Charles Leclerc ist unser Fahrer des Tages in Bahrain, aber Nico Hülkenberg belohnen wir für seine Galavorstellung ebenfalls mit einer glatten 1
Sebastian Vettel (5): Vom Speed her konnte er Leclerc das Wasser nicht reichen, und er konnte nicht wirklich erklären warum. Das ist im Duell eines viermaligen Weltmeisters gegen einen Ferrari-Newcomer kein gutes Zeichen. Dass er am Dreher im Duell mit Hamilton selbst schuld war, gibt Vettel offen zu.
Pierre Gasly (5): Wieder Q3 verpasst, wieder keine Verstappen-Aufholjagd gezeigt: Gasly ist von den sechs Fahrern in den Topteams bisher der einzige, der stark abfällt. Helmut Marko sagt, er verschleißt die Reifen wegen seines Fahrstils zu stark. Aber selbst auf eine Runde passt der Speed nicht.
Lance Stroll (5): Rein vom Speed her ist Stroll talentiert. Aber gegen Routinier Perez tut er sich schwer. Das liegt zum Teil an unglücklichen Umständen. Zum Teil auch an ihm selbst. Dass er für die Kollision mit Grosjean in der ersten Runde nicht bestraft wurde, war gnädig von den Kommissaren.
Robert Kubica (4): Sind wir mal ehrlich: In Sachen Speed hat der Pole noch keine Bäume ausgerissen. Aber er ist auf einem guten Weg. In Bahrain war er, trotz (unerklärlich) schlechterer Balance als Russell ebenbürtig. Im Rennen lieferten sich die beiden phasenweise ein Duell. Es wird langsam.
Antonio Giovinazzi (4): Der Italiener ist bei seinem Debüt in Melbourne 2017 auf Sauber gleich auf P2 unseres Rankings gerast. Von solchen Traumnoten ist er derzeit weit entfernt. Gegen Altmeister Räikkönen fällt er ab. Und mit Kollisionen wie gegen Kwjat raubt er sich selbst Chancen auf Punkte.
Daniil Kwjat (4): Immer wieder zeigt Kwjat, was für ein Teufelskerl eigentlich in ihm steckt. Aber zu selten schafft er es, das in ein Ergebnis umzusetzen. Mit kleinen Fehlern schadet er sich selbst. Man hat das Gefühl: Mental ist er immer noch nicht so stark wie die besten Junioren der Formel 1.
Daniel Ricciardo (4): Im Grunde nicht viel falsch gemacht. Dass die Strategie nicht richtig war, kapierte er - blieb aber dabei, weil ihn ein Umstellen noch mehr gekostet hätte. Die Berührung mit Hülkenberg, seine Schuld, hätte anders ausgehen können. Da muss von einem Mann seines Kalibers noch was kommen.
Romain Grosjean (3): Dafür, dass ihn Stroll rauskatapultiert hat, konnte er nichts. Es ist trotzdem kein Zufall, dass er die Strafpunktetabelle anführt - ausgerechnet als GPDA-Direktor. Teamintern gerät er gegen Magnussen langsam ins Hintertreffen. Das ist keine Eintagsfliege mehr, sondern ein Trend.
Valtteri Bottas (3): In der ersten Runde dachten wir, wieder den "Melbourne-Bottas" zu sehen: super Start, von P4 auf P2, Momentum mitgenommen. Dann fiel er wegen eines Fehlers hinter Leclerc und Hamilton zurück. Die Ausrede mit dem Wind lassen wir nur bedingt gelten. Den hatten alle anderen auch.
Sergio Perez (3): Es gibt nicht viel, was man über den Routinier sagen kann. Perez holt die Punkte, die er holen kann. Das waren früher manchmal Podestplätze. Jetzt sind es, mit dem aktuellen Racing Point, deutlich kleinere Brötchen.
Kevin Magnussen (3): Warum der Haas im Rennen so "katastrophal" auf der Strecke lag, weiß das Team selbst noch nicht. Soweit wir das beurteilen können, lag es nicht am Dänen. Aber wer im Vergleich zum Qualifying so deutlich zurückfällt, qualifiziert sich tendenziell eher nicht für eine 1 oder 2.
George Russell (3): Den Formel-2-Champion zu benoten, ist schwierig. Die Kollegen Norris und Albon, die überzeugen, hat er 2018 geschlagen. Aber weder der Williams noch Kubica sind eine Messlatte, die man an ihn anlegen kann. Fehler unterlaufen ihm kaum. Der Speed ist vielleicht sogar besser als eine 3. Abwarten.
Kimi Räikkönen (3): Der Alfa Romeo ist nicht die große Überraschung, mit der viele Experten nach den Wintertests gerechnet hatten. Räikkönen stellt aber seinen jungen Teamkollegen klar in den Schatten. Bahrain war ein astreines Rennen. Ob wer anderer aus diesem Auto mehr herausholen würde? Schwer zu sagen.
Alexander Albon (2): Es gab einige in der Redaktion, die hätten ihm nur eine 3 gegeben. Letztendlich haben wir uns auf eine (gnädige) 2 geeinigt. Albon scheint schnell zu sein, seine Anfängerfehler vom Testen abgelegt zu haben und ganz gelassen sein Ding zu machen. Aus dem wird noch was!
Max Verstappen (2): "Mehr war nicht drin", sagt er über P4. Gasly ist kein Gegner für Verstappen, aber von außen betrachtet holt er das raus, was mit dem Red Bull eben geht. Und er hat trotz Reifeprozess nichts von seiner Kompromisslosigkeit eingebüßt. Davon kann Sainz ein Lied singen.
Lando Norris (2): Es liege an den Fahrern, dass McLaren besser sei als 2018, grinst der Rookie. Norris hat vor der Formel 2 alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, und bestätigt seinen Ruf als Ausnahmetalent. Wenn seine Entwicklung so weitergeht, wird er Sainz bald in den Schatten stellen.
Carlos Sainz (2): Noch hat der Spanier die Nase vorne, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Dass er überhaupt in eine Kollision mit Verstappen verwickelt werden konnte, spricht für den Speed der Kombination Sainz/McLaren. Bei normalen Rennverlauf hätte er "Best of the Rest" werden müssen.
Lewis Hamilton (2): Für eine 1 hat der (trotzdem verdiente) Sieger Bottas nicht weit genug abgehängt. Sonst eine staubtrockene Leistung. Im Duell mit Vettel hat er bewiesen, wer die besseren Nerven hat. Und wie er später mit Leclerc umgegangen ist, verdient eigentlich eine 1 für Sportsgeist.
Nico Hülkenberg (1): Man muss sich fragen, was für Hülkenberg ohne die Probleme im Qualifying, unter denen er mehr litt als Ricciardo, möglich gewesen wäre. Schon in der ersten Runde kassierte er fünf Gegner. Brutales Pech mit dem Motorschaden am Ende. Eine Fahrt im Verstappen-Stil!
Charles Leclerc (1): Nach diesem Grand Prix kann es nur einen moralischen Sieger geben. Leclercs einziger Fehler war der mäßige Start, aber er benötigte nur sechs Runden, um den wieder zu korrigieren. Danach fuhr er in seiner eigenen Liga. Wenn er diese Form beibehalten kann, ist er WM-Kandidat.
Charles Leclerc ist unser Fahrer des Tages in Bahrain, aber Nico Hülkenberg belohnen wir für seine Galavorstellung ebenfalls mit einer glatten 1