Ist ein schlechter Start immer gleich der Todesstoß für eine hoffnungsvolle Formel-1-Karriere? Unsere Fotostrecke beweist, dass das auf keinen Fall so sein muss
Fernando Alonso (Minardi): 2001 kommt der Spanier mit dem italienischen Team in die Formel 1. Er sammelt in 17 Rennen keinen Punkt, sein bestes Ergebnis ist ein zehnter Platz in Hockenheim. 2002 wird er Testfahrer bei Renault und ...
... startet nach einem Jahr auf der Ersatzbank richtig durch. 2003 gewinnt er für Renault sein erstes Rennen, 2005 und 2006 wird er Weltmeister. In seiner Karriere holt er bis heute insgesamt 32 Grand-Prix-Siege.
Damon Hill (Brabham): Fast schon historisch schlecht: Im Brabham-Team, das sich damals bereits auf dem absteigenden Ast befindet, verpasst der Brite 1992 in acht Anläufen sechsmal die Qualifikation. Bestes Ergebnis ist ein elfter Platz in Ungarn, anschließend ist das Team pleite.
Glück für Hill: Er kommt 1993 als Stammpilot beim Topteam Williams unter, holt im gleichen Jahr seine ersten drei Siege und wird 1996 Weltmeister. Bis zum Karriereende 1999 feiert er 22 Grand-Prix-Siege.
Gerhard Berger (ATS): Der Österreicher fährt 1984 seine ersten vier Formel-1-Rennen für das deutsche Hinterbänklerteam. Zu holen gibt es mit ATS, das Ende des Jahres seine Tore schließt und in acht Formel-1-Jahren insgesamt lediglich nur acht Punkte holt, nicht viel.
Berger legt anschließend trotzdem eine beeindruckende Karriere hin. Er wird zwar nie Weltmeister, holt aber zehn Siege und fährt unter anderem für Ferrari und McLaren. Mit dem Team aus Woking gewinnt er zudem zweimal die Konstrukteurs-WM.
Mika Häkkinen (Lotus): Lotus ist zwar ein großer Name, doch als der Finne dort 1991 seine erste Formel-1-Saison fährt, schwächelt das Team bereits seit einiger Zeit. Häkkinen schafft es 1991 lediglich einmal in die Punkte, seine wechselnden Teamkollegen verpassen im Lotus 102B mehrfach die Qualifikation.
Immerhin: 1992 läuft es besser, und 1993 wechselt Häkkinen zu McLaren. Mit dem Team gewinnt er bis zu seinem Karriereende 2001 insgesamt 20 Rennen und wird 1998 und 1999 zweimal Weltmeister.
Nelson Piquet (Ensign/BS Fabrications): Der Brasilianer fährt in seiner Debütsaison 1978 gleich für zwei Hinterbänkler. Sein Debüt gibt er zunächst für Ensign, ehe er drei Rennen für BS Fabrications bestreitet. Beide Teams verpassen damals regelmäßig die Qualifikation. Doch für Piquet wendet es sich noch zum Guten ...
Das letzte Saisonrennen 1978 fährt er für Brabham. Mit dem Team gewinnt er 1980 sein erstes Rennen und 1981 und 1983 den WM-Titel. 1987 folgt ein dritter Titel mit Williams. Dazu kommen bis zum Karriereende 1991 insgesamt 23 Siege. Keine schlechte Karriere nach so einem Start ...
Mark Webber (Minardi): Zwar fährt der Australier 2002 gleich bei seinem ersten Formel-1-Rennen in Melbourne auf einen sensationellen fünften Platz. Das war es dann aber auch schon, was die Erfolgserlebnisse in seiner ersten Saison im Hinterbänklerteam Minardi, das in dem Jahr mehrfach die Qualifikation verpasst, angeht.
Obwohl er nie Weltmeister wird, legt Webber anschließend noch eine beachtliche Karriere hin. Nach Stationen bei Jaguar und Williams kommt er 2007 zu Red Bull. Mit den Bullen gewinnt er insgesamt neun Rennen und zwischen 2010 und 2013 viermal in Folge die Konstrukteurs-WM.
Ayrton Senna (Toleman): Auch der Brasilianer hat einmal ganz klein angefangen. Zwar befindet sich Toleman 1984 nach den schwierigen Anfangsjahren im Aufwind, doch dass Senna gleich dreimal aufs Podium fährt, ist eher seinen Fähigkeiten geschuldet als dem Auto, dem es vor allem an Zuverlässigkeit mangelt.
Der Rest ist Geschichte: Im folgenden Jahr gewinnt Senna für Lotus seine ersten Rennen, 1988, 1990 und 1991 wird er mit McLaren dreimal Weltmeister. Dazu kommen bis zu seinem tödlichen Unfall 1994 unter anderem insgesamt 41 Siege und 65 Pole-Positions.
Keke Rosberg (Theodore/ATS): Auch der Finne fährt in seinem Debütjahr 1978 gleich für zwei Hinterbänkler. Kurz zusammengefasst: In 14 Rennen holt er kein Punkte, scheitert einmal in der Qualifikation und sogar viermal in der Vorqualifikation. Klingt nicht nach einem zukünftigen Weltmeister ...
Doch nach schwierigen Anfangsjahren gelingt Rosberg 1982 mit dem Wechsel zu Williams der große Wurf. Er gewinnt zwar nur ein Rennen, das reicht aber, um in einer verrückten Saison Weltmeister zu werden. Bis zum Karriereende 1986 folgen noch vier weitere Siege.
Daniel Ricciardo (HRT): HRT fährt zwischen 2010 und 2012 insgesamt drei Jahre in der Formel 1. Einen Punkt holt das Team nie, das beste Ergebnis ist ein 13. Platz. Nicht die beste Ausgangslage für Red-Bull-Junior Ricciardo, der dort 2011 seine ersten elf Rennen in der Königsklasse fährt.
Nach zwei weiteren Jahren bei Toro Rosso wechselt der Australier schließlich zu Red Bull und gewinnt mit den Bullen bis Ende 2018 insgesamt sieben Rennen. 2019 wechselt er zu Renault, zwei Jahre später zu McLaren - wo er in Monza einen weiteren Sieg feiert.
Alan Jones (Harry Stiller/Embassy Hill): Noch ein Australier, der in seinen ersten Formel-1-Rennen chancenlos ist. Jones absolviert 1975 vier Rennen in einem privaten Hesketh 308B von Harry Stiller - und fällt dreimal aus. Im gleichen Jahr folgen noch vier weitere Rennen für das ebenfalls nicht übermäßig erfolgreiche Team von Graham Hill.
Trotzdem geht auch Jones seinen Weg in der Königsklasse. 1977 gewinnt er mit Shadow sein erstes Rennen, und für Williams wird er 1980 sogar Weltmeister. Bis zu seinem Karriereende 1986 gewinnt er insgesamt zwölf Rennen. Er ist der bis heute letzte Weltmeister aus Australien.
Ist ein schlechter Start immer gleich der Todesstoß für eine hoffnungsvolle Formel-1-Karriere? Unsere Fotostrecke beweist, dass das auf keinen Fall so sein muss