Beim Grand Prix der Eifel 2020 stellte Kimi Räikkönen mit seinem 323. Rennstart einen neuen Rekord auf - Wir blicken auf seine zehn besten Rennen zurück
10. Grand Prix von Europa 2006, Nürburgring (McLaren, P4): Auf den ersten Blick ist dies kein bemerkenswertes Rennen. Räikkönen beendet die erste Runde auf P5, wo er gestartet war. In der vierten Runde überholt er Jenson Button und wird hinter dem Spitzenkampf Fernando Alonso (Renault) gegen die Ferraris Vierter.
Doch Bridgestone hat einen Vorteil gegenüber Michelin, die von McLaren und Renault eingesetzt werden. Zudem ist der MP4-21 mit Mercedes-Antrieb den vor ihm fahrenden Autos nicht ganz ebenbürtig. "Der Motor war in jenem Jahr schrecklich", sagt Mark Slade, damaliger Renningenieur. Umso höher ist Räkkönens Leistung zu gewichten.
9. Grand Prix von Monaco 2005, Monte-Carlo (McLaren, P1): Es ist Räkkönens einziger Sieg auf dem legendären Stadtkurs. Eine überwältigende Leistung in der Qualifikation, in dem er sich die Pole sichert, hat zu diesem Erfolg beigetragen. Am Start kann sich Räikkönen gegen Alonso behaupten und baut seine Führung anschließend aus.
Als das Safety-Car kommt, liegt er bereits sechs Sekunden vorn. Alonso steuert die Box an, Räikkönen bleibt draußen. Der Neustart erfolgt in Runde 29 von 78 und Räikkönen fährt wie entfesselt. Er baut einen Vorsprung von 34,8 Sekunden auf, bevor er in Runde 42 seinen einzigen Stopp einlegt. Der Sieg ist ihm nicht mehr zu nehmen.
8. Grand Prix von Australien, Melbourne (Lotus, P1): Die empfindlichen Pirelli-Reifen sind der Schlüssel zum Sieg, ebenso wie die sanfte Art und Weise, wie der Lotus E21 (und Räikkönen) mit dem Gummi umgeht. Auf der Pole steht zwar Red Bull, aber der neue RB9 mit hohem Abtrieb frisst seine Reifen, Räikkönens Pace kann niemand mitgehen.
Schon in Runde eins fährt der Finne von P7 auf P5 vor. Wenig später überholt er Lewis Hamilton und liegt damit hinter Sebastian Vettel und den beiden Ferraris. Wegen des geringen Verschleißes muss Räikkönen anders als der Rest nur zweimal an die Box und fährt einen deutlichen Sieg mit einem Vorsprung von 12,5 Sekunden ein.
7. Grand Prix der USA 2018, Austin (Ferrari, P1): Durch eine Strafe von Teamkollege Vettel steht Räikkönen in der ersten Startreihe. Er nutzt seinen Gripvorteil auf ultrasoften Reifen und übernimmt am Start die Führung von Hamilton. Doch im Rennverlauf setzt nicht nur er Räikkönen unter Druck, auch Max Verstappen stößt hinzu.
Sechs Runden vor Schluss liegt das Trio innerhalb von nur noch 2,2 Sekunden. In Runde 54 startet Hamilton einen Angriff auf Verstappen, doch der Red Bull hält ihn auf. Der Kampf hilft Räikkönen, sein Ziel zu erreichen. Er überquert die Linie mit 1,3 Sekunden Vorsprung und holt seinen ersten Formel-1-Sieg seit mehr als fünf Jahren.
6. Grand Prix von Ungarn 2012, Hungaroring (Lotus, P2): Räikkönen wird im Qualifying nur Fünfter, doch nicht zum ersten Mal im Jahr 2012 bringen ihn sein Renntempo und sein Reifenmanagement nach vorn. Dabei wird Räikkönens Fahrt durch ein KERS-Problem beeinträchtigt, das nur teilweise gelöst werden kann.
Trotzdem legt der Finne eine beachtliche Pace an den Tag und schließt schnell zu Hamilton, Teamkollege Grosjean sowie Vettel vor ihm auf. Am Ende muss er nur Hamilton ziehen lassen. Der gibt zu: "Wäre dies eine Strecke gewesen, auf der Überholmöglichkeiten bestanden hätten, wäre das Ergebnis meiner Meinung nach ganz anders ausgefallen."
