Haas in Spanien punktelos: Hartes Teamduell, viele Pannen

Kein Teamfunk, kein Frontflügel, keine Bremsen und keine Punkte: Bei Haas lief am Sonntag in Barcelona einiges schief - Abstieg in der WM-Tabelle

(Motorsport-Total.com) - Hat man einmal einen negativen Lauf, kommt man so schnell nicht aus der Abwärtsspirale: Das musste Romain Grosjean am Sonntag beim Grand Prix von Spanien auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya auf die harte Tour kennenlernen. Zuerst gelang dem Franzosen ein relativ guter Start, doch nachdem der Funkverkehr mit der Boxenmauer abgerissen war, verabschiedete sich auch noch sein Frontflügel und in weiterer Folge auch die Bremsen am VF-16. Der erste Ausfall für Grosjean mit dem Haas-Team. Esteban Gutierrez konnte für den Haas-Punktesammler nicht einspringen und schrammte mit dem elften Platz und beherzter Fahrt knapp an seinen ersten Zählern in der Saison 2016 vorbei.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez, Romain Grosjean

Haas in Spanien: Gutierrez auf dem Vormarsch, Grosjean vom VF-16 gebremst Zoom

Beide Piloten bestätigen, dass dieses Rennwochenende in Spanien mitunter das bisher schwierigste in der noch jungen Teamgeschichte gewesen ist. Grosjean hat im Interview nach seinem Ausfall auch sofort den Grund parat: "Die Balance des Autos, wir haben seit China Probleme damit. Etwas, das wir bisher noch nicht verstehen, daher werden wir für Dienstag alles ändern, vor allem das Chassis." Am Dienstag und Mittwoch finden auf der Strecke zwei Testtage statt.

Der Franzose erklärt, was nach seinem guten Start alles schiefgelaufen ist: "Ich hatte eine gute erste Runde. Der erste Stint war nicht schlecht, im zweiten bin ich in den Verkehr gekommen. Dann hat sich der Frontflügel dazu entschieden, sein eigenes Ding duchzuziehen." In Runde 38 kam er an die Box und holte sich eine neue Frontpartie ab, nachdem er bereits einen Ausritt ins Kiesbett überstand. Pikant dabei: Haas brachte extra zum Europa-Auftakt ein modifiziertes Aerodynamik-Paket mit neuem Frontflügel.

Meilenweit vom Ziel entfernt

"Wir haben den Frontflügel verloren, dann haben wir die Softs aufgezogen und die Bremsen waren dahin. Ich konnte das Auto nicht mehr stoppen. Wir haben uns dann dazu entschieden, aufzugeben." In Runde 57 war das Rennen für den bisherigen Punktehamster des Haas-Teams frühzeitig vorbei.

"Vor dem Rennen war ich nicht sehr optimistisch. Nach dem Start fuhr ich gegen die McLarens und war schneller. Ich hatte ein gutes Manöver gegen Hülkenberg, also dachte ich, dass es gar nicht so schlecht aussieht. Dann ist aber alles schiefgelaufen", schildert Grosjean frustriert. Wenig optimistisch klang er schon am Freitag, als er per Teamradio wissen ließ: "Das Auto ist unfahrbar!"

"Wir mussten so viele Frontflaps als möglich wegnehmen, um Untersteuern zu bekommen. Wir hatten viel Untersteuern. Es war sehr schwierig, anderen Autos zu folgen. So konnten wir aber den Verschleiß gering halten." Sein ernüchterndes Fazit: "Wir sind meilenweit davon entfernt, wie wir eigentlich fahren sollten."


Großer Preis von Spanien

"Kein Kommentar" zu Teamduell

Zu dem teaminternen Duell auf der Rennstrecke, wobei Gutierrez hart gegen seinen Teamkollegen gefahren ist, hat der 30-Jährige nichts zu sagen: "Kein Kommentar. Wir haben nicht darüber gesprochen." Der Mexikaner konnte eindeutig schneller fahren als sein Teamkollege und belegte mit einer beherzten Fahrt noch den elften Rang. Trotzdem fällt auch sein Fazit eher negativ aus: "Das war ein sehr schwieriges Wochenende für uns, das mit Problemen im zweiten Freien Training begonnen haben."

"Im Rennen habe ich mein Bestes gegeben, ich denke, wir hätten mit den Reifen noch besser umgehen können. Vielleicht einen längeren Stint auf den Softs fahren, da gegen Ende des Rennens die Reifen stark abgebaut haben." Gutierrez fuhr eine Zweistoppstrategie mit zweimal Soft und einmal Medium im letzten Stint.


Fotos: Haas, Großer Preis von Spanien


Teamchef Günther Steiner fasst zusammen: "Das war ein sehr ereignisreiches Rennen für uns. Esteban hat einen guten Job gemacht. Am Ende hatte er einfach keinen Grip mehr. Er hat das ganze Rennen gekämpft." Der Südtiroler, dessen Mannschaft nun einen Platz in der Team-Wertung an Toro Rosso verloren hat, schätzt die Leistung in Barcelona realistisch ein: "Insgesamt war das unser schwierigstes Rennen des Jahres. Es ist eben nicht immer alles perfekt."