Höhenlage, dünne Luft, lange Gerade und enge Stadionsektion: Die Besonderheiten des Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt
Das Autodromo Hermanos Rodriguez hat einige Besonderheiten, die an allen anderen Schauplätzen der Formel 1 so nicht zu finden sind. Herausragend ist die Höhenlage, denn Mexiko-Stadt liegt auf einem riesigen Hochplateau.
Der Kurs liegt rund 2.200 Meter über dem Meeresspiegel. Die Luft ist dünn, die Motoren haben weniger Leistung, die Turbos drehen höher, um dies auszugleichen und die Bremsen sind schwierig zu kühlen.
"Ganz schon kompliziert, das alles in den Griff zu bekommen", meint McLaren-Star Fernando Alonso. Die dünne Luft macht sich an den Formel-1-Autos auch an anderer Stelle bemerkbar.
"Sie führt zu einer Verminderung der aerodynamischen Kräfte, sowohl was den Abtrieb als auch was den Luftwiderstand betrifft", sagt Mercedes-Technikchef Paddy Lowe. "Die Power-Unit liefert unterdessen weiter ihre normale Leistung. Die Folgewirkung daraus ist, dass der Kurs wegen des niedrigen Gripniveaus hart ist für Reifen."
"Man muss als Mensch auch damit zurechtkommen", meint Fernando Alonso. "Es ist wirklich so, dass man automatisch anders atmet. Alles wird anstrengender. Allerdings hört sich das jetzt schlimmer an als es ist. Die Aerodynamik und die Kühlung meines Autos leider sicher mehr als ich im Cockpit."
Die zweite Besonderheit ist die Start-Ziel-Gerade. Mit einer Länge von 1,2 Kilometern bietet sie das längste Geradeausstück im gesamten Kalender. Man fährt quasi mit einer Monza-Konfiguration, muss aber durch zahlreiche sehr enge Ecken. "Diese Strecke fühlt sich an, als ob man wieder im Kart sitzen würde", meint WM-Leader Nico Rosberg.
Die krassen Wechsel zwischen hohem Topspeed und engen Kurven finden im letzten Sektor ihren Höhepunkt. Mit äußerst langsamen Geschwindigkeiten geht es durch ein Baseball-Stadion, das 42.000 Zuschauern Platz bietet. Insgesamt können bis zu 140.000 Menschen auf den Tribünen um die 4,3 Kilometer lange Strecke oft große Bereiche überblicken.
"Die Strecke ist interessant. Als wir 2015 erstmals auf die veränderte Anlage kamen, war der Asphalt noch taufrisch. Hoffentlich gibt es in diesem Jahr mehr Grip und schnellere Rundenzeiten", so Max Verstappen, der ebenso wie Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo am Donnerstag mit einer Maske ins Fahrerlager kam.
"Es gibt sogar drei solcher Bereiche, die einem Stadion ähnlich sind. Total cool", sagt Carlos Sainz. "Da fühlt man sich wie ein Rockstar", fügt Teamkollege Daniil Kwjat an. "Die Fans schreien unheimlich laut. Das gibt ein gutes Gefühl", lacht Sainz. "Direkt nach den Fans in Japan kommen die Mexikaner auf meiner persönlichen Liste."
"Ich mag zwar lieber schnelle Kurse, aber es gibt auch in Mexiko ganz interessante Richtungswechsel", erklärt Carlos Sainz. "Die Strecke ist eigentlich ziemlich eng. Aber es gibt diese extrem lange Gerade", so Daniiil Kwjat. Auf dem 1,2 Kilometer langen Geradeausstück erreichten die Formel-1-Autos im vergangenen Jahr bis zu 366 km/h.
Nicht bei allen Fahrern kommt das seit 2015 durch Streckenarchitekt Herman Tilke veränderte Layout gut an. "Der Streckenverlauf ist nicht besonders schön", findet Felipe Massa. "Klar, es gibt eine lange Gerade, an deren Ende du überholen kannst. Das beste an der Anlage sind aber die Fans, die auf den Tribünen ordentlich Stimmung machen."
Höhenlage, dünne Luft, lange Gerade und enge Stadionsektion: Die Besonderheiten des Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt