Wie Mick Schumacher in die Formel 1 kam, seine zwei Jahre als Stammfahrer bei Haas, der Wechsel als Testfahrer zu Mercedes und die Hoffnung auf ein Comeback
2019 wird Mick Schumacher in die Ferrari-Akademie aufgenommen. Der damals 20-Jährige soll in dem Team, mit dem sein Vater Michael Schumacher seine größten Erfolge erzielt hat, auf die Formel 1 vorbereitet werden.
Tatsächlich sitzt Mick Schumacher schon im April 2019 erstmals in einem Formel-1-Auto, und dann gleich in einem Ferrari! In Bahrain bekommt er einen Testtag im Ferrari SF90 und ...
... tags darauf die nächste Chance, dann bei Alfa Romeo im C38. Denn Alfa Romeo ist ein Kundenteam von Ferrari, das dem Motorenlieferant mit dem Schumacher-Test einen Gefallen tut. So sammelt Mick Schumacher gleich richtig viele Formel-1-Kilometer in unterschiedlichen Autos.
Beim bislang letzten Deutschland-Grand-Prix 2019 in Hockenheim sorgt Mick Schumacher für Gänsehaut-Atmosphäre im Motodrom, als er im Ferrari F2004 seines Vaters Michael Schumacher einige Demorunden dreht - zur Hälfte mit dem Helmdesign, mit dem "Schumi" einst zum siebten Mal Weltmeister wurde.
Im Dezember 2020 hat Mick Schumacher den Titel in der Nachwuchsserie Formel 2 längst in der Tasche und darf bei den Young-Driver-Tests der Formel 1 teilnehmen. Er fährt bereits für Haas, das ihn für 2021 als Stammfahrer verpflichtet hat.
Zur Vorbereitung auf seine erste Formel-1-Saison bestreitet Mick Schumacher Ferrari-interne Testfahrten in Fiorano im Ferrari SF71H.
Im März 2021 ist es so weit: Mick Schumacher beginnt in Bahrain seine Formel-1-Karriere, mit dem Kürzel "MSC", das schon sein Vater verwendet hat. Sein Grand-Prix-Debüt im unterlegenen Haas VF-21 endet mit Platz 16.
Mick Schumachers erster größerer Crash ereignet sich im dritten Freien Training in Monaco: Er verliert das Auto und schlägt hart in die Leitplanken ein. Durch den Unfall verpasst er das Qualifying und startet als Letzter ins Rennen.
Nur wenige Wochen später der nächste Abflug, dieses Mal in Le Castellet und im Qualifying: Am Ende von Q1 kracht Mick Schumacher in die Leitplanken. Besonders bitter ist das, weil er sich erstmals für das zweite Segment qualifiziert hat, aufgrund des Unfalls aber nicht an Q2 teilnehmen kann.
Ein Wechselbad der Gefühle ist für Mick Schumacher der Ungarn-Grand-Prix wiederum nur Wochen später: Im dritten Training verunfallt Schumacher schwer und muss erneut das Qualifying auslassen. Mit P12 im Rennen aber erreicht er seine beste Saisonplatzierung 2021. Punkte holt er im Debütjahr nicht.
Seinen Haas-Teamkollegen Nikita Masepin hat Mick Schumacher 2021 sehr gut im Griff. Die Bilanz spricht mit 19:3 im Qualifying und 16:5 im Rennen klar für ihn.
2022 fährt Mick Schumacher wieder für Haas, doch die Saison beginnt nicht gut: Bereits beim zweiten Rennen in Saudi-Arabien verunfallt er schwer im Qualifying und zerstört sein Auto. Aus Sicherheitsgründen lässt das Team ihn im Rennen pausieren. Schumacher selbst bleibt unverletzt.
In Miami schnuppert Mick Schumacher erstmals wirklich an WM-Punkten in der Formel 1, aber eine späte Kollision mit Freund und Förderer Sebastian Vettel macht diese Hoffnung zunichte: Schumacher wird noch als 15. gewertet und geht leer aus.
