Das Gastgeberland taucht im Titel eines Formel-1-Grand-Prix auf, aber nicht immer: Hier sind die teilweise kuriosen Ausnahmen der traditionellen Rennbezeichnungen!
Not macht erfinderisch: Das Coronavirus-bedingt zweite Österreich-Rennen der Formel 1 2020 in Spielberg heißt offiziell "Steiermark-Grand-Prix". Doch die Formel 1 ist seit 1950 schon mehrfach von ihrer traditionellen Länderbezeichnung der einzelnen Rennen abgewichen. Unsere Fotostrecke zeigt die außergewöhnlichsten Grand-Prix-Namen!
So beschert uns Corona 2020 neben dem Steiermark-Rennen noch weitere "neue" Grands Prix. In Mugello findet zum Beispiel der erste Große Preis der Toskana statt, auf dem Nürburgring der erste Eifel-Grand-Prix, in Bahrain der erste Sachir-GP und auch ...
... Silverstone lässt sich für ein zweites Rennen einen besonderen Namen einfallen. Denn dort fand einst der erste WM-Lauf der Formel-1-Geschichte statt. Deshalb bekommt die britische Strecke den "Grand Prix zum 70. Jubiläum" der Formel 1. Einen solchen Ehrentitel gab es noch nie, aber ...
... ehrenhalber heißen in der Formel-1-Geschichte bis 1977 diverse Rennen "Europa-Grand-Prix". Seit den 1980er-Jahren nutzt man diese Bezeichnung als "Platzhalter" für zusätzliche Grands Prix in einem Land, wie zum Beispiel 1983 für ein zweites britisches Rennen in Brands Hatch oder ...
... 1993 in Donington, wo Ayrton Senna die vielleicht beste erste Rennrunde aller Zeiten und ein überlegender Sieg unter schwierigsten Bedingungen gelingt. Doch auch andere Europa-Grand-Prix sind denkwürdig, wie zum Beispiel ...
... die Version 1997 in Jerez in Spanien, als Michael Schumacher seinem WM-Rivalen Jacques Villeneuve ins Auto fährt und durch diesen "Rammstoß" sowohl den Titelkampf als auch (etwas später) seine Position in der WM-Gesamtwertung verliert. Und Schumacher ...
... steht beim Europa-Grand-Prix 2012 auf dem Stadtkurs in Valencia zum letzten Mal in seiner Karriere auf dem Formel-1-Treppchen, aber zuletzt ...
... firmiert Baku in Aserbaidschan als Europa-Grand-Prix, wenngleich man sich darüber streiten kann, ob Baku überhaupt noch in Europa liegt. Vielleicht auch deshalb ist die Bezeichnung nur einmalig und lautet danach auf Aserbaidschan-Grand-Prix.
Rennen nach Regionen zu benennen, das ist nicht neu: 1994 und 1995 verzeichnet Japan aufgrund der Honda-Erfolge einen Formel-1-Boom und bekommt ein zweites Rennen, den Pazifik-Grand-Prix in Okayama (damals: TI Circuit Aida). Doch auch dieser Ansatz ...
... hat seine Vorläufer, zum Beispiel 1957 beim einzigen Formel-1-Lauf rund um Pescara, der - nach der Region, nicht nach der Stadt - als Pescara-Grand-Prix (und als längste Strecke überhaupt) in die Geschichte eingeht.
Andernorts gibt es Rennen, die nicht in dem Land ausgetragen werden, das als Namensgeber fungiert - etwa im Falle des Luxemburg-Grand-Prix, der mehrmals auf dem Nürburgring in Deutschland stattfindet. Dort erzielt das Team von Weltmeister Jackie Stewart 1999 seinen einzigen Sieg (dann schon unter der Bezeichnung Europa-GP), während ...
... Imola zwar auch mal als Italien-Grand-Prix bezeichnet wird, aber meistens als San-Marino-Grand-Prix im Rennkalender steht. Und das, obwohl Imola gar nicht in San Marino liegt, sondern nur in der Nähe des Kleinstaats. Ab 2020 wird das Rennen - geografisch korrekter - als Emilia-Romagna-GP ausgetragen. Noch kurioser aber ist ...
... die Geschichte des Schweiz-Grand-Prix zu Beginn der 1980er-Jahre, als in der Schweiz ein Rundstrecken-Verbot gilt. Deshalb richtet Dijon in Frankreich das Rennen stellvertretend aus, wenngleich der Name etwas anderes suggeriert.
Bei Long Beach ist 1976 immerhin das drin, was draufsteht: USA-Grand-Prix West, weil es bereits ein US-Rennen in Watkins Glen gibt - das als Gegenstück aber nicht auf die Bezeichnung "USA-Grand-Prix Ost" hört, sondern schlicht als US-Grand-Prix läuft. Überhaupt sorgen die Vereinigten Staaten in dieser Zeit ...
... für die eine oder andere Besonderheit: In den 1980er-Jahren gibt es USA-Schauplätze zuhauf, die Formel 1 tritt unter anderem zum Dallas-Grand-Prix an - das Rennen heißt also wie die Gastgeberstadt. Randnotiz: Es ist ein verrücktes Hitzerennen, der Asphalt bricht auf und ...
... wenige Jahre danach ist auch Detroit ein Teil des Formel-1-Kalenders, wiederum mit einem eigenen Stadt-Grand-Prix. 2022 darf sich die Königsklasse dann auf den ersten Miami-GP freuen, 2023 auf den Großen Preis von Las Vegas. So verhält es sich in der modernen Formel 1 übrigens auch mit ...
... Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, die eigentlich als Namensgeber auftreten sollten. Das tun sie aber nicht, weil es die dortige Regierung anders und Abu Dhabi promoten will. Wunschgemäß ...
... kommt es 2021 in Mexiko zu einer Umbenennung, wo das Rennen inzwischen als Mexiko-Stadt-Grand-Prix gelistet wird, wo es zuvor noch ganz klassisch der Mexiko-Grand-Prix war. An die außergewöhnlichsten Bezeichnungen aber ...
... kommt man damit nicht heran, denn das Indianapolis 500 hat zwischen 1950 und 1960 einmalig vorgelegt: Der US-Klassiker ist zeitweise Teil des Rennkalenders, obwohl dort weder nach Formel-1-Reglement noch mit Formel-1-Autos gefahren wird, ein offizieller Grand Prix ist es ebenfalls nie. Letzteres hat ...
... Las Vegas dem "Nudeltopf" in Indianapolis immerhin voraus - und mehr: Die beiden Rennen 1981 und 1982 heißen offiziell "Caesars Palace Grand Prix" - benannt nach dem Hotel, auf dessen Parkplatz die nicht permanente Rennstrecke entstanden ist. Und mehr Abweichen von der Norm geht nicht!
Das Gastgeberland taucht im Titel eines Formel-1-Grand-Prix auf, aber nicht immer: Hier sind die teilweise kuriosen Ausnahmen der traditionellen Rennbezeichnungen!