2000 testete der Spanier erstmals einen Renault-Boliden, 20 Jahre später wagt er sein Comeback mit den Franzosen - Was in der Zwischenzeit in der Formel 1 passiert ist
Im Dezember 2000 absolvierte Fernando Alonso in Barcelona seinen ersten Formel-1-Test für Benetton-Renault. 20 Jahre später bereitete er sich auf derselben Strecke mit demselben Team auf sein Comeback 2021 vor. Was sich in der Königsklasse seit seiner ersten Ausfahrt verändert hat, wollen wir in dieser Fotostrecke beleuchten!
Die Fahrer: Kein Pilot des Fahrerfeldes 2000 ist auch heute noch aktiv. Wie Alonso absolvierte allerdings auch Kimi Räikkönen erste Tests in jenem Jahr, bevor er 2001 Stammpilot wurde. Jenson Button war der letzte aktive Pilot, der schon auf diesem Klassenfoto zu finden ist. Er debütierte mit Williams und fuhr zuletzt 2017 ein Rennen.
Zwei Nachnamen, die Alonso noch aus dem Jahr 2000 kennt, werden im kommenden Jahr höchstwahrscheinlich gegen ihn antreten: Schumacher und Verstappen. Sohn Mick gilt als Kandidat bei Alfa Romeo, Max ist bei Red Bull gesetzt. Hier zu sehen die Väter Michael Schumacher (Ferrari) vs. Jos Verstappen (Arrows) in Silverstone.
Die Teams: Nur noch drei Rennställe sind auch heute noch unter demselben Namen in der Formel 1 vertreten wie im Jahr 2000. Ferrari, McLaren und Williams, wobei die letzten zwei mittlerweile neue Eigentümer haben. Auch der Name Sauber ist noch nicht ganz verschwunden. Fünf weitere Teams existieren unter anderem Namen.
Minardi (hier zu sehen Gaston Mazzacane im Vordergrund) verwandelte sich im Lauf der Jahre in AlphaTauri, Jaguar (hier zu sehen Johnny Herbert im Hintergrund) in Red Bull. Jordan fährt heute als Racing Point weiter, BAR wurde zu Mercedes und Benetton ist heute das Renault-Werksteam.
Die Motoren: In der Saison 2000 kamen V10-Saugmotoren zum Einsatz. Tatsächlich ist Alonso gar der letzte Weltmeister (2005), der noch mit einem V10 gewinnen konnte, bevor 2006 der Umstieg auf die V8-Motoren erfolgte. Alle vier aktuellen Hersteller waren auch schon damals involviert.
Ferrari, Honda und Mercedes waren ebenso vertreten wie Renault. Jedoch wurde die französische Technologie unter dem Namen Supertec bei Arrows und Playlife bei Benetton eingesetzt. Saubers Ferrari-Antrieb wurde Petronas getauft und Jordan fuhr mit einem Mugen-Honda. Die Hersteller Peugeot, BMW und Cosworth sind heute nicht mehr dabei.
Die Rennstrecken: Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich der Kalender 2020 stark verändert und ähnelt daher jenem der Saison 2000 mehr als geplant. Von den damals 17 Rennen waren auch elf Kurse im diesjährigen Plan zu finden: Melbourne, Interlagos, Silverstone, Barcelona, Monaco, Montreal, Spielberg, Hungaroring, Spa, Monza & Suzuka.
Durch die Pandemie kamen außerdem Rennen auf dem Nürburgring und in Imola hinzu, die auch 2000 gefahren wurden. Und auch auf dem Hockenheimring wurde erst kürzlich ein Rennen ausgetragen. Nur die Rennstrecken in Sepang, Magny-Cours und Indianapolis (Bild) gehören nicht mehr zu den bevorzugten Destinationen.
Einige Strecken, die heute befahren werden, existierten 2000 noch gar nicht: Bahrain, Schanghai, Austin, Istanbul, Sotschi und Portimao, außerdem Singapur, Hanoi und Baku (Bild). Drei Traditionsstrecken, die schon vor 2000 zum Einsatz kamen, feierten (oder feiern) ihr Comeback: Paul Ricard, Mexiko und Zandvoort.
Die Menschen: Kein Teamchef, der 2000 am Kommandostand saß, ist auch heute noch in dieser Rolle zu finden. Zuletzt zog sich Frank Williams mit den Verkauf seines Teams zurück. Arrows-Boss Tom Walkinshaw verstarb 2010, Ron Dennis (McLaren), Craig Pollock (BAR), Eddie Jordan, Peter Sauber and Giancarlo Minardi haben die Formel 1 verlassen.
Das einstige Ferrari-"Dreamteam" ist heute in anderen Funktionen tätig: Jean Todt als FIA-Präsident und Ross Brawn als Sportchef. Stefano Domenicali wird Formel-1-Boss, Nikolas Tombazis ist FIA-Technikchef (Monoposto) und Mattia Binotto heutiger Teamchef der Scuderia. Auch Alain Prost oder Pat Symonds sind heute noch dabei.
Geführt wurde der Sport im Jahr 2000 von Bernie Ecclestone. Er war Geschäftsführer der FOM (Formula One Management) und arbeitete eng mit dem damaligen FIA-Präsidenten Max Mosley zusammen. Zwei Personen, die im Fahrerlager heute sehr fehlen: Rennleiter Charlie Whiting und Rennarzt Professor Sid Watkins.
Die Regeln: Die Fahrzeuge haben sich in den vergangenen 20 Jahren enorm weiterentwickelt. Die aerodynamische Entwicklung ist rasant vorangeschritten, durch die zunehmende Leistungsfähigkeit von CFD und den wachsenden Umfang der F&E-Abteilungen. Auch die Sicherheit wurde verbessert (Stichwort: Halo).
Im Jahr 2000 gab es, wie auch heute, einen einzigen Reifenhersteller: Bridgestone. Doch schon 2001 sollte der Reifenkrieg gegen Michelin beginnen. Damals wurden im Gegensatz zu heute Rillenreifen verwendet. Außerdem waren Tests und Entwicklung der Gummis nicht eingeschränkt.
Auch die Nutzung von Motor und Getriebe war nicht eingeschränkt, daher gab es deutlich weniger Grid-Strafen. Das Wochenendformat beinhaltete 2000 außerdem noch ein Warm-up am Sonntagvormittag. Das Qualifying am Samstag dauerte eine Stunde ohne K.O.-System. Und auch finanziell gab es vor 20 Jahren noch keine Einschränkungen.
Rückblick: Im Jahr 2000 fuhr Alonso seine erste F3000-Saison. Er konnte davor schon im Dezember 1999 erste Formel-1-Erfahrung bei einem Test mit Minardi sammeln. Beim Saisonfinale gelang ihm sein erster Sieg, er wurde Vierter in der Meisterschaft (unter anderem hinter Mark Webber) und stieg 2001 zu Minardi in die F1 auf.
20 Jahre nach seinem ersten Renault-Test in Barcelona kehrte Alonso Mitte Oktober an jenen Ort zurück. Mit einem Filmtag bereitete sich auf sein Comeback vor, 2021 wird er wieder für das französische Werksteam angreifen. Es wird sein dritter Stint in Enstone sein.
2000 testete der Spanier erstmals einen Renault-Boliden, 20 Jahre später wagt er sein Comeback mit den Franzosen - Was in der Zwischenzeit in der Formel 1 passiert ist