Wie unsere Redaktion die einzelnen Formel-1-Fahrer beim USA-Grand-Prix in Austin bewertet hat: Die Bestnote Eins gibt es übrigens gleich drei Mal!
Nikita Masepin (5): Das war gar nichts. Der Speed von Masepin war unterirdisch in Austin. Er blieb in zwei Sessions über 107 Prozent der Bestzeit und hatte am Samstag nur eine gültige gezeitete Runde. Der Abstand auf Schumacher? Gigantisch! Schiefe Kopfstütze und heißes Auto hin oder her: Eindeutig zu schwach.
Fernando Alonso (4): Er war im Rennen auf Krawall aus. Nahm die Räikkönen-Szene zum Anlass, mal richtig rustikal aufzutreten gegen Giovinazzi. Das war eines zweimaligen Weltmeisters unwürdig und hat ihn auch unnötig Zeit gekostet. Auch ohne technische Probleme wäre es wohl kein Top-10-Ergebnis geworden.
Lance Stroll (4): Wurde im Rennen von Latifi umgedreht und fuhr dann diesem Handicap hinterher. Am Ende Zwölfter, unter anderem hinter Vettel. Da wäre mehr drin gewesen, wenn Stroll nicht im Quali schon in Q1 ausgeschieden wäre. Das gibt Abzug, weil er da eben keine Sicherheitsrunde hatte.
Kimi Räikkönen (4): Im Qualifying fast schon wie erwartet schlecht und nur vor Haas, im Rennen dann aber richtig gut unterwegs. Durch seinen Dreher kurz vor Schluss hat er einen WM-Punkt weggeworfen. Und davon hat Alfa Romeo dieses Jahr nicht viele abgekriegt. Das strafen wir ab bei der Note. Denn das darf ihm nicht passieren!
Nicholas Latifi (4): Langsamer als Russell im Qualifying, wie so oft. Im Startgetümmel mit Stroll aneinander geraten, auf die Distanz ebenfalls nicht auf dem Niveau seines Williams-Teamkollegen: mehr als 30 Sekunden Rückstand im Ziel! Das ist ausreichend, mehr nicht.
Esteban Ocon (3): Ordentliche Qualifikation im schwachen Alpine, mit Alonso-Windschatten aber auch nicht in den Top 10 dabei. Nach einer frühen Berührung im Rennen ohne Chance, das Heckflügel-Versagen führte zum Aus. Bessere Note als Alonso, weil weniger Fehltritte, als es drauf ankam.
Pierre Gasly (3): Hat im Quali das Maximum erreicht für AlphaTauri, wirkte im Rennen blasser als sonst - und lag zum Zeitpunkt seines technisch bedingten Ausfalls schon hinter Teamkollege Tsunoda. Wir loben Gasly oft (und zu Recht!), aber dieses Mal wars eben nur mittelprächtig.
Lando Norris (3): Im Qualifying langsamer als Ricciardo, im Rennen ebenfalls. Okay: Beim Doppelstopp von McLaren hat er zusätzlich Zeit verloren. Aber: P8 ist am Ende eine Enttäuschung, wenn der Teamkollege Fünfter wird. Da haben wir schon Besseres von Norris gesehen ...
Valtteri Bottas (3): Im Qualifying hätte mehr gehen müssen bei ihm. Gleiches gilt für das Rennen: P6 ist von P9 kommend im Mercedes zu wenig. Hing zu lange hinter Formel-1-Neuling Tsunoda fest, wie schon Hamilton in der Türkei. Plus: Schwacher Start ins Rennen. Das ist nach der Motoren-Rückversetzung befriedigend, mehr nicht.
Carlos Sainz (3): Hat den im Vergleich zu McLaren besseren Ferrari-Speed nicht gut umgesetzt und das direkte Duell gegen Ricciardo verloren. Außerdem: Kam nur auf Soft in Q3 und hatte damit ein Handicap im ersten Stint im Rennen. Da ist er dann nur bedingt positiv aufgefallen. Insgesamt durchwachsen.
