Strahlendes Gesicht in leuchtend roter Kleidung: Es macht Wrooom! Mit allerbester Laune tritt Kimi Räikkönen zu Beginn des Jahres 2007 seinen Dienst bei Ferrari an. Der Finne ist nach dem Abschied von Michael Schumacher der neue Hoffnungsträger der Scuderia.
Der "Iceman" gibt nicht nur beim traditionellen Wrooom-Event in Madonna di Campiglio eine coole Figur ab, sondern auch bei den den ersten Tests mit dem neuen Ferrari F2007. Der Wagen läuft auf Anhieb gut, der Finne fühlt sich in Auto und Team schnell pudelwohl.
Ja, es gab Zeiten, da hat ein Kimi Räikkönen offen und herzlich gelacht - auch zu Ferrari-Zeiten. Sportlich alles in bester Ordnung, von den Ferrari-Verantwortlichen und den Tifosi heißt geliebt, geht es dem Schumacher-Nachfolger vor dem Saisonstart 2007 so richtig gut. Und die Laune wird noch viel besser...
...weil die Kombination Räikkönen/Ferrari sofort Erfolge auf der Strecke bringt. Im allerersten Rennen für die Scuderia sichert sich Kimi Räikkönen im Grand Prix von Australien 2007 sofort den ersten Sieg. Nun ist auch der letzte Italiener ein Finnland-Liebhaber.
Es gibt zwar in der ersten Phase der Saison 2007 einige Rückschläge, aber ab Mitte des Jahres geht nahezu alles wie gewünscht: Sieg in Magny-Cours - Party mit dem damaligen Teamkollegen Felipe Massa.
Wenige Tage nach dem Erfolg in Frankreich folgt der Sieg beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone. Kimi Räikkönen, der zwischenzeitlich recht weit zurückliegt, findet langsam wieder Anschluss an die beiden in der WM führenden McLaren-Piloten Lews Hamilton und Fernando Alonso.
Auch ein Ausfall im Grand Prix von Europa bringt den coolen "Iceman" nicht aus der Ruhe. Das Umfeld passt immer noch und sportlich läuft es mindestens solide. Im Fahrerlager bleibt Zeit für ein Getränk mit Freunden und allzu viele PR-Termine stehen auch nicht auf dem Plan. Das Leben ist schön.
In Ungarn und der Türkei erreicht Kimi Platz zwei, in Italien - beim Heimspiel der Scuderia - immerhin als Dritter das Podest. Dann die Kampfansage: Grand-Prix-Sieg in Spa-Francorchamps (Foto). Die an sich überlegenen McLaren-Piloten kommen in der WM-Wertung wieder in Sichtweite. Nach Platz drei in Japan und einem Sieg in China ist Kimi dran. Showdown in Brasilien!
Ein Finale für die Ewigkeit! Kimi Räikkönen macht im Kampf gegen Alonso und Hamilton alles richtig und wird sensationell Weltmeister - mit einem Punkt Vorsprung auf seine Widersacher. In diesem Moment ist der Finne endgültig aus dem langen Schatten von Michael Schumacher getreten. Die Tifosi lieben ihn beim ersten Titelgewinn mehr als den Deutschen nach vielen Jahren.
Der schnelle Mann aus Espoo genießt seinen Erfolg in vollen Zügen. Endlich Champion! Und das im ersten Jahr mit der Scuderia aus Maranello!
Räikönnen lacht, er hat Freude, genießt die Wärme im Team. Ferrari-Teamchef Jean Todt und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo herzen ihren Liebsten und lassen ihm in der Folge auch einige kleine Partys durchgehen.
Der Formel-1-Champion 2007 nimmt die große FIA-Trophäe mit den in Winter - und die Gewissheit, in der Folgesaison mit der Startnummer 1 als klarer Favorit ins Rennen zu gehen.
Januar 2008 in Madonna di Campiglio: Und wieder macht es Wrooom! Kimi Räikkönen ist der unumstrittene Star auf dem italienischen Parkett.
Bei den Testfahrten vor dem Saisonstart 2008 zeichnet sich ab, dass Ferrari mit dem F2008 wieder ein guter Wurf gelungen ist. Aber was passiert? Im Saisonverlauf kann davon eher Felipe Massa profitieren als der amtierende Champion.
Nach einem enttäuschenden Saisonstart in Melbourne setzt Kimi Räikkönen mit dem Sieg im Grand Prix von Malaysia ein Hightlight. Mit Platz zwei in Bahrain schiebt sich der amtierende Champion an die WM-Spitze.
Im folgenden Grand Prix von Spanien kann der Finne seine Tabellenführung sogar noch ausbauen. Räikkönen mit Siebenmeilenstiefeln auf dem Weg zum zweiten Titelgewinn in Folge? Weit gefehlt...
Eine Nullnummer in Monaco lässt den Champion in der Fahrerwertung hinter Lewis Hamilton (Mercedes) zurückfallen. Es folgt ein Ausfall in Kanada, danach wenigstens solide Punkteresultate. Ins große Loch fällt Räikkönen nach seinem Motorschaden im Grand Prix von Europa (Bild). Es reihen sich insgesamt vier Nuller aneinander - WM-Zug abgefahren. Hamilton wird am Ende Weltmeister knapp vor Felipe Massa.
Januar 2009: Und wieder macht es in Madonna di Campiglio Wrooom! Allerdings haben die Ereignisse des Vorjahre Spuren hinterlassen. Die Lust ist nicht mehr so da, die Laune erheblich schlechter als in den beiden Vorjahren. Und sportlich läuft es im Debütjahr von KERS auch nicht.
Räikkönen muss 2009 bis zum vierten Rennen der Saison warten, bis es endlich überhaupt einige Punkte gibt. Endlich der erhoffte Aufschung. Im ersten Europarennen in Barcelona sind die Vorzeichen aber wieder schlecht: Kimi und sein Gridgirl auf Startplatz 16.
Im Rennen dann wohl das Ende aller Träume in der Saison 2009. Ausfall durch Hydraulikschaden - wieder eine Nullnummer. Das hebt weder die Laune, noch die Motivation für den Rest des Jahres. In den folgenden Grands Prix geht der Wechsel zwischen zaghaften Erfolgen und herben Enttäuschungen weiter. Erst nach dem Unfall von Teamkollege Felipe Massa in Ungarn wird es besser.
In Abwesenheit seines brasilianischen Helfers, der sich im Training in Budapest durch eine Metallfeder ernste Kopfverletzungen zugezogen hatte, realisiert Räikkönen seinen einzigen Sieg des Jahres 2009 in Spa-Francorchamps. Endlich mal wieder etwas zu feiern für den "Iceman" und seine Crew.
Doch die Stimmung will nicht besser werden. Kimi hat keine Lust mehr auf PR-Quatsch, keinen Spaß mehr an der Arbeit und keinen Draht mehr zu den Ferrari-Verantwortlichen. Die haben nämlich schon ihren nächsten Liebling auserkoren...
...Fernando Alonso, der mit reichlich Geld von Sponsor Santander zu den Roten wechselt. Kimi Räikkönen wird mit einer ordentlichen Summe aus seinem laufenden Vertrag gekauft, damit der Spanier die alleinige Nummer eins sein kann. Niemand hätte zu jenem Zeitpunkt gedacht, dass der "Iceman" noch einmal in Rot auftreten könnte.