Wovon wir uns nach der Formel-1-Saison 2017 verabschieden müssen und was das neue Jahr bringen wird.
Mit dem Start in Abu Dhabi raste die Formel 1 bereits mit Vollgas in die Saison 2018. Doch wovon müssen wir uns dadurch verabschieden und welche Änderungen hält die kommende Formel-1-Saison für uns bereit? Hier erhältst du die perfekte Vorbereitung auf das neue Grand-Prix-Jahr ...
Traurig aber wahr: Mercedes-Junior Pascal Wehrlein, der 2016 mit so großen Hoffnungen in die Formel 1 gekommen ist und dieses Jahr beinahe das Cockpit von Weltmeister Rosberg übernommen hätte, ist der große Verlierer im Transferpoker. Mercedes unterstützt den Sauber-Fahrer nicht mehr finanziell, daher ist das Formel-1-Aus besiegelt.
Ein ähnliches Schicksal ereilt Daniil Kwjat. Auch er ist jung, talentiert, aber bei seinen Unterstützern von Red Bull in Ungnade gefallen. Durch seine zahlreichen Startunfälle und Leistungsschwankungen hat der "Torpedo" aus Ufa sein Toro-Rosso-Cockpit verloren. Ohne Mitgift will den Russen niemand.
Weniger tragisch ist das Aus für Felipe Massa: Der 36-jährige Brasilianer, der 2008 für ein paar Sekunden Weltmeister war, tritt diesmal wirklich zurück. Und er darf froh sein, die Karriere unverletzt überstanden zu haben, denn 2009 zog er sich in Ungarn bei einem Crash schwere Gesichtsverletzungen zu. Pippo, wir werden Dich vermissen!
Nicht mehr so omnipräsent wird auch Formel-1-Legende Niki Lauda sein: Der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende erklärte beim Saisonfinale in Abu Dhabi völlig überraschend nach 21 Jahren seinen Rücktritt als RTL-Experte und sorgte bei Doppelpass-Partner Florian König für Tränen. Aber keine Sorge: Niki wird der Formel 1 erhalten bleiben!
Nicht nur von Persönlichkeiten müssen wir uns verabschieden, sondern auch von Schauplätzen: Ausgerechnet vor dem 20. Grand Prix zieht sich Malaysia aus finanziellen Gründen aus dem Formel-1-Kalender zurück. Das Tropenrennen, bei dem manchmal blitzartig Monsunschauer einsetzten, wird der Formel 1 fehlen.
Nicht so sehr fehlen wird vielen Fans die Heckfinne, die 2017 nach acht Jahren Pause aus aerodynamischen Gründen ein Comeback gab. Obwohl der an eine Haifischflosse erinnernde Auswuchs Ästheten ein Dorn im Auge war, wollten ihn die Teams behalten, um Sponsorlogos zu präsentieren. Doch dann stimmte McLaren dagegen und verbannte das Unding.
Auch für eine absolute Legende hieß es dieses Jahr im Fahrerlager Abschied nehmen: Der im Rollstuhl sitzende Teamchef Frank Williams kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu den Rennen reisen. Ohne den 75-jährigen "Racer", dessen Miene sich beim Starten seiner Boliden stets aufhellte, ist das Fahrerlager nicht mehr das selbe.
Ein absoluter "Racer" ist auch Fernando Alonso. Seine zynischen und spitzzüngigen Honda-Schimpftiraden, die sich der leidenschaftliche Spanier meist nicht verkneifen konnte und die auch am Boxenfunk für beste Unterhaltung sorgten, werden 2018 auch verstummen. Außer McLarens neuer Partner Renault haut ähnlich daneben wie die Japaner.
Apropos Renault, apropos Alonso: Über Jolyon Palmers Aus bei den Franzosen wird der McLaren-Star nicht unglücklich sein, denn die beiden gerieten in Spa und in Monza aneinander. Palmers zwei Formel-1-Jahre bei Renault waren ernüchternd: Der britische Sohn von Ex-Pilot Jonathan Palmer sah vor allem gegen Hülkenberg kein Land.
Das Ende der Startaufstellung lernte auch Monisha Kaltenborn kennen: Die österreichische Sauber-Teamchefin mit indischen Wurzeln, die das Traditionsteam rettete, aber auch mit Vertragschaos für Schlagzeilen sorgte, musste diese Saison ihren Hut nehmen und wurde durch Frederic Vasseur ersetzt.
Doch was ist 2018 neu? Fangen wir mit Kaltenborns Ex-Team an. Dort steht nicht nur in riesigen Lettern Alfa-Romeo auf dem Boliden, sondern sitzt auch ein möglicher Weltmeister von morgen im Cockpit: Der souveräne Formel-2-Meister mit Ferrari-Background wird dafür sorgen, dass nach über 20 Jahren wieder ein Monegasse Formel 1 fährt.
Und das nach einem Jahrzehnt Pause endlich wieder auf französischem Boden: Der Grand Prix von Frankreich feiert 2018 ein Comeback. Allerdings nicht in Magny-Cours, wo 2008 zum letzten Mal gefahren wurde, sondern in Le Castellet in Südfrankreich. Dort gastierte die Königsklasse zwischen 1971 und 1990 bereits 14 Mal.
Der Frankreich-Grand-Prix ist übrigens Auftakt zu einer doppelten Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 finden mit Le Castellet, Spielberg und Silverstone drei Grands Prix an aufeinanderfolgenden Wochenenden statt. Die Mechaniker, denen alles abverlangt wird, gehen bereits in Deckung.
Nach einer Woche Pause gibt es zur Freude der deutschen Fans ein Formel-1-Comeback in Hockenheim, nachdem der Grand Prix dieses Jahr nicht stattfand. Man darf gespannt sein, ob die breiteren, schnelleren Autos und ein mögliches Duell zwischen Mercedes und Ferrari 2018 mehr Zuschauer an die Traditionsstrecke locken werden als zuletzt.
Dann wird man auch schon wissen, wie sich die Einführung des umstrittenen Cockpitschutzes "Halo" auf die Zuschauerzahlen ausgewirkt hat: Der Heiligenschein ist ab 2018 Vorschrift und soll den Kopf des Fahrers vor einem Aufprall von Teilen schützen. Schönheitspreis gewinnt das Gestänge aber keinen.
Spannend wird auch, wie sich die neuen, weicheren Pirelli-Mischungen auf die Rennen auswirken werden: Die Italiener werden ihr Reifenkontingent 2018 um zwei Mischungen ausbauen. Neu sind der orange Superhard- und der pinke Hypersoft-Reifen.
Ganz in pink wird aller Voraussicht nach auch dieses Jahr das Force-India-Team an den Start gehen, allerdings müssen sich die getreuen Fans vom Teamnamen verabschieden: Durch das Aus für den Indien-Grand-Prix und die schwierige Sponsorensuche möchte man sich internationaler aufstellen.
Apropos Außendarstellung: Das alte, von vielen Formel-1-Fans liebgewonnene Formel-1-Logo, hat ab 2018 ausgedient: Bereits in Abu Dhabi präsentierte Liberty das neue Logo, das für viel Diskussionsstoff sorgte. Man darf gespannt sein, welche weiteren Änderungen im Laufe der Saison 2018 am Grand-Prix-Sport vornehmen wird.
Wovon wir uns nach der Formel-1-Saison 2017 verabschieden müssen und was das neue Jahr bringen wird.