Viele Siege, aber kein Titel: Die zehn Formel-1-Piloten mit den meisten Grand-Prix-Erfolgen, die niemals die Weltmeisterschaft gewinnen konnten
Platz 10: Jacky Ickx gewinnt im Laufe seiner Karriere satte sechsmal die 24 Stunden von Le Mans. In der Königsklasse bleibt ihm der ganz große Wurf allerdings verwehrt. 1969 wird er Vizeweltmeister hinter Jackie Stewart, ein Jahr später verpasst er den Titel um lediglich fünf Punkte an den zuvor tödlich verunglückten Jochen Rindt. Gesamtbilanz: Acht Siege, zwei Vizeweltmeisterschaften.
Platz 9: Mark Webber hat 2010 die größte Chance auf einen WM-Titel. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi deutet alles auf ein Duell zwischen dem Australier (238 Punkte) und Fernando Alonso (246) hin. Auch Sebastian Vettel (231) hat noch theoretische Chancen. Während Ferrari sich nur darauf konzentriert, Webber hinter Alonso zu halten, gewinnt der Deutsche das Rennen und sichert sich nicht nur den Titel, sondern auch die Red-Bull-interne Vorherrschaft. Webber ist bis zu seinem Rücktritt Ende 2013 nur noch die klare Nummer zwei. Gesamtbilanz: Neun Siege, dreimal WM-Dritter.
Platz 8: Rund ein Jahrzehnt lang feiert Gerhard Berger mehr oder weniger regelmäßig Siege in der Formel 1. Seinen ersten Erfolg holt er 1986 für das neue Benetton-Team in Mexiko. In den folgenden neun Saisons bis 1994 bleibt der Österreicher lediglich 1990 und 1993 ohne Sieg. Um die Weltmeisterschaft kann er allerdings trotzdem nie mitkämpfen. Bei Ferrari ist das Material zu fehleranfällig, bei McLaren scheitert er am überlegenen Teamkollegen Ayrton Senna. Seinen letzten Sieg holt er 1997 in Deutschland - wenige Tage nach dem Tod seines Vaters. Gesamtbilanz: Zehn Siege, zweimal WM-Dritter.
Platz 7: Ronnie Peterson holt 1971 seine erste Vizeweltmeisterschaft, obwohl er in der Saison kein einziges Rennen gewinnt. Die ersten Siege folgen 1973 und 1974. Um den Titel kann der Schwede allerdings erst 1978 wieder kämpfen. Drei Rennen vor Ende liegt Peterson zwölf Punkte hinter seinem Lotus-Teamkollegen Mario Andretti. In Monza kommt es jedoch zur Katastrophe: Bei einem Massenunfall verletzt sich der Schwede schwer und erliegt einen Tag später seinen Verletzungen. Der Titel geht damit an Andretti. Gesamtbilanz: Zehn Siege, zwei Vizeweltmeisterschaften.
Platz 6: Valtteri Bottas zieht 2017 das große Los. Nachdem Weltmeister Nico Rosberg seine Karriere völlig überraschend beendet, bekommt er das Cockpit im Mercedes und damit einen Platz im besten Auto des Feldes. Einziges Problem: Gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton hat er in den folgenden Jahren keine Chance, ernsthaft um den WM-Titel zu kämpfen. Immerhin kann er im Silberpfeil zahlreiche Rennen gewinnen. Gesamtbilanz: Zehn Siege, zwei Vizeweltmeisterschaften.
Platz 5: Felipe Massa ist 2008 der Leidtragende im engsten WM-Finale aller Zeiten. Der Brasilianer gewinnt sein Heimrennen in Interlagos und wähnt sich bereits als Champion. Doch weil Lewis Hamilton Timo Glock auf den letzten Metern noch überholt, ist der Brite Weltmeister. Für Massa ist es gleichzeitig der letzte Formel-1-Sieg. 2009 wird er in Ungarn bei hoher Geschwindigkeit von einer losgelösten Metallfeder eines Brawn-Autos erwischt und schwer am Kopf verletzt. Zu seiner Form von 2008 findet der damalige Ferrari-Pilot nicht wieder zurück. Gesamtbilanz: Elf Siege, eine Vizeweltmeisterschaft.
