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Mick Schumacher im Ferrari: "Fühlte mich wie zu Hause"

Mick Schumachers Reaktion nach seinem ersten Formel-1-Test im Ferrari im Wortlaut: Von großen Emotionen und der Fähigkeit, den Rummel komplett auszublenden

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mick, beschreiben Sie einmal das Gefühl, wenn man zum ersten Mal ein Formel-1-Auto fährt, aus der ersten Kurve rauskommt auf die Gerade, aufs Gas geht - und dann passiert da was!"
Mick Schumacher: "Ich muss schon sagen: Es marschiert auf jeden Fall gut auf der Geraden, und auch aus den Kurven raus. Es ist unglaublich. Unbeschreiblich. Man kann's wirklich nicht beschreiben, was man da spürt, wenn man aufs Gas geht. Das muss man mal probiert haben. Ist echt cool!"

Frage: "Merkt man das richtig im Bauch, emotional auch?"
Mick: "Ja."

Frage: "Wo ist der größte Unterschied, den Sie heute gemerkt haben, zwischen dem Formel-2-Auto und dem Formel-1-Boliden?"
Schumacher: "Ich würde sagen, im Grip um die komplette Kurve rum. Im Bremsen um die Kurve rum, die Geschwindigkeit, die man mitnehmen kann, und natürlich die Leistung, wie das Auto aus der Kurve rausbeschleunigt. Es ist auch um einiges leichter als ein Formel-2-Auto, dementsprechend wendiger. Es macht auf jeden Fall sehr viel Spaß!"

Frage: "Sie haben sich im Laufe des Tages offensichtlich immer wohler gefühlt. Die Zeiten waren super. Jetzt steht Verstappen vor Schumacher. Ist ein bisschen wie in einer Zeitmaschine! Was haben Sie gelernt über den Tag?"
Schumacher: "Sehr viel, auf jeden Fall. Es war das erste Mal, dass ich in einem Formel 1 gesessen bin. Das zweite Mal eigentlich, sorry. Das erste Mal war im Benetton. Heute habe ich mich aber wohler gefühlt. Ich habe den ganzen Tag neue Sachen dazugelernt, die dann auch wieder angewendet am Ende des Tages. Dementsprechend sah es dann doch sehr positiv aus am Ende."

Körperlich gut auf Formel 1 vorbereitet

Frage: "Morgen gibt's nochmal einen Testtag, dann im Alfa Romeo. Wie sieht jetzt Ihre mentale Vorbereitung aus? Und glauben Sie, dass Sie einen Muskelkater kriegen werden?"
Schumacher: "Ich habe mich natürlich sehr gut drauf vorbereitet, auch auf die Formel-2-Saison. Dementsprechend fühle ich mich sehr wohl, sehr gut im Auto, auch körperlich."

"Ich freue mich genauso auf den Alfa-Test wie auf den Ferrari-Test. Ich freue mich, die neue Erfahrung hier bei Ferrari mitzunehmen und auch bei Alfa anzuwenden. Ich versuche, noch mehr zu lernen und alle Punkte mitzunehmen und im Vollsten zu genießen. Und ein paar Sachen auszuprobieren."

Frage: "Können Sie die Emotionen beschreiben, die Sie heute hatten, besonders in den ersten Runden?"
Schumacher: "Ich kann sagen, dass es sehr schön war. Ich fühlte mich schon wie zu Hause. Es war wunderschön, diese ersten Runden zu fahren und zu sehen, wie die Jungs mit mir am Auto arbeiten. Ich fühlte mich sehr wohl. Wie zu Hause."

Frage: "Beim Race of Champions sind Sie gemeinsam mit Sebastian Vettel gefahren. Wie hilfreich war er in diesem ganzen Prozess?"
Schumacher: "Er war sehr hilfreich. Jeder Tipp, den ich kriege, ist gut. Ich versuche, die Tipps zu verwenden, und wenn sie für mich funktionieren, verwende ich sie weiter. Wenn nicht, dann nicht. Er war sehr hilfreich."

Frage: "Fernando Alonso sagt, jeder junge Fahrer soll die erste Chance ergreifen, in die Formel 1 zu gehen. Wie sehen Sie das? Besteht eine bestimmte Eile, nächstes Jahr schon in die Formel 1 einzusteigen, oder würden Sie lieber ein paar Saisons in der Formel 2 fahren?"
Schumacher: "Es ist meine erste Saison in der Formel 2! Wir werden sehen, wie es läuft."

Formel 1 schon 2019? Mick bleibt vage ...

"Ich möchte als kompletter Rennfahrer in der Formel 1 ankommen, so gut vorbereitet wie möglich. Die Zeit wird zeigen, ob das nächstes Jahr ist oder in einem der darauffolgenden Jahre. Ein Schritt nach dem anderen."

Frage: "Du bist trotz des Regens 56 Runden gefahren. Wie lautete Ihr Programm mit dem Team? Ein Rennprogramm mit einer Qualifying-Simulation am Ende? Wie war Ihr Gefühl?"
Schumacher: "Mit dem Regen hatten wir Pech. Aber das gehört dazu. Wir haben trotzdem eine ordentliche Rundenzahl geschafft. Das sind wichtige Informationen und Erfahrungen für mich. Ich habe mich im Auto recht gut gefühlt."

Frage: "Sie sprechen das Lernen an. Was waren die Hauptziele, die Sie heute erreichen wollten, und wie viel mehr wissen Sie jetzt darüber, wie man ein Formel-1-Auto fährt?"
Schumacher: "Ich bin hergekommen, um Spaß zu haben und es zu genießen. Das habe ich zu 100 Prozent erfüllt. Wirklich."

