Charles Leclercs herausragende Leistung ist der Redaktion natürlich Note 1 wert, Sebastian Vettel und Max Verstappen kommen hingegen schlechter weg ...
Antonio Giovinazzi (5): Giovinazzi lag an neunter Stelle, als er bei Pouhon zu aggressiv über den Randstein fuhr und crashte. Unnötig, denn nach vorne fehlten sieben Sekunden auf Kwjat, und nach hinten hatte er zehn Puffer auf Hülkenberg. Das trübt ein ansonsten solides Rennwochenende erheblich.
Max Verstappen (4): Erstmal kann man festhalten, dass Räikkönen die Kollision vermeiden hätte können. Aber dem vorangegangen ist der nächste miserable Start. Beim Abflug vor Eau Rouge war der Lokalmatador nur noch Passagier. Wegen Motorenproblemen war es schon davor ein durchwachsenes Wochenende.
Kimi Räikkönen (4): Mit dem sechsten Startplatz hat der "Iceman" einmal mehr bewiesen, dass Spa zu seinen Lieblingsstrecken zählt. Schade nur, dass er sich das mit der unnötigen Aktion am Start kaputtgemacht hat. Es wäre ein Leichtes gewesen, Verstappen, der ohnehin kein Gegner war, etwas mehr Platz zu lassen.
Robert Kubica (4): Mit dem Mercedes-Motorschaden im Qualifying startete Kubica auf dem falschen Fuß. Danach fuhr er genau das Programm, das man von ihm 2019 erwarten kann. Das reicht nicht, um den Teamkollegen ernsthaft zu gefährden.
Daniel Ricciardo (4): Hülkenberg im Qualifying zu schlagen, ist fast schon sein Standard (aber nicht selbstverständlich). Im Rennen erwischte er nicht seinen besten Tag. Was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass er nach dem Tod von Anthoine Hubert der Fahrer war, der emotional am meisten mitgenommen schien.
Kevin Magnussen (4): Es sah so gut aus, als er zu Beginn hinter Grosjean auf P7 lag. Aber kaum war Perez an ihm vorbei, fielen die Reifen aus dem Fenster und Magnussen wurde binnen weniger Runden auf P11 durchgereicht. Ob das mehr an ihm lag oder am Auto? Schwer zu sagen. Grosjean hätte er für eine 3 knacken müssen.
Romain Grosjean (4): Als ihm sein Renningenieur Mut machen wollte, weil die vor ihm fahrenden Autos auf älteren Reifen waren, reagierte der Franzose erzürnt: "Nein, nein, nein, nein, nein! Sorry, Alter. Ich stecke seit 30 Runden fest. Keine Chance, irgendwas zu machen." Das sagt alles aus über seine derzeitige Einstellung.
Carlos Sainz (4): Es ist praktisch unmöglich, die Leistung des Spaniers seriös zu benoten. Sein Qualifying war wegen der Motorenstrafe beeinträchtigt, und im Rennen hatte er schon technische Probleme, bevor überhaupt gestartet wurde.
Lance Stroll (4): Für uns diesmal knapp an Note 3 vorbei. Immerhin Zehnter und damit in den Punkterängen, keine nennenswerten Fehler gemacht. Aber für eine bessere Bewertung war der Abstand zum Teamkollegen am gesamten Wochenende zu groß.
Nico Hülkenberg (3): Der Deutsche muss anfangen, Ricciardo im Qualifying zu schlagen - ansonsten bleibt Haas seine einzige Möglichkeit für 2020. Im Rennen lieferte er wie so oft eine solide Leistung ab, und für die Psychologie war es wichtig, dass er im Finish am strauchelnden Teamkollegen vorbeiging.
Sebastian Vettel (3): Das war zu wenig für einen viermaligen Weltmeister. Leclerc hat ihm in fast allen Sessions sechs, sieben, acht Zehntel aufgebrummt. Im Rennen war der Unterschied nicht ganz so extrem, aber vorhanden. Es spricht für ihn, dass er sich daraufhin selbstlos in den Dienst des Teams gestellt hat.
George Russell (3): Den vielleicht besten Rookie (?) im wahrscheinlich schlechtesten Auto seriös zu benoten, stellt uns jedes Mal aufs Neue vor eine Herausforderung. Letztendlich landen wir oft bei Note 3. Das ist halbwegs neutral und sicher nicht ganz verkehrt. Aber: Was würde er in einem besseren Auto leisten?
Alexander Albon (3): Das Positive zuerst: Nach dem Boxenstopp, mit weichen Reifen und einem verstellten Frontflügel, erwachte er zum Leben. Seine Überholmanöver, allen voran jenes gegen Ricciardo, waren unwiderstehlich. Aber bis hinein in den ersten Stint tat er sich schwer. Bei der Red-Bull-Premiere greift aber Welpenschutz.
Daniil Kwjat (3): Nicht erst seit dem Podium in Hockenheim fährt der Russe in der Form seines Lebens. Viele fragen sich, warum nicht er statt Gasly im Red Bull sitzt. Vom vorletzten Startplatz mit einem Toro Rosso auf P7 zu fahren, noch dazu in Spa, das ist eine ansprechende Leistung.
Pierre Gasly (3): Der Franzose beweist, dass er schnell Autofahren kann - nur offenbar nicht mit einem Red Bull. Zwar konnte er die Lücke zu Kwjat noch nicht ganz schließen, aber das sei mit einem neuen Auto verziehen. Ansonsten gibt's an seiner kämpferischen Vorstellung nichts auszusetzen.
Valtteri Bottas (3): Sowohl im Qualifying als auch im Rennen konnte er das Tempo von Hamilton nicht ganz gehen. Eine für seine Verhältnisse eher durchschnittliche Performance, und die verdient dann auch keine Note 2. Denn die bekommt schon der Teamkollege.
Sergio Perez (2): Das ganze Wochenende war der Mexikaner "Best of the Rest", und phasenweise, weil Albon nicht auf schnelle Zeiten fuhr, sogar etwas mehr. Mit P6 holte er das Maximum raus. Dass er von Albon im Finish mit einem spektakulären Manöver überholt wurde, ist keine Schande.
Lando Norris (2): Zugegeben, am Start hatte er nicht nur den richtigen Riecher, sondern auch ein bisschen Glück. Aber von da an fuhr er so sicher und fehlerfrei auf dem fünften Platz, dass niemand ihn hätte gefährden können. Außer die Technik.
Lewis Hamilton (2): Man kann für so eine Performance (ausgehend davon, dass der Ferrari das schnellere Auto war) auch Note 1 geben. Den Abzug gibt's für den Trainingscrash am Samstagmorgen, der selbstverschuldet war und um ein Haar die Nicht-Teilnahme am Qualifying bedeutet hätte. Glück gehabt!
Charles Leclerc (1): Der Kerl ist einfach unfassbar! Als sein Vater verstorben ist, gewann er kurz darauf das Formel-2-Rennen in Baku. Und einen Tag nach dem Tod von Freund Anthoine Hubert feiert er seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Trotz Spannung im Finish letztendlich dominant. Und längst überfällig!
Charles Leclercs herausragende Leistung ist der Redaktion natürlich Note 1 wert, Sebastian Vettel und Max Verstappen kommen hingegen schlechter weg ...