Platz 4: Rubens Barrichello ist bei Ferrari die klare Nummer zwei hinter Michael Schumacher. In seiner Zeit bei der Scuderia wird er zweimal Vizeweltmeister, um den Titel kann beziehungsweise darf er allerdings nie kämpfen. Seine große Chance kommt 2009, als er im überlegenen Brawn sitzt. Dort gewinnt er aber nur zwei Rennen, kann seinem Teamkollegen Jenson Button zu selten folgen und schließt die WM schließlich hinter Button und Sebastian Vettel nur auf Rang drei ab. Es folgen noch zwei weitere Jahre bei Williams ohne Sieg, dann endet das Kapitel Formel 1 für "Rubinho". Gesamtbilanz: Elf Siege, zwei Vizeweltmeisterschaften.
Platz 3: Carlos Reutemann gewinnt bereits 1974 in Südafrika seinen ersten seinen Grand Prix. In den folgenden Jahren folgen weitere Erfolge, um den Titel kann er aber erstmals 1981 wirklich kämpfen. Vor dem Saisonfinale in Las Vegas liegt der damalige Williams-Pilot einen Zähler vor Nelson Piquet im Brabham. Dort verpasst der Argentinier allerdings die Punkte und Piquet reicht Platz fünf, um sich den Titel mit einem Zähler Vorsprung zu sichern. Besonders bitter: Reutemann verliert die WM auch deshalb, weil Williams in der Saison zuvor mehrfach auf eine Stallorder zu Ungunsten von Weltmeister Alan Jones verzichtet. 1982 verabschiedet sich Reutemann aus der Königsklasse. Gesamtbilanz: Zwölf Siege, eine Vizeweltmeisterschaft.
Platz 2: David Coulthard sitzt 1998 im damals wohl besten Auto des Formel-1-Feldes. Mit dem MP4/13 soll McLaren nach sechs titellosen Jahren endlich wieder die WM gewinnen. Coulthards Problem: Die Fahrer-Weltmeisterschaft geht nicht an ihn sondern an seinen Teamkollegen Mika Häkkinen. 1999 wiederholt sich das Szenario. Als "DC" den Finnen in den folgenden Jahren langsam einholen kann, ist McLarens-Zeit schon wieder abgelaufen und es beginnt die Ära von Ferrari und Michael Schumacher. 2001 wird der Schotte zwar Vizeweltmeister, Schumacher holt in jenem Jahr allerdings fast doppelt so viele Punkte. Gesamtbilanz: 13 Siege, eine Vizeweltmeisterschaft.
Platz 1: Stirling Moss ist ohne Frage eine der tragischsten Figuren der Formel-1-Geschichte. Zwischen 1955 und 1958 muss sich der Brite viermal in Folge mit der Vizeweltmeisterschaft abfinden - Den Titel gewinnt er nie. In den ersten drei Jahren unterliegt er zunächst jeweils Überflieger Juan Manuel Fangio. Als der Argentinier 1958 nach einigen Rennen seinen Rücktritt bekanntgibt, scheint die Stunde von Moss endlich geschlagen zu haben. Der Brite liefert sich einen engen Kampf mit seinem Landsmann Mike Hawthorn. Beim Saisonfinale in Marokko gewinnt Moss, doch dahinter muss Phil Hill seinem Ferrari-Teamkollegen Hawthorn Rang zwei überlassen, wodurch der Brite sich den Titel mit einem Punkt Vorsprung sichert. Moss fährt noch bis 1961 weiter und wird noch dreimal WM-Dritter. Gesamtbilanz: 16 Siege, vier Vizeweltmeisterschaften.
Viele Siege, aber kein Titel: Die zehn Formel-1-Piloten mit den meisten Grand-Prix-Erfolgen, die niemals die Weltmeisterschaft gewinnen konnten