Zwei Piloten haben sich unserer Meinung nach beim Spanien-GP 2022 die Bestnote verdient - Bei einem Fahrer hat die Redaktion dieses Mal zur 5 gegriffen
Guanyu Zhou (5): Kein großer Fehler am Wochenende, aber einfach zu langsam. Im Qualifying fehlte eine Sekunde auf Bottas, P15 im Alfa Romeo ist viel zu wenig. Im Rennen dann wieder einmal ein schlechter Start und etwas später ausgefallen. In der WM steht es gegen Bottas nach Punkten 1:38. Lehrgeld für den Rookie.
Mick Schumacher (4): Auch hier gab es Argumente für eine 5, denn obwohl er am Samstag erstmals Q3 erreichte, sind 0,7 Sekunden Rückstand auf Magnussen natürlich viel zu viel. Im Rennen ging es nach einem guten Start auch nur rückwärts. Die Mehrheit der Redaktion war am Ende aber noch gerade für eine 4-.
Carlos Sainz (4): Ein Redakteur hätte hier sogar eine 6 gezogen. Im Qualifying 0,4 Sekunden langsamer als Leclerc, im Rennen mit einem Fehler das Auto beschädigt - wieder einmal. Am Ende rettet ihn, dass er mit P4 noch Schadensbegrenzung betrieben hat. Muss trotzdem dringend seine Fehler in den Griff bekommen!
Pierre Gasly (4): Nicht sein Wochenende. Schon im Qualifying langsamer als der Teamkollege, im Rennen dann früh einen Schaden am Auto gehabt und dann auch noch Stroll abgeräumt, was er auf seine Kappe nimmt. Ein weiterer Fahrer, der mit einer schwachen 4 noch ganz gut bedient ist ...
Daniel Ricciardo (4): Kann sich selbst nicht erklären, was am Sonntag los war. Hatte einfach keinen Grip. Vor dem kranken Teamkollegen gestartet, aber am Ende hinter diesem ins Ziel gekommen und im fünften von sechs Saisonrennen ohne Punkte geblieben. Der Australier bleibt aktuell ein Sorgenkind.
Nicholas Latifi (4): Ein unauffälliges Wochenende, was gemessen an seiner Fehlerquote in diesem Jahr erst einmal nichts schlechtes ist. Das alleine reicht aber natürlich nicht für eine bessere Note, denn der Speed war - unter anderem mit dem letzten Platz im Qualifying - nicht berauschend. Wieder einmal langsamer als Albon.
Alexander Albon (4): Am Sonntag mit großem Rückstand Letzter. Selbst auf Magnussen fehlten am Ende mehr als 40 Sekunden. Allerdings war der Unterboden am Williams beschädigt, was Albon entlastet. Eigentlich nämlich wieder schneller als sein Teamkollege. Trotzdem haben wir von ihm schon viel bessere Wochenenden gesehen.
Kevin Magnussen (4): Deutlich schneller als der Teamkollege. Das hilft aber natürlich nicht, wenn man sich selbst direkt in der ersten Runde um alle Chancen auf Punkte bringt. Die Schuld für den Unfall sieht die Mehrheit der Redaktion bei ihm, deshalb gibt's die gleiche Note wie für Schumacher - obwohl er eigentlich schneller war.
Lance Stroll (4): Auch mit dem Update ging bei Aston Martin wenig bis nichts. Das Q1-Aus kann man ihm also gar nicht vorwerfen. Nur eine halbe Sekunde auf den Teamkollegen sollte er dabei nicht unbedingt verlieren. Im Rennen dann nach der Gasly-Nummer nicht mehr mit der Chance, sich für eine bessere Note zu empfehlen.
Yuki Tsunoda (3): Mit P13 im Qualifying und P10 im Rennen ein eher unauffälliges Wochenende. Ohne den Ausfall von Leclerc hätte er nicht gepunktet. Insgesamt war die Pace aber nicht so verkehrt, unter anderem konnte er den Teamkollegen hinter sich lassen. Aber auch keine besonders überragende Leistung. Unauffällig eben.
