Seit 2014 ist Mercedes das Maß aller Dinge, auch eine Regeländerung zur Saison 2019 konnte die Silberpfeile nicht stoppen - Wir blicken zurück
Vor der Saison 2019 hielt eine große Regeländerung Einzug. Vor allem ein vereinfachter Frontflügel sollte neben einigen anderen Anpassungen dafür sorgen, dass sich die Autos wieder einfacher folgen können. Die Dominanz von Mercedes konnte aber auch mit diesen neuen Regeln nicht gebrochen werden. So hat Mercedes reagiert:
Mercedes begann mit einer nach innen gebogenen Endplatte. Das hatte man zuvor von noch keinem anderen Konkurrenten gesehen. Das heißt aber nicht, dass andere die Idee nicht auch untersucht hätten.
Zum Vergleich: Alfa Romeo besaß eines der aggressivsten Designs in die andere Richtung. Die Endplatte war nach außen gebogen und die Flaps trafen an einem deutlich niedrigeren Punkt auf sie.
Schnell wechselte auch Mercedes auf einen traditionelleren hinteren Bereich und veränderte auch die Hauptplatte und die Fußplatte dafür.
Von da an fokussierten sich die Optimierungen vor allem auf den hinteren Bereich der Endplatte. Eine Aussparung wurde getestet und sollte die Verwirbelungen, die in der oberen Ecke entstehen, verändern.
Das nächste Update geriet sofort ins Visier der FIA. Die überstehende Kante des oberen Flaps wurde als illegal angesehen.
Um wieder den Regeln zu entsprechen, hat das Team noch vor Ort Veränderungen durchgeführt und den Flap getrimmt, damit er nicht länger von der Seite aus sichtbar war.
Beim Großen Preis von Deutschland hat das Team die Fußplatte abgeändert, sie gekürzt und eine gekrümmte Finne am hinteren Ende angebracht. Das war Teil eines größeren Update-Pakets.
Mercedes legte auch ein großes Augenmerk auf die Aufhängung - auch schon im Hinblick auf die geplante Regeländerung 2021. Die Silberpfeile wollten das System leichter machen, ohne die Belastungsfähigkeit zu verringern.
Man ging auf eine extremere Radträger-Lösung beim Pushrod, der die Fahrzeughöhe beim Lenken verändert. Wenn das Auto gelenkt wird, wird das Auto so näher an den Boden gebracht, was aerodynamische Vorteile hat. Das Hauptproblem: Das Lenkrad hat sich nach der Kurve nicht wieder zentriert und musste manuell zurückgezogen werden.
Auch innen hatte sich einiges getan. Mercedes setzte wieder auf einen traditionelleren federgetriebenen Dämpfer anstatt auf eine hydraulische Version wie in den Jahren zuvor. Auch das war bereits eine Reaktion auf das Verbot von hydraulisch unterstützten Aufhängungselementen ab 2021.
Am Heck hatte sich Mercedes derweil Gedanken darüber gemacht, wie man die höhere Radträgerposition nutzen kann, um weitere Gewinne zu erzielen. Eine Öffnung in der Vorderseite diente als zusätzlicher Einlass.
Dieser Einlass konnte dann Luft durch die Radseite des Arrangements leiten. Somit kam kühle Luft in die Lücke zwischen Felge und Bremstrommel und sorgte so für eine thermale Barriere, die den Hitzetransfer von der Bremse zur Felge unterband und die Temperatur des Reifens so stabilisierte.
Auch der Bereich der Bargeboards war weiterhin enorm wichtig - vielleicht sogar noch wichtiger als nach der letzten Regeländerung 2017. Denn weil man beim Frontflügel eingeschränkt war, kam den Bardeboards, den Windabweisern vor dem Seitenkasten und der Vorderseite des Unterbodens eine erhöhte Bedeutung zu.
Vor allem Mercedes war in diesem Bereich proaktiv und brachte viele Upgrades. Beim ersten größeren ging es vor allem um die Winglets, die von der Seite des Chassis hingen, die Bumerang-Winglets auf dem Bargeboard-Cluster sowie den ersten Windabweiser.
Ein weiteres Update kam in Japan, das sich ebenfalls auf die Region rund um die Deflektoren kümmerte. Weil das ziemlich spät in der Saison kam und der Titel fast feststand, dürfte das wohl bereits im Hinblick auf den W11 passiert sein.
Immer wieder standen bei Mercedes gezackte Flächen im Blickpunkt, so auch 2019. Das hintere Ende der Heckflügel-Hauptplatte wurde in Baku wieder mit Zacken ausgestatten, um den Speed auf den Geraden zu erhöhen
Auch der DRS-Pod bekam einige Zacken. Dadurch sollten aerodynamische Verwirbelungen durch den Pod reduziert werden, weil dieser die Performance des Flaps dahinter beeinträchtigte.
In Deutschland kam ein Heckflügel mit interessanten Features dazu. Vor allem die Konturen der Endplatte standen im Fokus. Die Dicke der Oberfläche wurde verändert, um den Luftstrom in die neue stufige Aussparung zu füttern. Auch wurden zwei Reihen der Upwash-Strikes eingeführt statt nur einer.
Seit 2014 ist Mercedes das Maß aller Dinge, auch eine Regeländerung zur Saison 2019 konnte die Silberpfeile nicht stoppen - Wir blicken zurück