Der Circuit de Barcelona-Catalunya gilt als Gradmesser für die Aerodynamik - Mutkurven für die Fahrer
Willkommen in Europa! Nach vier Überseerennen kommt die Formel 1 nach Barcelona zum traditionellen Frühlingsauftakt. Die meisten Teams haben neue Teile im Gepäck und es kehrt "Normalität" ein. Gewöhnlich kann man auf dieser Strecke die Hackordnung im Feld genau erkennen.
Dieses Überholmanöver von Nigel Mansell an Ayrton Senna ist in die Geschichte eingegangen. Es war das Jahr 1991. Damals wurde der Circuit de Barcelona-Catalunya eröffnet und ist seither ein Fixpunkt im Kalender.
Aber erst mit Fernando Alonso pilgerten die spanischen Fans zahlreich an die Strecke. Der zweifache Weltmeister gewann sein Heimrennen 2006 und 2013. Spanien 2013 war auch der bislang letzte Sieg von Alonso.
Aufgrund der zahlreichen Testfahrten gibt es wohl keine andere Rennstrecke, von der die Teams so viele Daten haben. Trotzdem sagt Nico Hülkenberg: "Aber wenn du zum Rennen zurückkommst, ist alles anders: die Autos haben sich weiterentwickelt, es ist wärmer und du musst hart arbeiten, um die richtige Abstimmung zu finden."
Barcelona ist vor allem für die Aerodynamik ein Prüfstein. Es gilt die Faustregel: Wenn ein Auto hier funktioniert, dann ist es überall schnell. "Es wird hier mit relativ viel Abtrieb gefahren", sagt Daniel Ricciardo. "Deshalb montieren wir viele Teile auf das Auto, damit das Auto schneller wird."
Außerdem meint Ricciardo: "Die Strecke fordert die Reifen ziemlich stark. Normalerweise sind wir in diesem Bereich etwas besser als die anderen Teams." Pirelli hat die Reifentypen Soft, Medium und Hard im Gepäck. Es ist in der Regel ein klassisches Zwei-Stopp-Rennen.
Aufgrund der Aerodynamik war Überholen in Barcelona schon immer schwierig. Oft wurde von Prozessionen und langweiligen Rennen gesprochen. In 25 Jahren gewann noch nie ein Fahrer, der weiter hinten als vom fünften Startplatz losfuhr.
Die enge Schikane vor der letzten Kurve und DRS sollen auf der langen Start/Zielgeraden für Überholmanöver sorgen. Sergio Perez und macht die einzige Stelle aus: "Auf der Zufahrt zu Kurve eins sollte es mit DRS-Unterstützung möglich sein - vor allem, wenn das Auto vor dir mit abbauenden Reifen kämpft."
Die gefährlichste Stelle und die größte Mutprobe auf diesem Kurs ist die schnelle Rechtskurve 9 mit dem Namen Campsa. 2008 hatte hier Heikki Kovalainen einen schweren Unfall, nachdem eine Felge an seinem McLaren gebrochen war. Mit etwa 130 km/h schlug er frontal in den Reifenstapel ein.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit der 4,655 Kilometer langen Strecke mit sieben Links- und neun Rechtskurven beträgt rund 200 km/h. Auf der Zielgeraden werden ohne DRS bis zu 315 km/h erreicht. 60 Prozent der Runde werden mit Vollgas gefahren.
Barcelona ist auch eine Fahrerstrecke. Für eine gute Rundenzeit braucht man laut Nico Hülkenberg neben guter Aerodynamik vor allem eines: "Hier geht es viel um Selbstvertrauen - und wenn du dich nicht hundertprozentig wohlfühlst, dann leidet darunter deine Rundenzeit."
Außerdem wird in den schnellen, langgezogenen Kurven auch die Fitness der Fahrer getestet: "Es gibt lange, schnelle Kurven, die alle Fahrer lieben", sagt Sergio Perez und hält fest: "Es ist eine körperliche Herausforderung, vor allem für den Nacken. Alles in allem ist es einfach ein toller Ort, um mit einem Formel-1-Auto zu fahren."
Vor allem die langgezogene dritte Kurve sticht beim Layout hervor: "Man kommt in die erste Sektion und konzentriert sich in Kurve 1 auf den Speed am Kurveneingang und auch auf die Linie", schildert Esteban Gutierrez. "Man bereitet sich für die Kurven 2 und 3 vor. Das ist wichtig, um einen guten Ausgang von Kurve 3 zu erwischen."
Deswegen müssen die Fahrer in erster Linie im Qualifying eine perfekte Runde erwischen, denn der Startplatz ist in Barcelona bereits die halbe Miete für ein gutes Ergebnis. 19 der bisherigen 25 Grands Prix wurden von der Pole-Position gewonnen. Seit 2003 gab es auch nur vier Rennen mit Safety-Car-Phasen.
Der Europa-Auftakt ist außerdem auch die Premiere der großen Hospitalitys im Paddock. "Ein Großteil unserer Fracht für die ersten Rennen war seit Anfang März unterwegs", sagt Mercedes Technikdirektor Paddy Lowe. "Nun erhalten wir beim Umstieg von der Luftfracht auf die Renntrucks die Gelegenheit, die Teile und unsere Ausrüstung zu erneuer
Der Circuit de Barcelona-Catalunya gilt als Gradmesser für die Aerodynamik - Mutkurven für die Fahrer