Sebastian Vettel kommt diesmal bei uns am schlechtesten weg, Lewis Hamilton am besten - und es gibt kleine Überraschungen im Ranking ...
Sebastian Vettel (5): Man kann drüber streiten, ob die Kollision mit Verstappen wirklich vor allem seine Schuld war. Kann man schon mal probieren. Aber nicht, wenn's um die letzte Chance in der WM geht, und nicht gegen Verstappen. Und ja, die Reifenwahl im Quali war daneben. Aber Vettel hat in beiden Runden Fehler gemacht.
Kevin Magnussen (5): Schon das ganze Wochenende deutlich langsamer als Grosjean, qualifizierte er sich mit dem Spurwechsel gegen Leclerc und der unvermeidlichen Karambolage für die zweitschlechteste Note. Die FIA stufte das als Grenzfall ein. Wir finden: Sowas passiert gerade bei Magnussen zu oft.
Nico Hülkenberg (5): Dass er im Qualifying langsamer war als Sainz, ist durch die schlechte Vorbereitung erklärbar. Die aber hatte er sich wegen des FT3-Crashs selbst zuzuschreiben. Und wir registrieren langsam ein Muster: Hülkenberg ist top, wenn sein Auto läuft. Aber nicht so top, wenn das Auto nicht passt.
Marcus Ericsson (5): Schade eigentlich. Der Schwede hat in Sachen Speed ein astreines Wochenende abgeliefert - für seine Verhältnisse. Aber mit dem Crash im Qualifying hat er sich das Rennen kaputt gemacht. Und hinter dem Safety-Car dem eigenen Teamkollegen aufzufahren, ist unverzeihlich. Auch wenn's glimpflich ausgegangen ist.
Stoffel Vandoorne (4): Es war eine übliche Vandoorne-Performance: Im Qualifying eine halbe Sekunde langsamer als Alonso, im Rennen ohne gravierende Fehler. Aber auch ohne Glanzlichter.
Sergei Sirotkin (4): Mag sein, dass er im Qualifying mit einer (für ihn) perfekten Leistung das Maximum rausgeholt hat. Er war trotzdem langsamer als Stroll. Die Berührung mit Sainz im Rennen blieb ohne Folgen. Für den vorletzten Platz kann es keine Drei geben.
Lance Stroll (4): Das Williams-interne Duell hat er in Sachen Speed (wieder) gewonnen. Die Aktion mit Alonso, die von der Rennleitung bestraft wurde und ihn auf den letzten Platz zurückwarf, war vermeidbar.
Brendon Hartley (4): Seine Qualifying-Leistung war eine Bewerbung für eine tolle Zwei. Aber im Rennen war von dieser Form nichts mehr zu sehen. Hartley ist schlecht gestartet und beendete den Grand Prix über 20 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Keine Bewerbung für die Saison 2019.
Fernando Alonso (3): Der scheidende McLaren-Star holt beständig das aus dem Auto raus, was es kann. Gegen Ende seiner Karriere wirkt er jedoch zunehmend lustlos, die Extra-Meile zu gehen. Verständlich. Die Situation mit Stroll in der Haarnadel wurde mit fünf Sekunden bestraft.
Pierre Gasly (3): Ein künftiger Red-Bull-Fahrer sollte gegen Hartley keine Qualifyings verlieren. Im Rennen rückte er das wieder zurecht. Trotz falscher Strategie (gegen seinen Willen) und einem sich angeblich merkwürdig anfühlenden Honda-Motor. Durchschnitt.
Carlos Sainz (3): Schwer zu sagen, wie gut oder schlecht der Renault in dieser Phase der Saison noch ist. Die Fahrer, die er hinter sich lassen konnte, hat er hinter sich gelassen. Aber es war dann auch nicht mehr als das.
Esteban Ocon (3): Eine starke Wochenend-Leistung, knapper Qualifying-Sieger gegen Perez, solide Vorstellung im Rennen. Eine Note Abzug gibt's jedoch für die Grid-Strafe (drei Positionen), weil er im Qualifying bei roten Flaggen zu schnell unterwegs war. Kann passieren. Sollte aber nicht.
Romain Grosjean (3): Eigentlich eine tadellose Leistung, in Trainings, Qualifying und Rennen. Aber als ihn Perez am Ende der VSC-Phase überlistet hat, fehlte Grosjean ein gesunder Schuss Abgebrühtheit. Statt sich kompromisslos zu verteidigen, meckerte er am Boxenfunk. Das ist ein Rückfall in alte Muster.
Charles Leclerc (3): Je besser der Sauber wird, desto besser wird Leclerc. Schwer zu sagen, was möglich gewesen wäre, wenn ihm nicht Magnussen zu Beginn die Anfahrt zur ersten Kurve fragwürdig blockiert hätte. Bei Sauber-Teamchef Vasseur steht er trotz verpasster Punkte hoch im Kurs.
Kimi Räikkönen (3): Das Qualifying hat er besser gemeistert als Vettel, trotz schlechten Ferrari-Timings. In der Situation mit Verstappen, die ihn das Barge-Board (und somit Anpressdruck) gekostet hat, war er schuldlos. Danach war seine einzige Aufgabe, Platz fünf ins Ziel zu bringen. Die hat er erledigt.
Valtteri Bottas (3): Im Grunde genommen eine solide Vorstellung. Aber im Gegensatz zu Sotschi fuhr er in Suzuka, auf einer der letzten echten Fahrerstrecken, deutlich hinter Hamilton - das ganze Wochenende. Im Rennen unterliefen ihm Flüchtigkeitsfehler, die ohne Folgen blieben. Dafür eine Zwei zu geben? Zu gnädig!
Sergio Perez (2): "Best of the Rest" zu sein, ist immer eine Leistung - auch wenn Force India in Suzuka vermutlich das beste der Mittelfeld-Autos hatte. Gegen Grosjean die Position zu gewinnen, war clever gemacht. Mehr war nicht drin.
Daniel Ricciardo (2): Hat von P15 das Maximum herausgeholt und auf einer Strecke, auf der Überholen nicht einfach ist, eine tolle Aufholjagd gezeigt. Am Ende fehlten nur 5,2 Sekunden auf Verstappen, der ihn allerdings - das wollen wir nicht unterschlagen - in den Trainings kontrolliert hat. Keine Schuld am schlechten Startplatz.
Max Verstappen (2): Muss man gegen Vettel so hart verteidigen? Nicht unbedingt. Aber genau das zeichnet Verstappen ja aus. An der Aktion gegen Räikkönen, die die FIA auch bestraft hat, war er aber selbst schuld - so unglücklich sie gewesen sein mag. An seinem Rennspeed gibt's nichts zu bemängeln. Der war top.
Lewis Hamilton (1): Alles andere als die Bestnote wäre seiner derzeitigen Topform nicht würdig. Das schnellste Auto im Feld hilft, aber das so auf die Straße zu bringen, wie er es gerade tut, ist trotzdem Extraklasse. Nach den sieben geschenkten Punkten von Sotschi wird am Jahresende kein Hahn mehr krähen.
Sebastian Vettel kommt diesmal bei uns am schlechtesten weg, Lewis Hamilton am besten - und es gibt kleine Überraschungen im Ranking ...