Das war das Formel-1-Rennen in Singapur 2015: Vettels Sieg, ein verrückter Fan und Hülkenbergs Kollision
Es ist das Wochenende von Sebastian Vettel und Ferrari: Mit den nächsten großen Updates gewinnt der Heppenheimer in Singapur, und das auf beeindruckende Art und Weise. Vettel feiert den 42. Sieg seiner Karriere, überholt damit in der ewigen Bestenliste den großen Ayrton Senna. Und den dritten in seiner Ferrari-Premierensaison, womit er mit Michael Schumacher 1996 gleichzieht.
Mittlere Sensation im Qualifying: Beide Ferrari-Stars in den Top 3, Daniel Ricciardo ist mit dem Red Bull plötzlich konkurrenzfähig - auf einer Strecke, auf der Motorleistung nicht das entscheidende Kriterium ist. Und Mercedes verwachst auf unerklärlich dramatische Weise das Setup und landet nur in der dritten Startreihe.
Der Start: Vettel kommt am besten weg - und hat nach einer Runde schon drei Sekunden Vorsprung.
Max Verstappen bleibt am Start stehen, wird in die Box geschoben - und nimmt das Rennen mit einer Runde Rückstand auf. Trotzdem sollte es für ihn noch ein positiver Abend werden.
Duell bei Force India: Erst kracht Sergio Perez Nico Hülkenberg fast ins Heck, später beschwert er sich, dass er schneller sei und vorbei möchte. Es geht um Platz neun.
Hülkenberg wird für die spektakuläre Kollision mit Felipe Massa, der gerade aus der Box kommt, mit einer Rückversetzung um drei Startpositionen in Suzuka belegt. Das versteht der Deutsche ebenso wenig wie Formel-1-Experte Marc Surer. Der findet: eher Massas Schuld.
Hamilton/Rosberg wechseln - im Gegensatz zu ihren direkten Gegnern - schon beim ersten Boxenstopp von Supersoft auf Soft und gehen durch die Strategie an Daniil Kwjat vorbei. Hamilton wittert in dieser Phase Lunte - und wird später sagen: Ich hätte dieses Rennen gewinnen können.
Doch dazu kommt es nicht, weil ein Turbo-Druckverlust wegen einer defekten Klemme zwischen Ladeluftkühler und Luftsammler auftritt und er zuerst von Rosberg überholt und dann gnadenlos nach hinten durchgereicht wird. Bis Mercedes seiner Forderung nachgibt und das Rennen beendet.
Massas Williams schaltet, an 13. Stelle liegend, immer öfter vom dritten Gang in die Neutralstellung. Zuerst wird eine Komplikation durch Magnetfelder von Singapurs U-Bahn vermutet, dieser Verdacht stellt sich später aber als unbegründet heraus. Nach 30 Runden muss der Brasilianer aufgeben.
Den nächsten Doppelausfall setzt es für McLaren. Besonders bitter: Ohne die Getriebeschäden wären diesmal wahrscheinlich WM-Punkte möglich gewesen.
Perez schnappt sich mit einem sehenswerten Überholmanöver Romain Grosjean und ist nun Neunter.
Die Szene des Rennens: Ein 27-jähriger Engländer, offensichtlich betrunken, spaziert auf die Strecke, macht ein Handyvideo - und klettert seelenruhig wieder zurück über die Absperrung. Das Safety-Car muss bereits zum zweiten Mal auf die Strecke.
Der verrückte Fan wird wenig später von Streckenposten sichergestellt und der Polizei übergeben. Die verhaftet ihn.
Immer wieder Pastor Maldonado: Zwischen dem Lotus-Piloten und Jenson Button kommt es zu einer Kollision. Button ärgert sich: "Ich hätte es besser wissen müssen." Und verliert dabei seinen Frontflügel.
Verstappen kommt durch die Safety-Car-Phasen in die gleiche Runde mit den Führenden zurück, fährt phasenweise die schnellsten Rundenzeiten im Feld und wird mittels Teamorder an Carlos Sainz vorbeigeschleust, um Jagd auf den siebtplatzierten Perez machen zu können. Als er von Toro Rosso aufgefordert wird, Sainz wieder durchzulassen, verweigert er sich. Begründung: Papa Jos hat ihm eingetrichtert, sich niemals einer solchen Teamorder zu beugen.
Nach der vollen Distanz von 61 Runden (und 2:01 Stunden) gewinnt Vettel 1,5 Sekunden vor Ricciardo und 17,2 Sekunden vor Räikkönen. Rosberg wird Vierter, Bottas Fünfter, Kwjat Sechster.
Übrigens: Nach dem Crash im Freien Training liefert Formel-1-Debütant Alexander Rossi im Manor-Marussia eine ordentliche Vorstellung ab. Er wird 14., 14,8 Sekunden vor seinem Teamkollegen Will Stevens.
Erstmals stehen Vettel und Räikkönen gemeinsam als Teamkollegen auf dem Podium. Aber trotz Hamiltons Nullrunde fehlen Vettel in der Fahrer-WM immer noch 49 Punkte auf die Spitze. Das sind knapp zwei Siege.
Das war das Formel-1-Rennen in Singapur 2015: Vettels Sieg, ein verrückter Fan und Hülkenbergs Kollision