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  • 11.11.2017 17:38

  • von Dominik Sharaf

Tost zu "dummem" Renault-Interview: "Wofür entschuldigen?"

Während Alain Prost und Helmut Marko die Situation schlichten wollen, poltert der Toro-Rosso-Teamchef weiter gegen Renault - Belieferung in Abu Dhabi ist sicher

(Motorsport-Total.com) - Nächste Runde im Schlagabtausch zwischen Toro Rosso und Renault: Nach Andeutungen der Franzosen, dass die Red-Bull-Junioren ihre zahlreichen Antriebsdefekte der Formel-1-Saison 2017 billigend in Kauf genommen hätten, verschärft Teamchef Franz Tost den Ton weiter. Seine am Samstag per Pressemitteilung geäußerte Kritik am Partner will er nicht relativieren - im Gegenteil. "Wofür soll ich mich bitte entschuldigen? Für die vielen Schäden, die wir haben?", faucht der Österreicher.

Titel-Bild zur News: Franz Tost

Flucht fleißig weiter: Franz Tost ist nicht gut auf Renault zu sprechen Zoom

Tost verstand die Aussagen des Renault-Teamchefs Cyril Abitebouls wohl als Angriff und sah sich gezwungen, seine Mannschaft zu verteidigen: "Meine Äußerung war eine Reaktion auf Cyrils Interview gestern, in dem er das Team wegen der Defekte beschuldigt hat", bleibt er bei seinem Standpunkt. Die Ausfälle gingen auf das Konto Renaults, das angefangen hätte, Öl ins Feuer zu gießen.

"Wer hat mit diesem Unfug begonnen? Cyril gestern mit diesem dummen Interview", echauffiert sich Tost. "Soll ich da sagen: 'Prima, was für ein schönes Interview!' Wir akzeptieren es nicht." Dass es sich um einen Sabotageakt des Konzerns handeln würde, um das Werksteam in der Konstrukteurs-WM vorbei an seinem Kunden Toro Rosso zu bringen, unterstellt Tost allerdings nicht.

Die übrigen Verantwortlichen sind bemüht, den Konflikt zu entschärfen. "Wir wollen da nicht mitmachen und beantworten es nicht", meint Renault-Markenbotschafter Alain Prost auf die Tost-Aussagen angesprochen. Die Rennlegende möchte nur bestätigen, dass sein Arbeitgeber nichts Illegales oder Anrüchiges getan hätte. "Wir nutzen keinerlei schmutzige Tricks, um eine Position gutzumachen", schüttelt Prost den Kopf. Man beliefere die eigene Equipe und alle Kunden identisch.


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Daher sei Renault besonders fair, deutet Prost an und nimmt Mercedes sowie Ferrari auf das Korn: "Bei den anderen Herstellern ist es nicht der Fall." Auch Helmut Marko wirkt deeskalierend - denn er will mit Red Bull im kommenden Jahr mit Renault-Power um den WM-Titel kämpfen. "In den vergangenen zehn Jahren, wovon viele sehr erfolgreich waren, haben wir mit unserem Motorenpartner jede Gefühlslage durchgemacht. Wie oft kochen die Emotionen nach einer langen Saison über."

Helmut Marko

Neuerdings Schlichter statt Lautsprecher: Helmut Marko poltert nicht gegen Renault Zoom

Marko weiß, wovon er spricht. Schließlich war er es, der in der Vergangenheit die Scharmützel mit Renault federführend ausgetragen hatte, als es zwischen seinem A-Team und den Franzosen kriselte. Nun will der Red-Bull-Berater und Lautsprecher schlichten: "Wir pflegen eine hochgeschätzte Beziehung und so bleibt es auch. Es stand nie infrage, dass wir fair und gleich behandelt worden sind. Das ist auch noch heute der Fall", lässt sich der Österreicher in einer Pressemitteilung zitieren.

Das Gerücht, dass Renault Toro Rosso bereits beim Saisonfinale in zwei Wochen keine Antriebe mehr zur Verfügung stellen und zum Pausieren zwingen würde, verweist Prost in das Reich der Fabeln: "Sie werden in Abu Dhabi Motoren bekommen, keine Frage", erklärt er in ruhigem Ton. Tost poltert, dass er nichts anderes akzeptiert hätte und seine Schimpftiraden kein Kündigungsgrund wären: "Wir haben einen Vertrag. Ich erkenne nicht, dass wir gegen irgendetwas verstoßen hätten. Sie bekommen viel Geld, müssen uns beliefern", gibt er sich vor dem Wechsel zu Honda unbekümmert.


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Eine Entschuldigung gibt es übrigens doch noch - allerdings von Renault für die unzuverlässigen Antriebe: "Manchmal kommt alles zusammen. Es tut uns leid und wir haben es nicht beabsichtigt. Ich fühle mich auch nicht wohl. Wir können den Frust verstehen", sagt Prost und lässt wissen, dass die Teilearmut bei Toro Rosso nicht nur auf die Kappe des Konzerns ginge: "Wir hatten auch Probleme mit Zulieferern, von denen keiner weiß." Unwahrscheinlich, dass das Franz Tost beruhigt.

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