Formel-1-Vizeweltmeister 1985, fünfmaliger Grand-Prix-Sieger, Le-Mans-Champion 1997: Die Karriere von Michele Alboreto
Michele Alboreto wurde am 23. Dezember 1956 als Sohn eines italienischen Vaters und einer Mutter aus Libyen in Mailand geboren. Im Alter von 24 Jahren gewann der die Formel-3-EM und wechselte anschließend in die Formel 1.
Michele Alboreto erhielt 1981 die Chance, mit Tyrrell in der Königsklasse zu debütieren. Viel Geld ließ sich damals nicht verdienen, wohl aber im Werksprogramm von Lancia auf der Langstrecke. Le-Mans-Erfolge blieben in den Jahren 1981-1983 zwar aus, aber der Italiener machte sich als Langstreckenpilot einen Namen.
In der Formel 1 konnte Alboreto trotz des oftmals unterlegenen Materials immer wieder Glanzlichter setzen. Dabei stellte sich der Fußballfan als USA-Experte dar. 1982 siegte er im Tyrrell-Ford im Grand Prix in Las Vegas ...
... im Folgejahr brachte er seinen Tyrrell im Grand Prix der USA in Detroit als Führender über den Zielstrich. Alboreto war eine feste Größe im Grand-Prix-Sport - und ganz Italien feierte den Mailänder.
Und plötzlich ging für Alboreto der große Traum in Erfüllung. Enzo Ferrari verpflichtete ihn für das Ferrari-Werksteam 1984. Alboreto war somit der letzte Italiener, der vom "Commendatore" höchstpersönlich unter Vertrag genommen wurde.
Der italienische Pilot im italienischen Traditionsteam siegte 1984 in Belgien, holte weitere Erfolge 1985 in Kanada und auf dem Nürburgring. In seinem zweiten Jahr bei der Scuderia wurde der Vizeweltmeister hinter Alain Prost (McLaren).
Die zwei folgenden Jahre im Lager der Roten waren von Enttäuschungen geprägt. Ende 1988 war seine Dienstzeit in Maranello beendet, Ferrari fuhr fortan mit Prost/Mansell. Alboreto absolvierte 1989 Rennen für Larousse (Foto) und erneut für Tyrrell. Platz drei in Mexiko war ein Highlight.
1990 schloss sich Michele Alboreto dem Rennstall von Arrows an. Mit dem ab 1991 Footwork genannten Team ging allerdings fast nichts. Mit dem alten Ford-Motor (1990) und dem unzuverässigen Porsche-Antrieb (1991) beendete Alboreto nur wenige Rennen. Erst 1992 wurde es mit Power von Mugen-Honda besser.
Noch schlimmer kam es 1993 in Diensten der Scuderia Italia. Mit dem üblen Lola-Ferrari konnte sich Alboreto nur für neun der insgesamt 16 Saisonrennen qualifizieren. An Erfolge war damals überhaupt nicht zu denken. Da war der anschließende Wechsel zu Minardi ein grandioser Aufstieg!
Mit dem kleinen Team aus Faenza, für das Alboreto schon in den Ferrari-Jahren als Test- und Ersatzfahrer aktiv gewesen war, setzte er zum Abschluss seiner Formel-1-Karriere 1994 noch einmal Glanzlichter. Unter anderem wurde sein Husarenritt in Monaco auf Platz sechs mit Punkten belohnt.
Die wesentlich größeren Erfolge gab es fortan auf der Langstrecke. Nach einem kurzen Intermezzo mit Alfa Romeo in der DTM wechselte Alboreto 1996 in die IRL und schloss sich Joest-Porsche in Le Mans an. Im ersten Jahr gab es an der Sarthe einen Ausfall, aber dann kam das Jahr 1997 ...
... mit dem Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans im Joest-TWR-Porsche. Alboreto durfte gemeinsam mit Tom Kristensen und Stefan Johansson feiern. Die beiden Skandinavier waren während der gesamten Karriere immer wieder Wegbegleiter des Italieners.
Beim Sieg der Porsche-GT1 1998 in Le Mans schied Alboreto im von Joest eingesetzten Porsche-LMP1 aus. Es folgte der Wechsel ins Lager von Audi. 1999 erreichte man mit dem R8R den vierten Rang, 2000 fuhr man mit dem R8 als Dritter auf das Podest. 2001 sollte es weiter bergauf gehen...
Doch bei Testfahrten mit dem R8 für die Saison 2001 ereignete sich am 25. April ein tragischer Unfall. Auf dem schnellen Lausitzring-Testgelände führte ein schleichender Plattfuß zum Abheben des Fahrzeuges. Alboreto verstarb an der Unfallstelle. Er hinterließ seine Ehefrau und zwei Töchter.
Formel-1-Vizeweltmeister 1985, fünfmaliger Grand-Prix-Sieger, Le-Mans-Champion 1997: Die Karriere von Michele Alboreto