Warum wir Lewis Hamiltons Leistung als "magic" bewerten und Sebastian Vettel eigentlich gar nicht so schlecht war
Sergio Perez (6): Diese Vorstellung ist nur mit zu viel Tequila zu erklären. Wie er Sirotkin reingefahren ist, hatte Züge von Vettels Rammstoß gegen Hamilton in Baku. Dafür muss er gesperrt werden! Auch gegen Ocon hat er nach außen gezuckt und den Teamkollegen so abgeschossen. Schade, denn in Sachen Speed war es ein top Wochenende!
Kevin Magnussen (5): Mit Hypersofts sorgte er am Rennende für Furore, aber die schnellste Runde war nicht mehr als Kosmetik. Dass er gegen Grosjean dermaßen hinterherhinkte, konnte sich Magnussen in Singapur selbst nicht erklären. Das darf ihm nicht zu oft passieren, wenn er weiter Formel 1 fahren will.
Lance Stroll (5): Der Williams war, so ehrlich muss man sein, das schlechteste Auto im Feld. Aber die Frage ist: Tragen dafür auch die Fahrer eine Teilverantwortung? Wir glauben schon. Das Rennen von Stroll war besser als nach dem Qualifying befürchtet, aber nicht berühmt. Ocon, den er ersetzen soll, wird er nie das Wasser reichen können.
Brendon Hartley (5): Toro Rossos Grand Prix von Singapur, für den man sich eigentlich einiges ausgerechnet hatte, war nicht berühmt. Hartley war wie immer langsamer als Gasly, und auch der hatte nicht sein bestes Wochenende. Mal ganz ehrlich: Was will Toro Rosso noch mit Hartley? Er hatte seine Chance.
Stoffel Vandoorne (4): Es ist schon ein Weilchen her, dass der Belgier einmal nicht Letzter war. Die Williams' haben ihm die "rote Laterne" aber abgenommen. Ein ordentliches Rennen, wie immer völlig farblos, und ein schlechteres Qualifying schlagen zu Buche. Auch er hatte seine Chance in der Formel 1. Er hat sie nicht genutzt.
Nico Hülkenberg (4): Der Deutsche ist stark ins Wochenende gestartet, fiel dann aber sukzessive zurück. In Q3 rutschte er von P7 auf P10 ab. Sonst wäre das Rennen vielleicht anders verlaufen. So war es ein mäßiges Ergebnis auf einer Strecke, auf der sich Renault mehr erwartet hatte.
Romain Grosjean (4): Bis einschließlich Qualifying war das sein bestes Wochenende der Saison. Das Rennen verlief dann unglücklich. Sicher zum Teil seine eigene Schuld. Ärgerlich: dass man neuerlich dafür bestraft wird, wenn man unter blauen Flaggen zweikämpft. Das ist nicht unsere Vorstellung von Racing.
Marcus Ericsson (4): Es ist eine Vier an der Grenze zur Drei, die wir dem Schweden nach Singapur aufs Auge drücken. Für die Drei war dann aber der Abstand zum Teamkollegen im Qualifying und Rennen etwas zu groß. Wäre Leclerc nicht gewesen, hätte man ihn zu einem super Wochenende gratuliert.
Sergei Sirotkin (4): Ja, der Speed war nicht da, keine Frage. Aber immerhin hat Sirotkin diszipliniert gefightet, als er einen ganzen Zug viel schnellerer Autos hinter sich hatte, und Perez so in die Verzweiflung getrieben, dass beim Mexikaner alle Sicherungen durchbrannten. Diese starke Phase im Rennen rechtfertigt für uns eine Vier.
Pierre Gasly (4): Der künftige Red-Bull-Pilot weiß selbst, dass er das besser kann. Der Toro Rosso lief in Singapur nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Da war es dann schwierig, in einen "Flow" zu finden. Aber wenn er behauptet, er habe sein Maximum ausgeschöpft, lügt er sich selbst an.
