Nach dem Tod seines Vaters, drei Rennen Zwangspause und dem Aufstieg von Alex Wurz schlägt Gerhard Berger zurück
Es war einer der denkwürdigsten Siege der Geschichte: Gerhard Berger holt in Hockenheim gegen alle Widerstände seinen zehnten und letzten Grand-Prix-Erfolg - nur wenige Tage nach dem tödlichen Flugzeugabsturz seines Vaters. Außerdem hatte er drei Rennen wegen einer Kieferhöhlenentzündung verpasst. Die Formel-1-Welt sprach längst von...
...Senkrechtstarter Alex Wurz, der Berger ersetzt hatte und in Silverstone sensationell Dritter wurde. Ist Landsmann Berger somit nur noch ein Auslaufmodell? Der 37-Jährige gibt schon im Qualifying die Antwort.
Pole-Position! Berger setzt sich um 0,023 Sekunden haarscharf gegen Giancarlo Fisichella im Jordan-Peugeot durch. In der zweiten Startreihe lauern mit Mika Häkkinen und Lokalmatador Michael Schumacher die Favoriten. Sein Rivale Jacques Villeneuve muss sich mit Startplatz neun begnügen. Berger hat nach der perfekten Runde zum ersten Mal...
...in 18 Jahren Rennsport Tränen in den Augen. Und auch das Benetton-Team freut sich mit ihm: Hier gratuliert Teammanager Joan Villadelprat. Benetton entschließt sich zu einer Zweistopp-Strategie, während die Rivalen mit einem Stopp planen. Daher benötigt Berger einen...
...perfekten Start. Der Pole-Setter reagiert tatsächlich perfekt und schießt vor Fisichella und Schumacher in die erste Kurve. Weniger gut läuft es für...
...Schumacher-Teamkollege Eddie Irvine, der sich im Duell mit Williams-Pilot Heinz-Harald Frentzen den linken Hinterreifen aufschlitzt und an die Box humpelt. Als Geisterfahrer...
...erweist sich am Ende der ersten Runde McLaren-Pilot David Coulthard: Er dreht sich eingangs des Motodroms und hat Glück, dass ihm die heranrasenden Boliden ausweichen können. Bergers Plan, bis zum ersten Stopp genügend Vorsprung herauszufahren, um vorne zu bleiben, geht...
...schief. Der Benetton-Pilot reiht sich nur als Vierter hinter Fisichella, Schumacher und Häkkinen wieder ein. Berger fackelt nicht lange und überholt den McLaren, Schumacher fährt selbst an die Box, während Fisichella bis zum einzigen Stopp die Führung behält. Als Berger elf Runden vor Schluss den zweiten Stopp absolviert, kommt er...
...direkt hinter Fisichella auf die Strecke zurück. Er hetzt den Italiener, der bei Benetton sein Nachfolger werden sollte, in einen Fehler und übernimmt wieder die Führung. Für Fisichella sollte es noch schlimmer kommen: Wrackteile beschädigen seinen linken Hinterreifen und zerstören damit sein Rennen. Auch nicht gerade glücklich...
...agiert Schumachers Titelrivale Jacques Villeneuve in Hockenheim. Der Kanadier kollidiert mit Prost-Pilot Jarno Trulli und scheidet aus. Glück für WM-Leader Michael Schumacher, ...
...der die Situation ausnutzt, hinter Berger Zweiter wird und Unglücksrabe Fisichella unter dem Jubel der Fans an die Box zurückbringt. Erinnerungen an das Vorjahr werden wach, ...
...als Berger wegen seines Motorschadens in Führung liegend Teamkollege Jean Alesi um eine Taxifahrt bitten musste. Diesmal aber hält der Renault-Motor und...
...Berger darf sich über die vielleicht größte Sternstunde seiner Karriere freuen. Den Sieg bringt er mit dem Schicksal seines Vaters in Verbindung: "Ich wusste, woher die Kraft kam. Die Freude darüber war unvergleichlich mit irgendeinem Gefühl, das ich je erlebt habe", schreibt er in seiner Biographie. Und kam jemand freut sich nicht...
...mit Gerhard Berger. Hier gratuliert sein ehemaliger Chef Jean Todt, mit dem Berger bei Ferrari zusammenarbeitete, dem sympathischen Österreicher.
Nach dem Tod seines Vaters, drei Rennen Zwangspause und dem Aufstieg von Alex Wurz schlägt Gerhard Berger zurück