Antonio Giovinazzi (3): Im Vergleich zu Räikkönen deutlich besser im Qualifying, wie so oft. Im Rennen aber überzeugte er nicht so sehr. Allerdings leistete er sich auch keine größeren Schnitzer. Darum am Ende eine Drei - nichts Berühmtes, aber eben auch nicht grottenschlecht.
George Russell (3): Hat sich mit einem Tracklimits-Verstoß in Q2 einen besseren Startplatz versaut und mindestens eine Position verschenkt. Im Rennen dann ordentlich unterwegs, klar besser als Latifi. Hat das Motorwechsel-Handicap gut wettgemacht, ohne dabei aber besonders zu glänzen. Ein durchschnittlicher Auftritt für Russell.
Mick Schumacher (3): Hat in seiner letzten Quali-Runde ein besseres Ergebnis verschenkt und im Training bei der Kollision mit Perez nicht allzu gut ausgesehen. Im Rennen stand er kurz vor Schluss Verstappen im Weg. Aber: Im Vergleich zu Masepin eine große Klasse besser. Das ist die einzige echte Messlatte. Und da sah er gut aus.
Yuki Tsunoda (2): War zum ersten Mal in Austin und kriegt dafür einen Rookie-Bonus. Doch sein Wochenende war tatsächlich gut: Solide Quali, wenn auch klar langsamer als Gasly. Im Rennen trotz Soft-Reifen im ersten Stint gut durchgekommen, Bottas hinter sich gehalten und am Ende gepunktet. Das ist schwer in Ordnung!
Sebastian Vettel (2): Gerade noch "gut" für Vettel nach seiner Strafversetzung durch Antriebstausch. Hat sich im Quali gegen die anderen Motorwechsler durchgesetzt und war im Rennen solide unterwegs. Hätte er Räikkönen auch ohne dessen Dreher noch gekriegt? Vermutlich. P10 ist angesichts der Umstände in Ordnung.
Daniel Ricciardo (2): Der bessere McLaren-Fahrer an diesem Wochenende, wenn auch nicht überragend. Immerhin einen Ferrari hat er im Duell hinter sich gelassen, mit ausgefahrenen Ellenbogen. Mehr war nicht drin für ihn. Mit Blick auf seine bisherige Saison eine gute Leistung!
Sergio Perez (2): Vielleicht sein bisher bestes Wochenende für Red Bull, er war konstant schnell dabei. Aber: Im Quali hat er die Pole verschenkt, weil er zu vorsichtig war. Im Rennen versagte die Trinkflasche und Perez musste schwer kämpfen. Das erklärt teilweise den hohen Abstand nach vorne. Insgesamt aber war es eine gute Leistung.
Lewis Hamilton (1): Er hat weder die Pole geholt noch das Rennen gewonnen, aber hat sich auch nichts vorzuwerfen. Ein super Start brachte ihn in Führung, am Ende aber hatte Verstappen die größeren Reserven. Glatte Eins oder Abzüge, weil es hätte mehr sein können? Wir waren uns nicht ganz einig, aber die Mehrheit sagte: Spitzenleistung!
Charles Leclerc (1): Er hat wieder mal das rausgeholt, was mit dem Ferrari möglich war. Und er hat Ricciardo im McLaren knapp 24 Sekunden abgenommen. Also erneut ein bärenstarker Auftritt von Leclerc, den wir mit der Bestnote versehen, für Qualifying und Rennen!
Max Verstappen (1): Poleposition und Sieg in Austin. Einziges Manko: der verlorene Start gegen Hamilton. Sonst war das ein blitzsauberes Auftreten von Verstappen, der sich das Rennen clever eingeteilt und auch bei der Strategie von Perez mitgedacht hat. Eine glatte Eins, das war stark!
Wie unsere Redaktion die einzelnen Formel-1-Fahrer beim USA-Grand-Prix in Austin bewertet hat: Die Bestnote Eins gibt es übrigens gleich drei Mal!