"Man sieht ja, dass ich die ganze Zeit ein Grinsen im Gesicht habe. Das zeigt, wie viel Spaß ich hatte. Besonders die letzten Runden, mit voller Leistung, waren wirklich überragend. Ein tolles Gefühl."

Frage: "Sicher gibt es noch Mechaniker im Team, die schon mit Ihrem Vater gearbeitet haben. Dann der Riesenwirbel um Ihr Auto, als Sie rausgefahren sind. Wie schwierig war es, mit dieser Aufmerksamkeit umzugehen? Oder hat es das noch spezieller gemacht?"
Schumacher: "Ich war so ins Auto vertieft und darauf konzentriert, meine Aufgaben gut zu erledigen. Und ich habe versucht, jeden Moment des Fahrens zu genießen. Es war sehr schön, mit dem Team zu arbeiten."

Auch für die Formel 2 etwas gelernt

Frage: "Viele Formel-2-Fahrer, die Formel 1 testen, sagen, dass Sie auch für die Formel 2 was lernen können dabei. Haben Sie dieses Gefühl auch? Und wenn ja, was konkret nehmen Sie für die Formel 2 mit?"
Schumacher: "Definitiv. Die Formel 1 ist so komplex. Es gibt so viele Möglichkeiten, etwas über das Auto zu lernen. Mit dem Team zu reden und zu versuchen, die Informationen für mich mitzunehmen, hat geholfen. Ich habe so viel gelernt, was ich auch in der Formel 2 verwenden kann. Ich werde sicher jede Einzelheit davon nutzen."

Frage: "Sie haben erwähnt, dass da noch viel mehr kommt und noch viel im Auto steckt. Was ist Ihre Erwartungshaltung für morgen, in einem anderen Auto, mit anderen Mechanikern, einem anderen Team, anderen Ingenieuren?"
Schumacher: "Viel Spaß! Ich kann es gar nicht erwarten, wieder zu fahren. Und ich möchte mich in einigen Punkten verbessern. Heute konnte ich nicht so viele Runden gefahren, wie ich wollte. Ich werde versuchen, morgen mehr zu fahren. Das ist der Plan für morgen."

Frage: "Wie leicht ist es Ihnen gefallen, sich auf die eigentlichen Aufgaben für heute zu konzentrieren, als die ersten Emotionen dann mal nachgelassen haben? Und ist irgendwas Besonderes passiert, wodurch Sie etwas Bestimmtes gelernt haben?"
Schumacher: "Jedes Mal, wenn ich rausgefahren bin, habe ich wieder etwas Neues gelernt. Wie man das Auto fährt, welches Gefühl ich hatte und welches Gefühl ich erreichen wollte. Das ist uns ganz gut gelungen."

"Ich danke den Jungs, die mir das auf die richtige Art erklärt und mir die Informationen gegeben haben, die ich brauche. Die Harmonie im Team war sehr gut. Hat gut funktioniert."

Frage: "Haben Sie nur Freude empfunden oder war da auch sowas wie Respekt vor der Maschine, die Sie da fahren?"
Schumacher: "Ich sage immer, dass Respekt da sein muss. Wenn der Respekt verloren geht, wird's gefährlich."

C5-Run ein "Geschenk"? Kein Kommentar!

"Ich habe enormen Respekt vor dem Auto. Es sind mehr als 1.000 PS - und es geht ziemlich schnell um die Kurven rum! Da war auf jeden Fall Respekt."

Frage: "Am Ende sind Sie den C5-Reifen gefahren. War das ein kleines Geschenk, um eine gute Rundenzeit setzen zu können? Und stört es Sie, dass Max Verstappen am Ende noch Bestzeit gefahren ist?"
Schumacher: "Max hat natürlich viel Erfahrung. Mich mit ihm zu vergleichen ... Wir können sehr glücklich sein. Wir haben unsere Arbeit getan und am Ende war ich sehr glücklich damit, wie ich mich im Auto fühlte. Es war ein sehr guter Tag."

Frage: "Bei Ihrer Medienrunde am Donnerstag waren Sie sehr fokussiert auf die Formel 2 und wollten nicht über die Formel 1 sprechen. Jetzt können Sie ja ehrlich sein: Wie schwierig war es, nicht an den Test zu denken?"
Schumacher: "Gar nicht. Es ist mir ganz leicht gefallen."

"Für mich war von Anfang an klar, dass die Formel 2 zuerst kommt. Erst nach der Formel 2 konnte ich an die Formel 1 denken. Das ist mir recht gut gelungen. Ich bin recht zufrieden damit, wie es gelaufen ist. Es war ein positives Wochenende. Eine positive Woche."

Frage: "Der Medienrummel ist enorm. Was unternehmen Sie, um das auszublenden und das zu erreichen, was Sie erreichen wollen?"
Schumacher: "Es ist ganz leicht: Wenn der Helm drauf ist und das Visier runter, geht's nur noch ums pure Racing."

Frage: "Wenn Sie auf den heutigen Tag zurückblicken, was war dann die größte Lektion, die Sie gelernt haben?"
Schumacher: "Das Bremsen. Es war einigermaßen schwierig, das Limit zu finden. Das Limit verschiebt sich immer weiter in die Kurve hinein. Ich hatte das Gefühl, dass ich in der ersten Kurve am 50-Meter-Punkt bremsen kann. Aber das geht natürlich nicht. Ich habe mit jedem Run versucht, noch später zu bremsen. Und es ging auch."

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