Das war das Formel-1-Finale in Abu Dhabi: Hamiltons Taktik-Spielchen, Vettels Aufholjagd und Rosbergs Triumph
Start zum letzten Saisonrennen: Polesetter Lewis Hamilton kommt am besten weg, Nico Rosberg behauptet den für ihn lebenswichtigen zweiten Platz. Dahinter bremst sich Kimi Räikkönen in der ersten Kurve an Daniel Ricciardo vorbei...
... und Max Verstappen geht innen der Platz aus, als er versucht, den Force India von Nico Hülkenberg hinter sich zu halten.
Verstappen schlägt aber rasch zurück, überholt sich bis zur siebten Runde schon wieder in die Punkteränge hinein - und wechselt mit einem langen ersten Stint auf eine Einstoppstrategie. Als einziger Spitzenfahrer.
Hülkenberg lässt sich in der ersten Runde von Teamkollege Sergio Perez überrumpeln, kontert aber in der zweiten. Force India ist in Abu Dhabi ebenso wie in der WM sicher vierte Kraft.
Abschied nehmen: Felipe Massa verliert zwar den Zweikampf gegen Valtteri Bottas, doch weil der Finne ausscheidet, holt er als Neunter die letzten Williams-Punkte der Saison. Es ist sein letztes Formel-1-Rennen.
Ebenso wie für Jenson Button. Dem Weltmeister von 2009 bricht die rechte Vorderradaufhängung nach einem zu rabiaten Kontakt mit dem Randstein. Die Verabschiedung von den Mechanikern in der Box fällt äußerst emotional aus.
Währenddessen fällt Rosberg beim ersten Boxenstopp hinter Verstappen zurück - und cruist fast zehn Runden hinter dem Niederländer, ehe es ihm zu bunt wird und er zu einem aggressiven Manöver ansetzt. Rosberg-Fans in aller Welt halten für eine Sekunde den Atem an.
Indes gelingt Ricciardo der Undercut gegen Räikkönen. Beide fallen durch den zweiten Stopp aber hinter Verstappen zurück, der Kurs auf das Podium nimmt. Und auch Vettel liebäugelt in jener Phase mit einer Einstoppstrategie. Es bleibt dann bei einem langen Mittelstint.
An der Spitze weiß Hamilton: Ihm hilft der Sieg nichts, wenn Rosberg auf dem Podium landet. Also bremst er bewusst, um Rosberg in Bedrängnis zu bringen. Die ermahnenden Funksprüche des Teams, sogar von oberster Stelle (Technikchef Paddy Lowe), lässt er von sich abprallen.
Mit dem tollen Manöver gegen Fernando Alonso (der McLaren-Star wird am Ende Zehnter) setzt Hülkenberg ein letztes Glanzlicht der Saison 2016. Am Ende belegt er den siebten Platz, 8,7 Sekunden vor seinem Teamkollegen Perez.
Vettel wehrt sich am Funk grün und blau über die Ferrari-Strategie, ihn nicht früh an die Box zu holen. Dreht aber groß auf, als er auf Supersofts zum Schlussspurt ansetzt und der Reihe nach Räikkönen und Ricciardo überholt. Plötzlich wittert er sogar eine Mini-Chance auf den Sieg.
Verstappen kriegt er noch, aber trotz Hamiltons Bummelei (1:47.2 Minuten in der letzten Runde) bleibt Vettel Dritter - weil er keine Dummheiten mehr anstellt, die Rosberg die WM kosten könnten. Bei Mercedes ist man sauer: Hamiltons Befehlswidersetzung komme Anarchie gleich, schimpft Toto Wolff.
Rosberg ist's letztendlich egal: "Habe ich genug Benzin, um ein paar Donuts zu drehen?", fragt er - und macht einfach. Am Ende hat er zwar weniger Siege als Hamilton auf dem Konto, aber mehr Punkte.
Das war das Formel-1-Finale in Abu Dhabi: Hamiltons Taktik-Spielchen, Vettels Aufholjagd und Rosbergs Triumph