Von Tomas Enge bis Yuji Ide, von Dopingsperre bis Lizenzentzug: Diese 10 Formel-1-Piloten haben ihre Karriere in der Königsklasse nicht durch Leistung gerechtfertigt
#10 Tomas Enge: Rein vom Talent her dürfte der Tscheche nicht in dieser Liste auftauchen, doch er steht sich mit einem Skandal selbst im Weg. Daher dauert die Formel-1-Karriere von Enge auch nur drei Rennen. Sportlich gibt es mit einem Titel in der Deutschen Formel Ford und zwei dritten Gesamträngen der Formel 3000 wenig zu kritisieren.
Als Ersatz für den verletzten Luciano Burti darf er 2001 drei Saisonrennen für Prost bestreiten, in denen er ohne Punkt bleibt. Weil das Team pleite geht, geht er zurück in die Formel 3000. Den Titel dort verliert er 2002 aufgrund eines Dopingtests: Enge wird positiv auf Cannabis getestet und bekommt den Sieg in Ungarn aberkannt.
#9 Rio Haryanto: Durch diesen Eintrag legen wir uns mit ganz Indonesien an, denn als Haryanto 2016 in die Formel 1 einsteigt, gilt er praktisch als Nationalheld in seiner Heimat. Der Manor-Pilot gewinnt beim Saisonauftakt in Australien sogar das Voting als bester Fahrer - wohl dank zahlreicher Stimmen aus Indonesien.
Drei Siege in der GP2 beweisen, dass Haryanto gewiss kein Schlechter ist, doch in der Formel 1 klappt es für ihn nicht. Gegen Mit-Neuling Pascal Wehrlein hat er deutlich das Nachsehen und Manor ersetzt ihn bereits zur Sommerpause durch Esteban Ocon. Seine Bestleistung von Platz 15 ist meilenweit von den Punkten entfernt.
#8 Nicolas Kiesa: 2003 erlangt der Däne Berühmtheit, als er in Monaco sein einziges Formel-3000-Rennen gewinnt - weil der vermeintliche Sieger Björn Wirdheim zu früh vom Gas geht. Später in der Saison ersetzt er bei Minardi den zu Jaguar abgewanderten Justin Wilson für die letzten fünf Saisonrennen.
Nachhaltigen Eindruck kann Kiesa dabei nicht erzielen, denn Teamkollege Jos Verstappen ist in allen Qualifyings vor ihm. Doch immerhin bringt er das Auto in allen Rennen heil ins Ziel. 2005 tritt er noch einmal als dritter Fahrer von Jordan in Erscheinung, ein Jahr später darf er in drei Rennen für das DTM-Team von Colin Kolles ran.
#7 Zsolt Baumgartner: Wer in drei Jahren in der Formel 3000 nur sieben Punkte holt, der kann wahrlich kein Überflieger sein. Dennoch schafft es der Ungar 2003 in die Formel 1, als er bei Jordan den verletzten Ralph Firman ersetzen darf. Eine Weiterbeschäftigung für 2004 zerschlägt sich und Baumgartner wechselt zu Minardi.
Dort steht er regelmäßig im Schatten Gianmaria Brunis, dennoch kann Baumgartner auch einen persönlichen Erfolg aufweisen: Beim Großen Preis der USA holt er als Achter Minardis ersten Punkt seit mehr als zwei Jahren. Zwar ist er mit drei Runden Rückstand der letzte Fahrer, doch den Punkt kann ihm keiner mehr nehmen.
#6 Sakon Yamamoto: Der Japaner darf gleich für drei verschiedene Formel-1-Teams an den Start gehen, doch weder bei Super Aguri noch bei Spyker oder HRT kann Yamamoto bleibenden Eindruck hinterlassen. Kurios: In allen Fällen steigt Yamamoto erst zur Saisonmitte als Ersatzmann für einen anderen Piloten ein.
Abgesehen von seinem Heimrennen in Suzuka 2007 kommt er überhaupt nur einmal überhaupt in die Top 15 eines Grand Prix und seine Karriere endet bei HRT vorzeitig. Ein paar Jahre später gibt es noch ein erfolgloses Gastspiel in der Formel E, bevor sich der begeisterte DJ eher der Musik zuwidmet.