Kimi Räikkönen (3): So schlecht war das gar nicht, was der "Iceman" in Singapur an Speed gezeigt hat. Aber mit dem mäßigen Qualifying hat er sein Rennen definiert, und in dem konnte er dann keine Großtaten setzen, die ihn noch aufs Podium gespült hätten. Durchschnitt eben, aber auch nicht mehr.
Valtteri Bottas (3): Es ist keine Schande, mit diesem Auto Vierter zu werden. Die Frage ist eher: Wie konnte Hamilton damit auf Pole fahren und gewinnen? Wir neigen zur Antwort: Es war nicht Bottas' Versagen, das zum Vorschein gekommen ist. Sondern Hamiltons Ausnahmetalent.
Daniel Ricciardo (3): Es mag auf den ersten Blick unvorteilhaft aussehen, im Red Bull auf einem Stadtkurs Sechster zu werden. Und tatsächlich muss man ihm vorwerfen, klar in Verstappens Schatten gestanden zu sein. Aber Motoraussetzer haben Ricciardo das Leben schwer gemacht. Die Drei folgt der Logik: Im Zweifel für den Angeklagten!
Esteban Ocon (3): Ocon war im Qualifying um vier Zehntelsekunden langsamer als sein Teamkollege. Das hätte er beinahe am Start richtiggestellt, wenn ihn Perez nicht einfach abgedrängt hätte. Die Stimmung bei Force India ist jetzt wieder am Tiefpunkt. Und viele finden: Mit Ocon muss der Falsche gehen.
Carlos Sainz (3): Nicht so fulminant ins Wochenende gestartet wie Hülkenberg, konnte der Spanier sein Tempo besser halten. Und so fuhr er dann auch vor seinem Teamkollegen über die Ziellinie. Diesmal reicht auch eine durchschnittliche Leistung, um für uns zu den sechs besten Fahrern zu gehören.
Sebastian Vettel (2): Der Speed war eigentlich da - nur dann nicht, als es am wichtigsten war, nämlich im Qualifying. Das verzweifelt angelegte Rennen war eine Folge davon. Ja, mit diesem Auto hätte man auch gewinnen können. Aber Vettel hat nicht wahnsinnig viel falsch gemacht. Nur weniger richtig als Hamilton und Verstappen.
Charles Leclerc (2): Über den Totalaussetzer im Training, als er sein Auto auf der Anderson-Brücke kaputt gemacht hat, hüllen wir den Mantel des Schweigens. Das darf ihm 2019 als Ferrari-Fahrer nicht passieren. Aber der Rest war eine astreine Performance. So wird Leclerc auch Vettel das Leben schwermachen.
Fernando Alonso (2): Er tut wie immer genau das, was er tun muss. Von P11 gestartet, nutzte Alonso seinen Reifenvorteil und holte den siebten Platz, der ihm von Perez auf dem Silbertablett serviert wurde. Nicht viele Fahrer im Feld haben die Fähigkeit, die Chancen, die sich ihnen bieten, so konsequent zu nutzen.
Max Verstappen (1): Wie sehr die Motoraussetzer genervt haben müssen, zeigte sich beim Boxenstopp. Aber Verstappen lieferte sein nach eigenen Angaben bestes Qualifying ab und knüpfte im Rennen nahtlos daran an. Von Vettel überholt zu werden, sehen wir ihm nach, weil er den Ferrari-Star strategisch smart ausgekontert hat.
Lewis Hamilton (1): Für diese Leistung gibt es nur noch ein Wort: Magic! Weltklasse, wie er den Mercedes mit einer der besten Qualifying-Runden in der Formel-1-Geschichte auf die Pole gestellt hat. Und dann im Rennen zwei Stunden lang ultrakonzentriert genau das tat, was er tun musste. Auf dem Weg zum WM-Titel!
Warum wir Lewis Hamiltons Leistung als "magic" bewerten und Sebastian Vettel eigentlich gar nicht so schlecht war