Der Unfalltod von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna in Imola 1994 führte zu einigen einschneidenden Sicherheitsvorkehrungen an den Formel-1-Autos
Der Unfalltod von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in Imola 1994 hat die Formel-1-Welt für immer verändert. Sicherheit rückt noch stärker in den Fokus und erste Maßnahmen werden fast unmittelbar umgesetzt. Mit Illustrationen von Giorgio Piola schauen wir darauf, wie die Formel-1-Autos nach den beiden Unfällen sicherer gemacht werden.
Eine Veränderung betrifft den Frontflügel, bei dem die schürzenähnlichen Endplatten (wie hier beim Benetton B194) verboten werden und gekürzt werden müssen. Zur Pflicht gemacht wird das bereits zwei Rennen nach Imola in Spanien, genau wie ein kürzerer Diffusor. Das soll Abtrieb reduzieren und die Fahrzeuge langsamer machen.
Wiederum ein Rennen später müssen Löcher in die Airbox oder die Motorenabdeckung gemacht werden. Das soll den Luftstrom in Richtung Motor verringern, wodurch diese nicht mehr so viel Leistung erzielen können.
In Deutschland folgen weitere Maßnahmen. Die Wichtigste existiert noch heute: Die Bodenplatte wird zur Pflicht und soll die Fahrzeughöhe kontrollieren. Teams können nun nicht mehr zu tief am Boden kleben, weil die Platte während eines Rennens nicht mehr als einen Millimeter dünner werden darf.
Das führt etwa zur Disqualifikation von Michael Schumacher in Belgien. Die Bodenplatte des Deutschen ist vorne mehr als den einen erlaubten Millimeter abgetragen, was ihm den Sieg in Spa-Francorchamps kostet.
Auch die Heckflügel-Dimensionen werden reglementiert. Hinter der gedachten Linie an der Hinterachse gibt es einen verbotenen Bereich von 150 Millimetern. Dadurch werden nach vorne ausufernde Flügel, sogenannte Pre-Wings, ausgeschlossen.
Für 1995 folgen weitere Regelungen, die unter anderem intensivere Crashtests und einen neuen Seitenaufpralltest vorschreiben. Auch die Motorenkapazität wird von 3,5 Liter auf 3,0 Liter reduziert und die Aerodynamik beschnitten.
Die Bodenplatte erhält noch einmal eine Veränderung. 1994 schränkt sie den Abtrieb durch den Unterboden ein, ein Jahr später wird der äußere Teil der Platte noch einmal um weitere 25 Millimeter angehoben, was die Effektivität des Unterbodens weiter reduziert.
Dramatische Veränderungen gibt es beim Cockpit, bei dem die Dimensionen geändert werden, um ein Eindringen von Trümmern zu verhindern. Das Monocoque wird an der Vorderachse um 150 Millimeter verlängert, um die Beine des Fahrers besser zu schützen. Zudem werden die Seiten hochgezogen, die Breite verringert und der Radius erhöht.
Die Aerodynamik wird beeinflusst von Veränderungen an der Höhe der Frontflügel-Endplatte, einer Reduzierung der Gesamthöhe des Fahrzeugs sowie einem niedrigeren Heckflügel. Zudem zeigen sich die Auswirkungen der neuen Cockpit-Dimensionen auf die Seitenkästen.
Auch von der Seite zeigt sich der Einfluss der neuen Dimensionen. Der Radstand hat sich durch die neuen Sicherheitsmaßnahmen ebenfalls erhöht. Zudem kann man im Bild die veränderten Dimensionen an Front- und Heckflügel sehen.
Der Unfalltod von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna in Imola 1994 führte zu einigen einschneidenden Sicherheitsvorkehrungen an den Formel-1-Autos