Ob Startunfall oder Technikpech: Ausfälle in der ersten Runde sind immer ärgerlich, nachdem man das ganze Wochenende auf das Rennen hingearbeitet hat
Ausfälle in der ersten Runde sind ärgerlich, weil man sich das ganze Wochenende für wenige Meter vorbereitet hat. In unserer Fotostrecke schauen wir uns die 10 größten Pechvögel an, deren Rennen am häufigsten früh vorbei war - bei Gleichstand zählt die geringere Anzahl absolvierter Rennen. So entgeht übrigens Fernando Alonso den Top 10.
#10 Patrick Tambay (8 Ausfälle bei 114 Rennen): Die Liste beginnt mit dem zweimaligen Grand-Prix-Sieger, der in seiner neunjährigen Formel-1-Karriere achtmal nicht über die erste Runde herauskommt. Besonders spektakulär ist sein Flug über den Brabham von Niki Lauda in Long Beach 1979, der beide ins Aus reißt.
In Monaco 1984 bricht sich Tambay in der ersten Kurve das Bein und muss das nächste Rennen in Kanada aussetzen. Die Aufhängung hatte sich durch sein Chassis gebohrt und den Franzosen verletzt. Am Unfall im Regen ist er aber schuldlos. Bei acht Ausfällen stehen auch Pierluigi Martini, Felipe Massa, Fernando Alonso und Mario Andretti.
#9 David Coulthard (9 Ausfälle in 246 Rennen): Der Schotte könnte noch weiter oben in der Liste stehen. Er gilt als Auslöser für den wohl größten Massencrash der Formel-1-Geschichte in Spa 1998, doch weil das Rennen wieder gestartet wird, zählt das in der Statistik nicht als Ausfall. Der kam erst später. Stichwort: Schumacher & Dreirad.
Trotzdem fällt Coulthard oft genug in Runde 1 aus. Besonders bitter: Auch in seinem letzten Rennen 2008 in Brasilien ist in der zweiten Kurve Schluss. Dabei hatte Red Bull seinen Wagen extra besonders lackiert und ihm eine neue Helmkamera gegeben. Es ist nicht das Ende, das er sich erhofft hatte.
#8 Giancarlo Fisichella (9 Ausfälle in 229 Rennen): Auch der Italiener war mehr als nur einmal in Vorfälle in der ersten Runde verwickelt. Deutsche Fans dürften sich vor allem an Hockenheim 2000 erinnern, als er Lokalheld Michael Schumacher schon in der ersten Kurve ins Aus bugsierte.
In Istanbul 2008 bekommt der Force India Flügel und Fisichella schießt über den Williams von Kazuki Nakajima hinweg.
#7 Romain Grosjean (9 Ausfälle in 179 Rennen): Natürlich darf Romain Grosjean in dieser Liste nicht fehlen. Sein Crash am Start von Belgien 2012 steht symptomatisch für seine Anfangszeit in der Formel 1. Nach dem Unfall wird er für ein Rennen gesperrt - als bislang letzter Pilot der Königsklasse.
Auch seine Karriere in der Formel 1 endet dramatisch: Die Bilder seines Feuerunfalls in Bahrain gehen um die Welt. Der Franzose erleidet "nur" Verbrennungen an der Hand und kleinere Verletzungen, fährt danach aber nie wieder einen Grand Prix.
#6 Mika Häkkinen (9 Ausfälle in 161 Rennen): Der Lieblingsrivale von Michael Schumacher muss in Belgien 1998 einen Rückschlag im Titelduell einstecken. Dem Massencrash zuvor entgeht er als Polesetter noch, doch beim zweiten Versuch gerät er mit "Schumi" aneinander und dreht sich, bevor Johnny Herbert in sein Auto kracht.
Doch es muss nicht immer ein Crash sein: In Brasilien 2001 bleibt der Finne am Start einfach stehen. Wild winkt er mit seinen Armen, um seine Gegner zu warnen. Glücklicherweise fährt niemand auf den stehenden McLaren auf, raus ist Häkkinen aber trotzdem.
#5 Kimi Räikkönen (11 Ausfälle in 345 Rennen): Der "Iceman" ist der erste Pilot auf der Liste, der eine zweistellige Liste an frühen Ausfällen hat. Aber als Fahrer mit den meisten Rennen ist das auch kein Wunder. Ferrari-Fans dürften ungern an Singapur 2017 zurückerinnert werden, als die beiden Ferrari Verstappen in den Sandwich nahmen.
Schnell vorbei ist Räikkönens Rennen auch in Deutschland 2003. Wieder wird es vor Kurve 1 zu eng, sodass sich Räikkönen, Ralf Schumacher und Rubens Barrichello berühren. Damals haftet dem Finnen so ein wenig das Image des Pechvogels an. Die Punkte fehlen am Ende zum möglichen ersten WM-Titel.
#4 Nico Hülkenberg (11 Ausfälle in 178 Rennen): Auch in dieser Liste verpasst der Deutsche das Podest nur knapp - und das trotz stolzer elf Ausfälle. Die hohe Zahl ist aber auch kein Wunder: Er hat fast seine gesamte Karriere lang Mittelfeldautos - und da geht es am Start gerne einmal eng zu.
Spektakulär ist auch sein Abgang in Abu Dhabi 2018. Die Saison des Renault-Piloten endet auf dem Dach. Nach einer Kollision mit Romain Grosjean rollt das Auto bis zur Streckenbegrenzung, wo Hülkenberg - Zitat - "wie eine Kuh" hängt.
#3 Andrea de Cesaris (12 Ausfälle in 208 Rennen): Hand auf's Herz, hast du wirklich eine Ausfall-Rangliste ohne den Original-Crashkönig erwartet? Der Italiener gilt als wild und fehleranfällig, was ihm schnell den Spitznamen "de Crasheris" einbringt. Bis heute hält er den Rekord als Fahrer mit den meisten Starts ohne Sieg.
Zudem stellt er natürlich auch einige Ausfallrekorde auf: 18 mal in Folge kommt er nicht ins Ziel, 1987 sieht er nur in zwei von 16 Rennen die Zielflagge. Sein Leben lässt de Cesaris auch bei einem Unfall: Er stirbt 2014 in Italien bei einem Verkehrsunfall auf seinem Motorrad.
#2 Rubens Barrichello (14 Ausfälle in 322 Rennen): Der Brasilianer mag zwar seinen Rekord der meisten Grands Prix verloren haben, dafür hält er noch den Rekord der meisten Ausfälle in Runde 1 - zusammen mit einem Ex-Kollegen. Stolze 14 Mal ist sein Rennen bereits kurz nach dem Start vorbei.
Besonders spektakulär endet sein Rennen beim Saisonauftakt in Australien 2002, als sich Ralf Schumacher verschätzt und über den Ferrari-Piloten fliegt. Acht Autos scheiden in der Massenkollision aus.
#1 Jarno Trulli (14 Ausfälle in 252 Rennen): König der Erstrunden-Ausfälle ist aber Jarno Trulli, der zwar wie Barrichello auf 14 Vorfälle kommt, aber weniger Rennen als der Brasilianer gefahren hat. Hier kommt er sich 2009 in Brasilien mit Adrian Sutil ins Gehege.
Sinnbildlich für Platz 1 steht aber der Kanada-GP 1998: Nach einem Unfall zwischen Trulli und Alexander Wurz wird das Rennen abgebrochen und neugestartet. Doch auch bei Versuch zwei kommt der Prost-Pilot nicht über Kurve 2 hinaus, bevor er auf Jean Alesi strandet.