Fernando Alonso (3): Tolle Aufholjagd im Rennen, die er aber natürlich auch einem frischen Motor zu verdanken hatte. Im Qualifying ein "Missverständnis" mit dem Team, trotzdem geht das Q1-Aus zumindest teilweise auch auf seine Kappe. P9 ist daher unter dem Strich mehr Schadensbegrenzung als alles andere.
Max Verstappen (3): Nur eine 3 für den Sieger? Ja, denn bei seinem Abflug hatte er - wie er selbst zugibt - unfassbares Glück. Bei Sainz haben wir gesehen, dass das auch ganz anders ausgehen kann. Zudem im Duell mit Russell etwas die Nerven verloren und nur dank der Strategie wieder an Perez vorbeigekommen. Trotz Sieg keine Glanzleistung.
Sebastian Vettel (2): Keine Punkte, aber P11 ist im Aston Martin aktuell bereits ein kleiner Erfolg. Sagt selbst, dass er schon schlechtere Rennen gefahren ist, die er am Ende sogar gewonnen hat. Außerdem hat er den Teamkollegen im Griff gehabt. Vielmehr geht in der "grünen Gurke" momentan eben nicht ...
Esteban Ocon (2): Kein sensationelles Wochenende, aber mit P7 am Ende das Maximum herausgeholt, das der Alpine zugelassen hat. Im internen Rennduell gegen Alonso steht es jetzt 6:0. Der Franzose zeigt in diesem Jahr keine spektakulären Rennen. Aber er liefert recht zuverlässig ab. Auch in Barcelona wieder.
Sergio Perez (2): Ja, Verstappen war unterm Strich schneller. Aber im Gegensatz zum Teamkollegen machte Perez keine größeren Fehler. Zudem ist es fraglich, ob Verstappen nach seinem Fehler ohne Stallorder beziehungsweise auf der gleichen Strategie wie Perez noch gewonnen hätte. Letztendlich punktet der Mexikaner als Teamplayer.
Lewis Hamilton (2): Starke Rennpace, aber leicht abziehen muss man ihm das Qualifying. Gibt selbst zu, dass der Teamkollege aktuell schneller ist. Zudem wollte er das Rennen nach dem Magnussen-Zwischenfall bereits aufgeben. Spricht nicht für die beste Einstellung. Danach aber natürlich mit einer tollen Leistung!
Lando Norris (2): Wer den Briten am Wochenende gesehen hat, der weiß, dass er überhaupt nicht fit war. Am Sonntag sagte er sämtliche Medientermine ab. Trotzdem quälte er sich ins Auto und holte auf P8 sogar wichtige Punkte für McLaren. Hut ab, für die rein körperliche Leistung gibt es dafür eine 1 mit Sternchen!
Valtteri Bottas (2): Die starken Leistungen des Finnen werden langsam zur Normalität. Blüht bei Alfa Romeo auf und führt das Team aktuell im Alleingang auf P5 in der WM. In Barcelona geht es nur ganz knapp an der 1 vorbei. Dafür fehlte der Mehrheit der Redaktion des "gewisse Extra", das wir so oft fordern.
Charles Leclerc (1): Einen kleinen Abzug gibt es für den Dreher in Q3, der am Ende aber folgenlos blieb, weil er den Ferrari trotzdem überlegen auf Pole stellte. Das Rennen hätte er ohne den Defekt vermutlich gewonnen. Den Sieg gab es am Ende nicht, dafür aber die Bestnote bei uns. Ein kleiner Trost.
George Russell (1): Führt im Rennduell gegen Hamilton jetzt mit 5:1. Kein Zufall! Trieb Verstappen mit seinen starken Verteidigungsmanövern in den Wahnsinn und war nach dem Leclerc-Aus der einzige Fahrer, der den Red-Bull-Doppelsieg hätte verhindern können. Wir freuen uns schon darauf, ihn in einem konkurrenzfähigen Mercedes zu sehen!