Barcelona
Wir gehen die Boxengasse von hinten nach vorne ab und beginnen bei Virgin: Das Team von Milliardär Richard Branson gewinnt mit diesem zweistöckigen Kleinpalast den Preis für die schönste Hospitality der drei neuen Rennställe.
Peter Sauber verwendet weiterhin jene Zeltkonstruktion, die ihm BMW hinterlassen hat. Wehrmutstropfen des Luxusbaus sind die sieben zusätzlichen LKWs, die dafür erforderlich sind. Das kostet Geld - und davon haben die Schweizer im Moment ohnehin nicht zu viel...
HRT hat in der Kürze der Zeit kein eigenes Motorhome aufgetrieben, sondern stattdessen das 2009er-Modell des Renault-Teams gekauft.
Eher spartanisch präsentiert sich das Lotus-Team in der Boxengasse. Aber: Zum 500. Lotus-Grand-Prix in Valencia will Teamchef Tony Fernandes eine neue Hospitality präsentieren.
Der indische Tempel von Force India aus dem Vorjahr fehlt in Barcelona, stattdessen steht ein kleines Motorhome der alten Schule im Fahrerlager. Aber Vijay Mallya hat nicht etwa das Sparen als seine neue Leidenschaft entdeckt. Vielmehr wird das bekannte Motorhome gerade generalüberholt. Geplantes Comeback des "Tadsch Mahal": Istanbul.
Renault ist ganz stolz auf die neue Herberge im Paddock, doch einigen Journalisten kam diese schon bekannt vor. Kein Wunder: Es handelt sich dabei um die Einheit, die Toyota wegen des Ausstiegs aus der Formel 1 nicht mehr benötigt. Acht Mitarbeiter waren 30 Stunden lang damit beschäftigt, das Motorhome aufzustellen.
Altbewährtes mistet man nicht aus: Das Williams-Team setzt 2010 auf die gleiche Hospitality wie schon in den vergangenen Jahren. Nicht zu groß, erfüllt aber durchaus ihren Zweck.
Ferraris Doppelbau steht den Mega-Palästen von Red Bull und McLaren um (fast) nichts nach, allerdings betreiben die Italiener keine ganz so aufgeschlossene Open-House-Policy. Trotzdem kann es vorkommen, dass man in "Mini-Maranello" Michael Schumacher antrifft, wenn er gerade ein Teller Pasta verdrückt. Die ist bei Ferrari nämlich immer noch am besten...
Fast bescheiden kommt die Energy-Station von Red Bull daher. Doch wer genau hinschaut, der merkt: Es handelt sich dabei noch um die alte Variante I, die in den vergangenen Jahren nur noch bei Testfahrten genutzt wurde.
Der "große Bruder", die Energy-Station II, wird derzeit schon in Monte Carlo aufgebaut, wo sich Red Bull nächste Woche von der besten Seite präsentieren will.
Hauptfeature des teuersten Motorhomes der Formel 1 (geschätzte Kosten: 15 bis 20 Millionen Euro) sind - wie könnte es anders sein - adrette "Formula Unas"...
Und wem es bei den üblichen Red-Bull-Partys zu laut wird, der kann sich in einen etwas ruhigeren Raum zurückziehen. Diese Lounge ist allerdings VIPs vorbehalten.
Die Energy-Station II bei Nacht.
Ungewöhnlich "klein" das Motorhome von Mercedes, aber das hat einen Grund: Die brandneue Hospitality, die auf 19 LKWs transportiert wird und fünf Tage Aufbauzeit erfordert, feiert erst in Monte Carlo Weltpremiere. Da war es naheliegend, das DTM-Motorhome auszuleihen, schließlich fährt die beliebteste Tourenwagenserie Europas demnächst ohnehin auch in Spanien.
Der Preis für das schönste Motorhome geht damit an diesem Wochenende an McLaren. Dieses Foto zeigt, wie komplex der Aufbau des "Brand-Centers" ist, wie die mobile Heimat von Lewis Hamilton und Jenson Button genannt wird.
Auf drei Etagen hängen überall Flachbildschirme, damit niemand etwas vom Geschehen auf der Strecke versäumt, auch wenn das Essen mal wichtiger sein sollte...
Der mittlere Stock kommt daher wie eine Mischung aus Wohnzimmer und Hotellobby. Hier finden so manche wichtige Gespräche statt.
Und so sieht das "Brand-Center" von außen aus, wenn es voll aufgebaut ist. Nicht ganz so hip wie Red Bulls Energy-Station II, aber eben typisch McLaren, voll durchgestylt.
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