#5 Tarso Marques: Eines muss man bei ihm festhalten: Er hat Fernando Alonso im Teamduell geschlagen! Trotzdem ist der Brasilianer hier auf der Liste, weil er 2001 einfach nur das "Glück" hat, zum richtigen Zeitpunkt nicht auszufallen und so die bessere Einzelplatzierung zu haben. Ansonsten wird er vom Spanier vollkommen rasiert.
2001 ist bereits Marques' dritte angebrochene Formel-1-Saison für Minardi, nachdem er auch 1996 und 1997 keine Punkte holen kann. Und während sich Teamkollege Alonso danach eine Weltkarriere aufbaut, verschwindet Marques in der Versenkung. Schon drei Rennen vor Schluss wird er durch einen anderen Bezahlfahrer ersetzt ...
#4 Alex Yoong: Der junge Malaysier kommt Ende 2001 für Marques zu Minardi. Seine Referenzen: null Punkte in der Formel 3000 und zweimal null Punkte in der Formel Nippon. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass Yoong auch in der Formel 1 ohne Punkte bleibt. Als Mark Webber 2002 zum Auftakt in Australien Rang fünf holt, wird er Siebter.
Es soll sein Höhepunkt für Minardi bleiben. Dreimal qualifiziert er sich nicht für das Rennen, einmal zieht Minardi wegen Problemen mit dem Heckflügel das Team zurück. Der Rennstall nimmt Yoong zwischenzeitlich sogar komplett aus dem Auto, damit er sich intensiv auf die Schlussphase vorbereiten kann - erfolglos.
#3 Gaston Mazzacane: Der bis dato letzte Argentinier in der Formel 1 kommt 2000 mit der Empfehlung von zwei Punkten in drei Jahren Formel 3000 in die Königsklasse. In kurioser Erinnerung bleibt vor allem eine volle Bierdose, die seinen Minardi in den USA trifft, als er ausrollt. Kurz zuvor fährt er noch einen seiner Mechaniker an.
Nach der punktelosen Saison testet er für Arrows, entscheidet sich dann aber für einen Wechsel zu Prost, wo er ein Shootout gegen Oriol Servia gewinnt. Doch Alain Prost hat schon nach vier Rennen (drei Ausfälle) genug und schmeißt Mazzacane wieder raus. Für ihn kommt mit Luciano Burti ein Fahrer, der selbst zuvor gefeuert wird.
#2 Luca Badoer: Mit dem Formel-3000-Titel und 50 Formel-1-Rennen im Gepäck hat der Italiener eigentlich nichts in der Liste verloren, doch der Erfolg liegt weit vor der Jahrtausendwende. Sein Gastspiel bei Ferrari nach zehn Jahren Pause gehört jedoch in die Kategorie: "Hätte man lieber bleiben lassen sollen".
Als Ersatz für den verletzten Felipe Massa hofft die Formel-1-Welt auf ein Comeback von Michael Schumacher, doch der kann nach einem Motorradsturz nicht. Badoer übernimmt und blamiert sich in Valencia und Spa-Francorchamps mit letzten Plätzen. Ferrari zieht die Reißleine und verpflichtet Giancarlo Fisichella.
#1 Yuji Ide: Seine Ergebnisse in der Formel Nippon zeigen, dass er eigentlich kein schlechter Fahrer ist, in der Formel 1 ist der Japaner aber hoffnungslos überfordert. Er spricht kein Englisch und kommt ohne Formel-1-Erfahrung zu einem völlig neuen Team wie Super Aguri, das der Konkurrenz ohnehin hinterherfährt.
Schon in Australien legen viele Aguri Suzuki einen Fahrerwechsel nahe, doch der Tiefpunkt folgt im vierten Rennen: Nach einer Kollision mit Christijan Albers schickt Ide den Midland-Piloten in einen Überschlag. Suzuki gibt zu, dass Ide das Auto nicht versteht, und die FIA entzieht ihm wenig später sogar die Lizenz.
Von Tomas Enge bis Yuji Ide, von Dopingsperre bis Lizenzentzug: Diese 10 Formel-1-Piloten haben ihre Karriere in der Königsklasse nicht durch Leistung gerechtfertigt