Ziel kommen, sonst...
...würde er der FIA Details über die Spionageaffäre verraten. Der Stallkrieg brachte McLaren komplett aus dem Gleichgewicht, und Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen staubte den WM-Titel ab. Alonso flüchtete mit Saisonende trotz Vertrags zu Renault. Aber nicht nur bei McLaren hatte man Mühe, seine Fahrer...
...in den Griff zu bekommen: Auch bei Red Bull herrschte spätestens nach dem Stallcrash in Istanbul im Jahr 2010 Krieg zwischen Eigenbau-Pilot Sebastian Vettel und Routinier Mark Webber. Der Australier fühlte sich teamintern...
...benachteiligt. Als Vettel in Sepang 2013 gegen die Teamorder verstieß und Webber niederkämpfte, zeigte dieser sogar den Mittelfinger. Wenig später gab er seinen Rücktritt bekannt - heute haben die beiden ihren Streit beigelegt. Der Red-Bull-Krieg wurde 2014...
...nahtlos vom Krieg der Sterne abgelöst: Immer wieder gerieten Nico Rosberg und Lewis Hamilton, die bereits zu Teenager-Zeiten Rivalen waren, auf der Strecke aneinander, wobei meist der Brite...
...das bessere Ende für sich hat, wie hier in Austin im Jahr 2015, als Hamilton den Titelkampf zum zweiten Mal gewann. Rosberg schwor sich an diesem Wochenende, ab sofort alle Register zu ziehen, und setzte sich zur Überraschung vieler...
...2016 trotz zweier Stallkollisionen durch. Ebenso überraschend war der Rücktritt des Champions nur wenige Stunden nach dem ganz großen Triumph.
Einfach mal den Boxenfunk abgehört und statt dem Teamkollegen an die Box gekommen? Die größten Hassduelle der Formel 1 strotzen vor fiesen Aktionen.