Der W08 wurde für Barcelona runderneuert: Das sind die Tricks und Finessen, die den Silberpfeil so schnell machen
Alle rechneten mit Red Bull, aber das umfangreichste Update-Paket brachte Mercedes zum Europa-Auftakt der Formel-1-Saison 2017 mit. Beim Spanien-Grand-Prix in Barcelona wartet der W08 mit zahlreichen Neuerungen - allen voran im aerodynamischen Bereich - auf. Wir stellen die wichtigsten in unserer Technik-Fotostrecke vor.
Besonders auffällig ist die extrem schlanke Nase (im Gegensatz zu fast allen Konkurrenten weiter ohne Daumen). Das Auto wird erst mit Beginn des Monocoques auf der Höhe der Vorderachse breiter. Aus zwei Knubbeln ragt die Aufhängung. Für das neue Bauteil musste Mercedes sogar den FIA-Crashtest wiederholen.
Das Design ist eher Folge als Ursache, schließlich scheinen die Ingenieure die Nase um schaufelartige Luftleitbleche herum konstruiert zu haben. Sie beginnen vor den Vorderrädern und ragen unter die Nase. Sinn ist es offenbar, den Luftstrom den Bargeboards zu- und ihn um die Seitenkästen herumzuführen.
Es ist wahrscheinlich, dass Mercedes auf der Unterseite wieder auf sogenannte Vortex-Generatoren setzt - also Teile, die Luftwirbel erzeugen, um ganz bewusst in den Strom einzugreifen.
Der Ausgang des S-Schachtes auf der Oberseite der Nase (knapp unter der Startnummer) wurde verbreitert.
Mercedes nutzt auch die obligatorischen Kameragehäuse (hier ganz links) für aerodynamische Zwecke. Die Teile sind an geschwungenen Halterungen mit einem kleinen Abstand zur Nase montiert und verbreitern sie so wieder. Die Luft wird von ihnen über die Vorderradaufhängung hinweggeführt.
Die neuen Bargeboards sind in ihrer Komplexität unerreicht. Die vielen Verschachtelungen und Finnen geben selbst Aerodynamik-Experten Rätsel auf, wenn es darum geht, wie sie wirken.
Das meiste Gewicht (insgesamt waren es sechs Kilogramm) wurde wohl bei den Seitenkästen eingespart, sodass der W08 nun auf das vorgeschriebene Mindestgewicht von 728 Kilogramm kommt. Sie scheinen nochmals geschrumpft zu sein und betonen das Cola-Flaschen-Design im Heckbereich extrem.
Unter dem Heckflügel setzt Mercedes auf einen neuen Monkey-Seat-Flügel (das bogenartige Teil hinter dem Auspuff) für mehr Abtrieb.
Die Heckflosse und der vorher freistehende T-Flügel sind in Barcelona fest miteinander verbunden. Eine mögliche Erklärung für die Änderung des Designs in dem Bereich sind Probleme mit der Stabilität des T-Flügels, es könnte jedoch auch aerodynamische Vorteile bringen.
Mit dem Namenskürzel und der Startnummer auf der Heckflosse werden die Silberpfeile einer Klarstellung des Sportlichen Reglements durch die FIA gerecht, um es für die Zuschauer klarer erkennbar zu machen, welcher Pilot am Steuer sitzt.
Der W08 wurde für Barcelona runderneuert: Das sind die Tricks und Finessen, die den Silberpfeil so schnell machen