Nur eine 2 für Max Verstappen, echt jetzt? Die Redaktion begründet ihre Noten für die Fahrer beim Österreich-Grand-Prix!
Brendon Hartley (5): 54 Runden auf Ultrasoft zu schaffen, mit passablen Rundenzeiten, ist keine schlechte Leistung. Aber an Gaslys Speed kommt der viertbeste der vier Red-Bull-Fahrer einfach nicht heran. Und sich den neuen Frontflügel in einem Freien Training kaputtzufahren, war total unnötig. Findet auch Franz Tost.
Sergei Sirotkin (4): Sowohl im Qualifying als auch im Rennen fehlte ihm ein Quäntchen Speed auf Stroll. Ansonsten blieb er zwar farblos, fiel aber auch nicht durch Patzer auf. Die 4 (mit Minus), so ehrlich muss man sein, entspricht seinen fahrerischen Mitteln, in denen er schlicht und einfach begrenzt ist.
Stoffel Vandoorne (4): Die Kollision mit Gasly in der Remus geht klar auf seine Kappe. Soll nicht passieren, kann aber. Das Qualifying hat er gegen Alonso deutlich verloren. Lando Norris scharrt in den Startlöchern. Auch Vandoorne war einmal eine GP2-Sensation. Dafür kommt - immer noch - zu wenig.
Lance Stroll (4): Auf der Habenseite steht die nächste exzellente erste Runde sowie das gewonnene Duell gegen Sirotkin. Negativ vermerken wir die Strafe wegen Ignorierens blauer Flaggen. Ja, das Team hätte ihn warnen müssen. Aber nein, ganz aus der Verantwortung ist er deswegen nicht.
Pierre Gasly (3): Mit einem stark angeschlagenen Auto schleppte er sich durch ein Rennen, das objektiv nicht einzuordnen ist. Bewerten können wir den Speed am Wochenende, und der war - einmal mehr - besser als der von Hartley.
Marcus Ericsson (3): Es war Pech, dass ausgerechnet Leclerc die gelben Flaggen heraufbeschworen hat, wegen derer Ericsson seine schnellste Quali-Runde abbrechen musste. Gegen Rennende war er - dank um 30 Runden frischerer Reifen - schneller als der Teamkollege. Blieb aber Teamplayer, als er diesen wieder durchließ.
Charles Leclerc (3): Zugegeben, es ist Jammern auf hohem Niveau. Aber Leclerc hat sowohl im Qualifying als auch im Rennen je einen Fehler gemacht. Auch in Sachen Speed hatte er Ericsson nicht so deutlich im Griff wie zuletzt. Doch selbst an einem schlechteren Wochenende ist er bester Sauber-Fahrer.
Nico Hülkenberg (3): Sainz hat er derzeit nicht so klar im Griff wie am Saisonbeginn. Aber das verlorene Quali-Duell machte er mit einer starken Anfangsphase wett. Bis ihn ein Motorschaden außer Gefecht setzte. Bis dahin eine solide Vorstellung.
Carlos Sainz (3): Im Qualifying schneller als Hülkenberg, zerbröselten seine Hoffnungen auf WM-Punkte genauso schnell wie die Reifen. Der Renault zerfrisst die Gummis offenbar schneller als alle anderen Autos. Daher benoten wir die wenig berauschende Vorstellung im Rennen gnädig.
Lewis Hamilton (3): Sein Glanzlicht setzte er mit dem gewonnenen Start. Das wäre gar nicht nötig gewesen, wenn er die Pole geholt hätte. Und als das Rennen anfing, ihm wegen des Taktik-Patzers von James Vowles aus den Händen zu gleiten, ließ er am Boxenfunk die nötige Coolness vermissen.
Daniel Ricciardo (3): Er stand klar in Verstappens Schatten. Die Windschatten-Diskussion im Qualifying hätte er sich sparen können. Ricciardo war im Unrecht. Und im Rennen schaffte er es nicht so gut wie sein Teamkollege, die Reifen am Leben zu halten. Mehr als eine 3 kann's dafür nicht geben.
Sergio Perez (3): Was den Speed betrifft, driftet er gegenüber Ocon zwar nicht deutlich, aber inzwischen doch konstant ab. Mit Rennintelligenz macht Perez das wieder wett. Am Ende lag nicht viel zwischen den beiden Force-India-Piloten.
Sebastian Vettel (3): Das Qualifying war gut. Die Aufholjagd im Rennen war ebenfalls gut. Das Manöver gegen Hamilton sogar sehr gut. Aber der verpatzte Start, durch den er überhaupt erst in die schlechte Ausgangslage kam, ist seine Schuld. Wie auch die Grid-Strafe.
Esteban Ocon (3): Heimlich, still und leise sammelt der Franzose seine WM-Punkte und etabliert sich dabei immer mehr als Nummer 1 bei Force India. Gegen die starken Haas hatte er letztendlich keine Chance. Nach hinten aber alles im Griff.
Kimi Räikkönen (3): Es war nicht berauschend, was Räikkönen am Wochenende abgeliefert hat, und im Duell mit Verstappen in der ersten Runde verlor er im Nachhinein betrachtet den möglichen Sieg. Danach hat er trocken das geholt, was möglich war. Aber eben auch kein Jota mehr.
Fernando Alonso (2): Für seine negative Haltung am Funk steht ihm eigentlich keine 2 zu. In Training und Qualifying war er besser als Vandoorne, aber unauffällig - was sicher am Auto lag. Doch mit seiner beherzten Fahrt zu Platz acht im Rennen riss Alonso seine Note noch herum.
Kevin Magnussen (2): Wie schon 2017 war der Haas auf dem Red-Bull-Ring eine Granate. Magnussen ließ sich nicht einmal vom verpennten Boxenstopp unter VSC-Bedingungen aus der Ruhe bringen und fuhr routiniert nach Hause, was nach Hause zu fahren war.
Valtteri Bottas (2): Die sensationell starke Pole muss man ihm hoch anrechnen. Den schlechten Start machte er durch einen kämpferischen Konter noch in der ersten Runde (fast) wieder wett. Und womöglich hätte er das Rennen gewonnen, wenn er nicht ausgeschieden wäre. Hätte, Konjunktiv.
Max Verstappen (2): Nur eine 2 für den triumphalen Sieger, ernsthaft? Nüchtern betrachtet wäre er ohne Doppelausfall von Mercedes und Vettels Grid-Strafe Vierter geworden. Dafür wäre die 1 ein bisschen zu viel des Guten. Was nichts an seiner abgebrühten Vorstellung und dem Händchen für die Reifen ändert. Top!
Romain Grosjean (1): Was wurde Grosjean nicht schon alles geprügelt - es war an der Zeit, der Welt zu beweisen, dass er es doch noch kann! Und wie: Sensationell vor einem Red Bull im Qualifying, hinten dran an der Spitzengruppe im Rennen. Mehr hätte an diesem Wochenende kein anderer Fahrer aus dem Haas rausgeholt.
Nur eine 2 für Max Verstappen, echt jetzt? Die Redaktion begründet ihre Noten für die Fahrer beim Österreich-Grand-Prix!