Auch die erfolgreichsten F1-Piloten haben in solchen Situationen bereits Fehler gemacht - Wir blicken auf die denkwürdigsten Zwischenfälle hinter dem Safety-Car
Bullen-Crash (Japan 2007): Beim verregneten Rennen in Fuji winkt Red Bull das damals beste Formel-1-Ergebnis. Mark Webber und Sebastian Vettel (damals noch für Juniorteam Toro Rosso unterwegs) liegen auf P2 und P3, als Vettel hinter dem Safety-Car bei schwierigen Sichtbedingungen in Webber kracht. Beide sind raus.
Es soll nicht das einzige Mal sein, dass Vettel und Webber auf der Strecke aneinandergeraten. Ab 2009 sind die beiden Teamkollegen, holen zwischen 2010 und 2013 vier WM-Titel für Red Bull in Serie. Allerdings kommt es auch immer wieder zu Spannungen, wie zum Beispiel 2010 in der Türkei ...
"Schumi" fliegt ab (China 2005): Kein gutes Wochenende erlebt Michael Schumacher 2005 in Shanghai. Nachdem er bereits vor dem Start mit Christijan Albers kollidiert, sieht er die Zielflagge später gar nicht. Er dreht sich ohne Fremdeinwirkung hinter dem Safety-Car raus. Kann eben auch den Besten passieren.
"I think Ericsson hit us" (Baku 2018): Ebenfalls ohne Fremdeinwirkung fliegt Romain Grosjean 2018 in Aserbaidschan während einer Safety-Car-Phase ab. Kurios: Sein Renningenieur funkt anschließend, Marcus Ericsson habe ihn vermutlich abgeschossen. Die TV-Bilder zeigen jedoch, dass gar kein anderes Auto in der Nähe war.
Crash beendet Schumacher-Serie (Monaco 2004): In der Saison 2004 gewinnt "Schumi" unfassbare zwölf der ersten 13 Rennen. Lediglich in Monaco sieht der spätere Weltmeister die Zielflagge nicht. Hinter dem Safety-Car wird er im Tunnel von Juan Pablo Montoya abgeräumt.
Eindeutig ist die Schuldfrage allerdings nicht. Dem Unfall geht ein Verbremser Schumachers voraus, weshalb Montoya nicht mehr ausweichen kann. Den Sieg schnappt sich nach dem Zwischenfall Jarno Trulli. Es soll der einzige Formel-1-Sieg in der Karriere des Italieners bleiben.
Hamilton übersieht rote Ampel (Kanada 2008): Ja, auch dem erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten ist hinter dem Safety-Car bereits ein peinliches Missgeschick passiert. Während einer SC-Phase stoppt Lewis Hamilton, übersieht am Boxenausgang allerdings eine rote Ampel und kracht Kimi Räikkönen ins Heck. Beide sind raus.
Kleiner Trost: Hamilton ist nicht der einzige Pilot, dem dieser Fehler unterläuft. Auch sein späterer Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg übersieht die rote Ampel und knallt seinerseits in Hamiltons Heck. Der Deutsche kommt anschließend zwar noch ins Ziel, bliebt als Zehnter aber ohne Punkte.
"He braketested me" (Baku 2017): Wieder Hamilton, dieses Mal trifft den Rekordchampion allerdings keine Schuld. 2017 in Baku fährt Sebastian Vettel dem führenden Mercedes während einer Safety-Car-Phase ins Heck. Der Deutsche vermutet, dass Hamilton ihn absichtlich ausgebremst und einen sogenannten "Braketest" gemacht habe.
Der frustrierte Vettel zieht anschließend neben Hamilton und fährt ihm noch einmal leicht ins Auto. Keine gute Idee, denn für die Aktion gibt es eine Stop-and-Go-Strafe. Weil Hamilton allerdings später noch Probleme bekommt, kommt Vettel trotz des Vorfalls und der Strafe als Vierter sogar noch einen Platz vor seinem WM-Rivalen ins Ziel.
Massencrash beim Neustart (Mugello 2020): Das Debüt der Formel 1 in Mugello wird für einige Teams ziemlich teuer. Spitzenreiter Valtteri Bottas wartet am Ende einer Safety-Car-Phase beim Neustart bis zur letzten Sekunde, bevor er beschleunigt. Einige Piloten weiter hinten im Feld steigen da allerdings schon wieder aufs Gas ...
