Vor dem Formel-1-Debüt 2016 in Baku: Wir blicken auf die 17 Stadtkurse in der Grand-Prix-Geschichte
1985 hieß der erste Sieger in Adelaide Keke Rosberg in einem Williams. Auch im letzten Rennen "Down Under" 1995 gewann ein Williams-Pilot: Damon Hill. Ein Jahr zuvor musste Hill hier aber seine schlimmste Niederlage einstecken: Nach einer Kollision mit Michael Schumacher musste er dem Benetton-Star zu dessen ersten WM-Titel gratulieren.
Formel 1 auf einer Küstenstraße: 1958 gastierte die Serie einmalig in Ain-Diab (Marokko). Gefahren wurde zwischen Casablanca und Azemmour. Leider gab es in der malerischen Kulisse auch einen tragischen Todesfall: Der Vanwall von Stuart Lewis-Evans ging in Flammen auf, der Brite erlag einige Tage später den Verletzungen.
Die erste Autobahn der Welt und heutige A115 bei Berlin war 1959 Austragungsort des Großen Preises von Deutschland. Auf den beiden langen Geraden und den Steilkurven der AVUS war Hochgeschwindigkeit angesagt. Der Schnellste: Sieger Tony Brooks aus Großbritannien im Ferrari.
Noch gibt es keinen offiziellen Namen für die brandneue Rennstrecke im Zentrum der Hauptstadt Aserbaidschans. Am 19. Juni 2016 wird in Baku gefahren, die Vorfreude ist riesig: Eine nur sieben Meter breite Engstelle verspricht jetzt schon, ein Klassiker des Formel-1-Kalenders zu werden.
Statt der Roulette-Kugel rollte 1981 und 1982 in Las Vegas die Formel 1. Gefahren wurde auf dem Parkplatz des berühmten Caesars Palace. Kein Witz - der war groß genug, um darauf einen 3,65 Kilometer langen Formel-1-Kurs zu errichten. Es sollte nicht die einzige Stadtstrecke zu der Zeit in den USA sein, wie das nächste Bild zeigt.
Formel 1 zwischen Wolkenkratzern und Bürogebäuden: Zwischen 1982 und 1988 fand der Detroit-Grand-Prix in der Motor City statt. Rekordsieger war Ayrton Senna, der dreimal gewann. Gefahren wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des General Motors Renaissance Building.
Galt Detroit als Austragungsort des USA-Grand-Prix-Ost, war Long Beach von 1976 bis 1983 Ort des Großen Preises USA-West. Unter der kalifornischen Sonne gab es acht verschiedene Sieger, darunter Clay Regazzoni, Gilles Villeneuve und Niki Lauda. 1977 siegte Andretti im Lotus vor Ferrari-Pilot Lauda.
Von Adelaide wanderte der Australien-Grand-Prix 1996 nach Melbourne. Hier findet am 20. März auch in diesem Jahr wieder der Saisonauftakt statt. Nicht selten knallt es dabei zum Saisonstart - so wie 2002, als Williams-Pilot Ralf Schumacher nach einer Kollision mit Rubens Barrichello (Ferrari) spektakulär in die Luft ging.
Monaco: Der Klassiker unter den Stadtkursen! Vor allem die Yachten im Hafen und die Schönen und Reichen auf den Balkonen und in den Cafés machen die Atmosphäre aus. Auf der Strecke hält sich das Spektakel oft in Grenzen: Zwischen den engen Leitplanken mit weniger als fünf Meter Straßenbreite sind Überholmanöver eine Seltenheit.
Vier Rennen gab es von 1969 bis 1975 direkt in Barcelona. Auf dem Montjuich-Berg feierte Jochen Mass 1975 seinen einzigen Rennsieg - allerdings unter tragischen Umständen. Das Rennen wurde nach dem Unfall des Führenden Rolf Stommelen, der vier Zuschauer und Streckenposten das Leben kostete, abgebrochen und Mass zum Sieger erklärt.
Kein klassischer Stadtkurs ist der Circuit Gilles Villeneuve auf der Ile Notre-Dame in Montreal. Dennoch wird hier auf den öffentlichen Straßen gefahren. Rekordsieger: Michael Schumacher, der sieben Mal gewann. Furchteinflößend: Der Crash von Robert Kubica 2007. Ein Jahr später siegte der Pole hier im BMW.
Zwei Formel-1-Rennen fanden in den Anfangsjahren in Pedralbes, einem Vorort von Barcelona statt. 1951 gewann der legendäre Juan Manuel Fangio auf Alfa Romeo, drei Jahre später siegte der Engländer Mike Hawthorne im Ferrari auf der 6,3 Kilometer langen Strecke im Westen der spanischen Metropole.
Auf den Straßen von Phoenix lieferten sich die Rivalen Alain Prost und Ayrton Senna enge Duelle. Einmal siegte der Franzose (1989), zweimal der Brasilianer (1990 und 1991). Der Phoenix Street Circuit ist bis heute der letzte Stadtkurs, der in den USA Austragungsort eines Formel 1-Rennens war.
An der Atlantikküste Portugals auf dem Circuito da Boavista in Porto wurde 1958 und 1960 gefahren. Nach dem Start im Hafengelände ging es über Straßenbahnschienen und Kopfsteinpflaster durch die Straßen Portos. Die Sieger: Stirling Moss (Vanwall, 1958) und Jack Brabham (Cooper-Climax, 1960).
Formel 1 bei Nacht - der Singapur-Grand-Prix ist seit 2008 eines der Highlights im Rennkalender. Für den Durchblick zwischen den Häuserschluchten sorgen rund 1.500 Scheinwerfer, die eine durchschnittliche Beleuchtungsstärke von 3.000 Lux auf die Strecke bringen. Am besten kommt dort Sebastian Vettel zurecht - er siegte bereits viermal.
In der Olympia-Stadt Sotschi gab es bislang zwei Rennen. 2014 und 2015 siegte Mercedes-Weltmeister Lewis Hamilton. Der Bau der Strecke von Hermann Tilke verschlang mit rund 260 Millionen Euro deutlich mehr, als ursprünglich veranschlagt.
Fünfmal wurde zwischen 2008 und 2012 der Grand Prix von Europa in den Hafenstraßen von Valencia gefahren. In Erinnerung ist vielen Fans sicherlich noch der spektakuläre Überschlag von Red-Bull-Pilot Mark Webber 2010.
Vor dem Formel-1-Debüt 2016 in Baku: Wir blicken auf die 17 Stadtkurse in der Grand-Prix-Geschichte