Einmal die 5, dreimal die 1 - so lautet unsere Notenverteilung beim Großen Preis von Belgien: Wer welche Note bekommen hat und mit welcher Begründung
Antonio Giovinazzi (5): Mal wieder ein unnötiger Fahrfehler des Italieners, der schon 2019 das Rennen in Belgien mit einem Unfall weggeworfen hatte. Aufgrund der guten Ergebnisse von Mick Schumacher, Robert Schwarzman & Co. steht er unter Druck, da ist so ein Crash nicht hilfreich. Hinzu kommt ein unbefriedigendes Qualifying.
Nicholas Latifi (4): Bleibt der langsamste Pilot im Feld. Muss sich auch in Belgien deutlich hinter George Russell einsortieren, kann aber zumindest in Qualifying und Rennen Kevin Magnussen hinter sich lassen. Und weil er sich auch keinen großen Fehler leistet, gibt es von uns noch die 4.
Kevin Magnussen (4): Letzter im Qualifying (Kiesbett-Ausflug), Letzter im Rennen - kann man da noch eine 4 rechtfertigen? Wir können es: Zum einen ist der Haas wie alle anderen Ferrari-Fahrzeuge in Spa arg gebeutelt, zum anderen kann Magnussen nichts dafür, dass sein Team fast den kompletten Freitag mit Motorenproblemen verpasst.
Sebastian Vettel (3): Eigentlich war er der langsamere der beiden Ferrari-Piloten in Spa, im Ziel lag er jedoch vor Teamkollege Leclerc, weil er nur einen Stopp einlegte. Der teaminterne Zweikampf war hart, der kleine Ausritt nach dem Überholmanöver von Pierre Gasly in Les Combes unnötig.
Charles Leclerc (3): So langsam merkt man ihm die Krise bei Ferrari an. Schimpfte gleich mehrfach am Funk und hinterfragte patzig Handlungen seines Teams. Konnte am Ende zumindest noch die beiden Haas und Nicholas Latifi auf frischeren Reifen überholen. Mehr als eine 3 ist das aber nicht wert.
Daniil Kwjat (3): Positiv notieren wir, dass er im Qualifying erstmals Pierre Gasly schlagen konnte, wenn aber auch knapp. Doch während sein Teamkollege trotz ungünstiger Reifenwahl sein Können im Rennen zeigte, blieb der Russe farblos und ohne Punkte.
George Russell (3): Nein, den Unfall kreiden wir ihm in keinster Weise an, da konnte er überhaupt nichts machen. Was wir ihm ankreiden ist sein schlechter Start, der seine gute Leistung aus dem Qualifying wieder etwas relativiert. Daher gibt es nur eine durchschnittliche Note.
Lance Stroll (3): Beide Racing Point blieben in Belgien unter den Erwartungen. Farblose Plätze neun in Qualifying und Rennen reichen nicht für eine bessere Note. Zumindest hat Stroll wieder gezeigt, dass er durchaus auf Augenhöhe mit Sergio Perez fahren kann.
Sergio Perez (3): Platz zehn ist für den Mexikaner natürlich eine Enttäuschung, doch sein Team hat seine Strategie komplett in den Sand gesetzt. Warum man Perez in der Safety-Car-Phase auf seinen Soft-Reifen ließ, weiß wohl nur Racing Point selbst. Das dürfte Punkte gekostet haben.
Romain Grosjean (3): Bei ihm muss man tatsächlich herausstellen, wenn er einmal nicht negativ auffällt. Seine Leistung in Spa war ziemlich solide, vor allem wenn man bedenkt, dass der Freitag für Haas fast komplett verloren ging. Dass er trotzdem fast einen Ferrari geschlagen hätte, ist beachtlich.
Alexander Albon (3): Die halbe Sekunde Rückstand im Qualifying auf Max Verstappen müssen wir nicht schönreden. Zu seinen Gunsten legen wir aus, dass Medium-Reifen im zweiten Stint die falsche Wahl waren. Wir sind uns aber auch sicher: Verstappen hätte Platz fünf in der letzten Runde niemals noch an Ocon verloren.
Valtteri Bottas (3): Auch bei ihm fehlte im Qualifying eine halbe Sekunde auf den Teamkollegen - eine Welt. Von ihm hätten wir uns gewünscht, dass er am Start Teamkollege Hamilton angreifen kann, doch selbst auf der Kemmel-Geraden kam nichts. Und ohne Angriff wirst du in diesem Leben nicht Weltmeister.
Kimi Räikkönen (3): Zumindest hat der "Iceman" das Rennen unter den Ferrari-Piloten gewonnen, auch wenn das nur mit Platz zwölf belohnt wurde. Wir hätten ihm dafür auch eine 2 geben können, doch dass er zum Zeitpunkt von Giovinazzis Unfall hinter dem Italiener lag, war uns dafür nicht gut genug.
Carlos Sainz (2): Es ist die alte Frage: Welche Note gibt man jemandem, der das Rennen nicht gefahren ist? Da keine Note in unserem System keine Option ist, konnten wir nur das Qualifying bewerten. Und da sehen wir ihn mit Startplatz sieben vor den Racing Point mit einer guten Leistung.
Lando Norris (2): Konnte im Qualifying die beiden rosa Boliden trotz zweier Versuche aufgrund fehlenden Windschattens nicht besiegen, im Rennen holte der McLaren-Pilot dann aber das Optimum aus seinem Fahrzeug. Wäre das Rennen zwei Runden länger gegangen, hätte er vielleicht auch Alexander Albon knacken können.
Esteban Ocon (2): Der Franzose zeigte einer seiner besten Saisonleistungen und schnappte sich sogar den Red Bull von Albon in der letzten Runde. Das war stark! Trotzdem gibt es nur die 2, weil der Abstand zu seinem Teamkollegen immer noch etwas zu groß ausfällt. 0,3 Sekunden in der Quali und 22 Sekunden im Rennen sind zu viel.
Pierre Gasly (2): Ein Redakteur hat sogar die 1 gezückt. Das Rennen war wieder einmal blitzsauber, obwohl er den Nachteil hatte, dass er beim Safety-Car nicht auf Hards wechseln konnte - die hatte er schon. Trotzdem hatte er Kwjat wieder deutlich im Griff. Abzug gibt es aber für das verlorene Quali-Duell gegen den Russen.
Lewis Hamilton (1): Das Qualifying war absolut bombastisch, das Rennen war kontrolliert. Nicht einmal am Start gab der Brite Platz 1 ab, obwohl das auf der Kemmel-Geraden eigentlich wahrscheinlich ist. Sein einziger Fehler war der Verbremser in der Bus-Stop-Schikane, dem wir ihm aber großzügig verzeihen können.
Max Verstappen (1): Dass er der einzige ist, der Mercedes schlagen kann, müssen wir nicht noch einmal betonen. Beinahe hätte er einen der beiden im Qualifying besiegt, im Rennen konnte er nichts ausrichten. Stark, wie er in Runde 1 Platz drei knallhart gegen Ricciardo auf Softs verteidigt hat. Das war wichtig!
Daniel Ricciardo (1): Unser Mann des Rennens! Zweimal Platz vier, mehr ist mit Renault nicht drin. Beinahe hätte er am Start sogar Max Verstappen geschnappt. Fuhr danach eine starke Pace und taktisch so klug, dass er erst im Ziel die schnellste Runde holte und so verhinderte, dass Lewis Hamilton kontern kann.