Es kommt zu einer Kettenreaktion, bei der mehrere Piloten ausscheiden. Einige Fahrer geben Bottas die Schuld, doch der Finne hat sich regelkonform verhalten. Strafen gibt es nicht. Das Rennen bleibt als Chaos-Grand-Prix mit gleich zwei roten Flaggen in Erinnerung. Nur zwölf Fahrer kommen ins Ziel.
Russell wirft erste Punkte weg (Imola 2020): Der Williams-Pilot liegt spät im Rennen auf P10, als er das Auto hinter dem Safety-Car ohne Fremdeinwirkung wegwirft. Bitter: Der Brite verpasst damit die Chance auf seine ersten Formel-1-Punkte überhaupt. Doppelt bitter: Williams bleibt in der Saison 2020 ohne einen einzigen Zähler.
Vettels Aufholjagd wird gestoppt (Abu Dhabi 2012): Der Kurs in der Wüste ist nicht unbedingt für Spektakel bekannt. 2012 ist Sebastian Vettel allerdings zu einer Aufholjagd gezwungen, weil er nur aus der Boxengasse startet. Während einer Safety-Car-Phase kracht er dabei fast ins Heck von Daniel Ricciardo im Toro Rosso.
Vettel kann den Unfall noch verhindern, räumt allerdings ein Styroporschild ab und braucht einen neuen Frontflügel. Die Aufholjagd geht anschließend von vorne los, und Vettel schafft es als Dritter tatsächlich noch aufs Podium. Extrem wichtig, denn am Ende des Jahres gewinnt er mit nur drei Punkten Vorsprung den WM-Titel.
Button fliegt doppelt ab (Monza 2000): Wieder Italien, wieder ein Neustart. Dieses Mal ist es Michael Schumacher, der an der Spitze des Feldes langsam macht. Der damalige Rookie Jenson Button reagiert zu spät und kracht fast in die vor ihm fahrenden Autos. Er kann einen Crash verhindern, berührt dabei aber selbst die Leitplanke.
Zurück in die Box schafft es der Williams-Pilot nicht mehr, in der Parabolica fliegt er mit seinem beschädigten Auto anschließend zum zweiten Mal ab und scheidet aus. In trauriger Erinnerung bleibt das Rennen auch deshalb, weil bereits zuvor ein Streckenposten von einem umherfliegenden Rad tödlich verletzt wird.
Massa wird zum "Crashgate"-Opfer (Singapur 2008): 2008 gastiert die Formel 1 zum ersten Mal in den Straßen von Singapur. Und es soll ein denkwürdiges Rennen werden! Leidtragender ist Felipe Massa, der während einer Safety-Car-Phase an die Box kommt. Ein Fehler von Ferrari sorgt dafür, dass er dort zu früh wieder Gas gibt.
Massa reißt den Tankschlauch mit und scheidet aus. Am Ende des Jahres verpasst er den WM-Titel um nur einen Punkt. Ein Jahr später kommt heraus, dass der Unfall, der zu der Safety-Car-Phase führte, inszeniert war. Renault-Pilot Nelson Piquet jun. war absichtlich gecrasht, um Fernando Alonso den Sieg zu ermöglichen.
"Liegate" (Australien 2009): Richtig unangenehm wird es beim Saisonauftakt 2009 auch für McLaren. Hinter dem Safety-Car rutscht Jarno Trulli von der Strecke, Lewis Hamilton geht vorbei. Anschließend lässt der Brite den Toyota wieder passieren. Für das Überholmanöver unter Gelb erhält Trulli eine Zeitstrafe und verliert P3.
Erst beim folgenden Rennen in Malaysia kommt heraus, dass Hamilton Trulli absichtlich vorbeigelassen und bei den Stewards wissentlich gelogen hat. Hamilton entschuldigt sich, wird allerdings nachträglich disqualifiziert. Trulli bekommt P3 zurück und McLaren-Sportdirektor Dave Ryan verliert im Zuge der Affäre seinen Job.
Auch die erfolgreichsten F1-Piloten haben in solchen Situationen bereits Fehler gemacht - Wir blicken auf die denkwürdigsten Zwischenfälle hinter dem Safety-Car