Zwei Rennen später in Monaco der nächste große Crash: Mick Schumacher verunfallt im Grand Prix in der schnellen Schwimmbad-Passage und zerlegt seinen Haas VF-22 in zwei Teile. Er selbst bleibt wieder unverletzt, aber der Druck wächst zunehmend: Mick Schumacher ist noch immer ohne Punkte.
Der Sommer bringt die Erlösung: Platz acht beim Grand Prix in Silverstone beschert Mick Schumacher vier WM-Zähler. Er ist angekommen in der Punktetabelle der Formel 1, die Erleichterung ist groß.
Nur eine Woche nach Silverstone legt Mick Schumacher in Spielberg weitere WM-Punkte nach: Er wird Sechster und erzielt seine persönliche Bestleistung in der Formel 1. Die Hoffnung auf weitere Punkte aber erfüllt sich nicht: Mick Schumacher fährt danach nicht mehr in die Top 10.
In Japan leistet sich Mick Schumacher auf nasser Strecke einen ärgerlichen Fehler: Das erste Training ist schon abgewinkt, da fliegt er ab und knallt in die Banden. Schumacher ist okay, aber das Auto beschädigt.
Teamchef Günther Steiner hat Mick Schumachers Leistung schon seit Wochen kritisiert und den Druck auf seinen Fahrer immer weiter erhöht. Nun fällt die Entscheidung, Mick Schumachers Vertrag nicht zu verlängern, sondern die Zusammenarbeit zum Saisonende auslaufen zu lassen.
Beim Finale in Abu Dhabi fährt Mick Schumacher sein letztes Formel-1-Rennen, übrigens mit Helmdesign-Hommage an Sebastian Vettel, der nach Abu Dhabi seine Formel-1-Karriere beendet. Schumachers eigene Grand-Prix-Laufbahn endet, wie sie begonnen hat: mit Platz 16 für Haas.
Das Teamduell gegen Kevin Magnussen endet mit gemischter Bilanz für Mick Schumacher: Im Qualifying unterliegt er 6:16, im Rennen ist er mit 12:7 besser. Aber ein Formaufschwung in der zweiten Saisonhälfte kommt zu spät, um das Cockpit für 2023 zu retten.
Nach dem Aus bei Haas wird Mick Schumacher noch im Winter 2022 als Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes bestätigt.
Ab 2023 ist Mick Schumacher der dritte Mann im Silberpfeil-Werksteam neben den Stammfahrern Lewis Hamilton und George Russell.
Fortan sieht man Mick Schumacher vor allem in der Mercedes-Box stehen, neben Teamchef Toto Wolff. Im Hintergrund arbeitet Schumacher viel im Simulator und hilft bei der Weiterentwicklung, erfährt reichlich Lob für seine Tätigkeiten.
Als Mercedes-Fahrer kommt Mick Schumacher 2023 in Goodwood in den Genuss, einen weiteren Ex-Rennwagen seines Vaters Michael Schumacher zu fahren. Es handelt sich um den W02 aus der Saison 2011.
Mick Schumacher sitzt aber auch im modernen Mercedes, wie hier bei Testfahrten für Formel-1-Reifenlieferant Pirelli. Und auch ...
... McLaren leiht sich Mick Schumacher aus für Probefahrten, weil Schumacher als Mercedes-Ersatzfahrer auch für McLaren parat stünde, sollte dort ein Fahrer-Engpass entstehen.
2024 ergänzt Mick Schumacher seine Ersatzfahrer-Rolle mit einem Werkscockpit bei Alpine in der Langstrecken-WM (WEC). Er brilliert mit gutem Speed, aber das Team fährt den eigenen Ambitionen hinterher. Beim Saisonhöhepunkt in Le Mans gibt es einen technisch bedingten Ausfall.
Ende 2024 steht Mick Schumacher weiter ohne Formel-1-Cockpit da, obwohl einige Teams neue Fahrer suchen. Schumacher kommt aber weder bei Alpine - nach Vergleichstests - noch bei Williams zum Zuge. Mercedes befördert ihn nicht zum Nachfolger von Lewis Hamilton, der zu Ferrari geht. Schumacher träumt dennoch weiter vom Formel-1-Comeback.