Rätselraten um eine mögliche Mercedes-Innovation: In Ungarn packen die Teams viele neue Teile aus
Mangels Finanzierung fuhr Sauber seit Melbourne mit einem mehr oder weniger unveränderten Chassis. Mit dem Einstieg der neuen Investoren wurde jetzt aber ein neuer Heckflügel eingeführt, der im hinteren Bereich des Autos Gewicht spart. Die seitlichen Schlitze gibt es in ähnlicher Form auch bei Toro Rosso und Mercedes.
Mit einer neuen Kameraposition experimentiert Manor am Hungaroring. Die FOM-Kamera wurde bei dem Test so hoch wie erlaubt gesetzt, um für die dahinter liegenden Aero-Teile eine saubere Anströmung zu gewährleisten. Nachteil: Die Kamera ist so höheren Vibrationen ausgesetzt. Im Rennen kommt dieses Setup nicht zum Einsatz.
McLaren setzt im Heck auf das "Size-Zero"-Konzept, das ein besonders radikales Packaging erfordert. Modifiziert wurden zum Beispiel die Ansaugtrichter. Das soll als Vorbereitung auf ein Turbo- und MGU-K-Update dienen, das für später in der Saison geplant ist.
Auf Chassis-Seite entwickelt McLaren rasant weiter. Bremsbelüftungen, der geschlitzte Unterboden und der Diffusor kommen schon wieder neu daher. Ebenso wie der Frontflügel, dessen komplexe Aero-Elemente weiter feingetunt wurden.
Toro Rosso testete in Silverstone erstmals ein neues Kühlungs-Setup. Seitlich neben der Airbox existieren nun zwei weitere Lufteinlässe. Vermutlich schon im Hinblick auf den Höhenlagen-Grand-Prix in Mexiko, bei dem wegen der dünnen Luft mehr Luft zur Kühlung benötigt wird.
Force India beschränkte sich am Freitag in Ungarn darauf, die in Silverstone ausprobierten Entwicklungsteile noch einmal zu probieren. Darunter auch ein geringfügig modifizierter Frontflügel. Auch die Radaufhängung wurde modifiziert. Ziel: den zuletzt stärker gewordenen Reifenverschleiß in den Griff bekommen.
Beim Silverstone-Test hatte Williams Lasersensoren montiert, um die Verformung der Reifen unter Belastung zu evaluieren. Der vergrößerte Heckflügel, der ebenfalls getestet wurde, wäre auch 2017 nicht legal. Es ging dabei nur darum, die im nächsten Jahr höheren Aero-Belastungen im Heck vorab zu simulieren, um Daten zu sammeln.
Am Hungaroring war die einzige Änderung, die man optisch erkennen konnte, die veränderte Form des Rückspiegels. Am Samstagmorgen wurden dann auch noch zwei Unterboden- und Frontflügel-Varianten getestet.
Zum ersten Mal seit längerer Zeit fährt Red Bull wieder mit einem sogenannten "Monkey-Seat" im Heck. Das Konzept dieser in der Formel 1 weitverbreiteten Konstruktion ist, die Auspuffgase im Rahmen des Erlaubten für einen Anströmungs-Effekt zu nutzen. Und die vom Diffusor aufgewirbelte Luftströmung ist mit "Monkey-Seat" geordneter.
Unter der Motorhaube hat Ferrari eine robustere Schutzabdeckung des Turbo eingeführt, die um zwei Kilogramm schwerer ist. Grund: Beim Silverstone-Test flog nach einem Turboschaden ein Teil des Turbos weg und beschädigte umliegende Teile. Verbessert auch der Frontflügel, mit dem Ziel, die Luftströmung besser um die Vorderreifen zu leiten.
Heckflügel, Barge-Boards, Diffusor, Seitenkästen: Kein Team entwickelt mit so viel Druck weiter wie Mercedes. Genau wie 2015 wurde auch dieses Jahr im Sommer die ERS-Kühlung modifiziert. Der Wasserkühler wurde vergrößert, was sich auf die Form des Bodyworks auswirkt. Durch die bessere Kühlung sollte die Energierückgewinnung besser werden.
Für hochgezogene Augenbrauen sorgte am Freitag, als innere Elemente der Vorderradaufhängung von Lewis Hamiltons Auto mit einer neuen Abdeckung geschützt wurden. Weil das bei Nico Rosberg nicht so war, kommen nun Spekulationen auf, dass Mercedes unter der Abdeckung eine neue Innovation versteckt, die für 2017 getestet wurde.
Rätselraten um eine mögliche Mercedes-Innovation: In Ungarn packen die Teams viele neue Teile aus