5. Grand Prix der USA 2003, Indianapolis (McLaren, P2): Räikkönen führt von der Poleposition im Trockenen, gejagt von Ralf Schumachers Williams, bevor leichter Regen einsetzt. Das hilft zunächst den Michelin-Fahrern wie Räikkönen, doch als es nasser wird, ist der Bridgestone-Gummi weit überlegen, was Schumachers Ferrari bevorteilt.
Als die Strecke wieder abtrocknet und Räikkönen auf Slicks wechselt, ist Schumacher schon zu weit weg. Nach seinem Stopp überholt er noch Heidfeld und Frentzen, um sich Platz zwei zu sichern. Auf den nächsten Michelin-Fahrer hat Räikkönen eine halbe Minute Vorsprung - und schafft es, den Titelkampf bis ins letzte Rennen zu bringen.
4. Grand Prix von Belgien 2009, Spa (Ferrari, P1): "Wir waren definitiv nicht die Schnellsten, aber wir haben gewonnen", resümiert Räikkönen seine Leistung in Spa 2009 selbst. Er erwischt von P6 einen guten Start und fährt im Verlauf der ersten Runde bis auf Rang zwei vor, während Zwischenfälle dahinter für ein Safety-Car sorgen.
Das gibt Räikkönen die Gelegenheit, den Force India von Spitzenreiter Fisichella, der ohne KERS auskommen muss, beim Re-Start unter Druck zu setzen und vorbeizugehen. Auch wenn Fisichella den Anschluss halten kann, behält Räikkönen durchgehend die Oberhand und gewinnt am Ende mit 0,9 Sekunden Vorsprung.
3. Grand Prix von Japan 2007, Fuji (Ferrari, P3): Wegen eines Missverständnisses zwischen Rennleiter Charlie Whiting und dem Team hat Räikkönen am Start Intermediates statt Regenreifen aufgezogen und muss gleich wieder an die Box. Er fällt ans Ende des Feldes zurück, das ob der widrigen Bedingungen vom Safety-Car angeführt wird.
Als das Rennen in Runde 20 von 67 schließlich freigegeben wird, beginnt Räikkönen schon bald, Plätze gutzumachen. Viele andere machen Fehler, ein weiteres Safety-Car kommt und beim Re-Start ist der Finne schon Siebter. Am Ende schafft er es als Dritter sogar noch aufs Treppchen - und hält damit auch seine Titelchancen am Leben.
2. Grand Prix von Belgien 2004, Spa (McLaren, P1): Nur von P10 gestartet, kämpft sich Räikkönen nach dem Start zwar bis auf Rang fünf nach vorn, erleidet bei einem Kontakt aber einen Diffusorschaden. Andere trifft es noch schlimmer, weshalb das Safety-Car kommt. Beim Re-Start übernimmt Räikkönen Platz vier von Schumacher.
Zwischen den beiden soll sich am Ende auch der Sieg entscheiden. Nach ihren letzten Stopps liegen sie dicht beieinander, doch der Ferrari kann die Abwehr des McLaren nicht durchbrechen, nicht einmal nach einer letzten Safety-Car-Phase. Seinen zweiten Formel-1-Sieg sichert sich Räikkönen am Ende mit 3,1 Sekunden Vorsprung.
1. Grand Prix von Japan 2005, Suzuka (McLaren, P1): Im nassen Qualifying nur 17., macht Räikkönen schon in der ersten Runde Fortschritte und kämpft sich auf Rang zwölf vor. Dank eines Safety-Cars und einer cleveren Boxenstoppstrategie findet er sich sieben Runden vor Schluss auf Position zwei, nur 5,5 Sekunden hinter Fisichella wieder.
Und der Vorsprung des Führenden schmilzt, drei Runden vor Schluss beträgt er nur noch eine halbe Sekunde. In der ersten Kurve der letzten Runde setzt Räikkönen dann die Attacke und geht vorbei. "Das war ein fantastischer Sieg - wahrscheinlich Kimis bestes Rennen aller Zeiten", sagt Paddy Lowe, damals Teil des McLaren-Ingenieurteams.
Beim Grand Prix der Eifel 2020 stellte Kimi Räikkönen mit seinem 323. Rennstart einen neuen Rekord auf - Wir blicken auf seine zehn besten Rennen zurück