Formel 1 2014: Die Highlights des Grand Prix von Australien in Melbourne - Nico Rosberg gewinnt, Benzin-Drama um Daniel Ricciardo
Wer hätte das gedacht? Das erste Ausrufezeichen der Saison 2014 setzt Ferrari-Pilot Fernando Alonso. Der Spanier brennt im ersten Freien Training die beste Zeit in den Asphalt und distanziert die Konkurrenz um über eine halbe Sekunde. Die Favoriten von Mercedes hinken noch hinter her, vor allem...
... da Lewis Hamilton wegen eines Problems mit dem neuen Antrieb gleich in seiner ersten Runde liegen bleibt. Wegen eines defekten Sensors kann der Weltmeister von 2008 keine einzige gezeitete Runde fahren, das Trainingsprogramm von Mercedes wird ordentlich durcheinandergewirbelt.
Schon in der zweiten Session am Freitag ist Hamilton aber wieder obenauf und fährt Bestzeit vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Von nun an dominieren die Silberpfeile das restliche Rennwochenende fast nach Belieben: Mit Ausnahme des ersten Qualifying-Abschnitts steht am Ende jeder Session ein Mercedes-Pilot ganz oben im Klassement.
Abseits der Piste kritisieren viele Fans den Sound der neuen V6-Turbo-Antriebe. Ohne Ohrenstöpsel sind die neuen Aggregate aber wohl trotzdem nicht zu ertragen, wie Sebastian Vettel beweist. Der hat dafür ganz andere Probleme mit seinem neuen Renault-Antrieb: Ein Software-Problem sorgt dafür, dass der amtierende Weltmeister im Qualifying nur auf Platz 13 landet.
Die Pole-Position schnappt sich im verregneten Qualifying fast schon erwartungsgemäß Lewis Hamilton. Für Mercedes ist es ein Jubiläum: Zum 100. Mal in der Geschichte der Formel 1 sichert sich ein Auto mit Mercedes-Power den ersten Startplatz.
Für eine
Vor dem Start steht das zu Beginn jeder Saison obligatorische Gruppenfoto der Fahrer auf dem Programm. Mit Daniil Kwjat (Toro Rosso), Marcus Ericsson (Caterham) und Kevin Magnussen (McLaren) stehen gleich drei Piloten vor ihrem ersten Formel-1-Rennen. Vor allem der junge Däne Magnussen wird an diesem Sonntag noch von sich reden machen.
Gespannt sind viele Fans auch auf das Ferrari-Duell zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen. Auf der Strecke kommen sich die beiden aber zu keinem Zeitpunkt so nahe wie hier. Alonso ist am Ende über 30 Sekunden schneller als sein neuer Teamkollege, der mit diversen technischen Problemen zu kämpfen hat.
Die Kinderkrankheiten des neuen Ferrari sind allerdings nur ein kleiner Hügel im Vergleich zu dem Berg an Problemen, vor dem Lotus steht. Romain Grosjean liefert im Qualifying die langsamste Zeit ab, Pastor Maldonado fährt gar keine gezeitete Runde und steht am Sonntag nur dank einer Sondergenehmigung in der Startaufstellung. Die Zielflagge sehen beide nicht. 2013 hatte der damalige Lotus-Pilot Kimi Räikkönen hier noch ganz oben auf dem Siegertreppchen gestanden.
Sebastian Vettel klagt bereits in der Einführungsrunde über fehlende Leistung. Sein Rennen geht nur sieben Runden, dann ist Schluss für den Weltmeister. Damit endet nicht nur Vettels Serie von neun Siegen hintereinander, es ist auch der erste Ausfall für den Heppenheimer seit dem Rennen in Silverstone im vergangenen Juni.
Nachdem Max Chilton zunächst für einen Startabbruch gesorgt hatte, erwischt Nico Rosberg im zweiten Anlauf dann den besten Start in die neue Saison. Der Deutsche lässt Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton hinter sich und katapultiert sich von Startplatz drei nach ganz vorne. Hamilton kämpft zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits mit stumpfen Waffen: Er klagt, ebenso wie Vettel, über Probleme mit dem neuen Antrieb.
Den ersten Crash der neuen Saison verursacht Rückkehrer Kamui Kobayashi. Der Japaner, der mit seinem Caterham im Qualifying sensationell den Einzug in Q2 geschafft hatte, verbremst sich und kracht in den vor ihm fahrenden Wagen. Leidtragender seines Fehlers...
... ist Felipe Massa, der von Kobayashi abgeschossen wird und ebenfalls ausscheidet. Besonders ärgerlich: Nach den starken Wintertests galt Williams als Geheimfavorit, Punkte wären für den Brasilianer auf jeden Fall drin gewesen. Das beweist auch Teamkollege Valtteri Bottas, der am Ende Fünfter wird.
An der Spitze kann sich Nico Rosberg schnell absetzen. Mercedes wird seiner Favoritenrolle gerecht, der Vorsprung des Deutschen auf Verfolger Ricciardo wächst stetig an und liegt in Runde zwölf bereits bei rund sieben Sekunden. Dann wird Rosberg allerdings eingebremst, denn...
... auch Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer bekommt am Sonntag seinen ersten Einsatz in dieser Saison. Valtteri Bottas verliert nach einer Berührung mit der Mauer seinen rechten Hinterreifen, der dann mitten auf der Strecke liegen bleibt. Rosbergs Vorsprung ist erst einmal dahin.
Der andere Mercedes-Pilot ist da gar nicht mehr dabei. Lewis Hamilton steuert seinen Mercedes nach nur drei Runden zurück an die Box, um seinen Antrieb nicht zu beschädigen. Für Mercedes geht damit eine schwarze Serie weiter: Seit 2011 sah bei einem Auftaktrennen immer höchstens ein Silberpfeil die Zielflagge.
Kuriosität bei McLaren: Beim Boxenstopp reißt ein Mechaniker mit dem Wagenheber die Nase von Jenson Buttons "Chrompfeil" ab. Schlimmer als vorher sieht die gewöhnungsbedürftige Konstruktion danach aber auch nicht aus... Der Aerodynamik tut es ebenfalls keinen Abbruch, Button landet am Ende auf Rang drei.
An der Spitze ist Nico Rosberg auch nach der Safety-Car-Phase weiter der dominierende Mann. Der Deutsche zieht der Konkurrenz ein weiteres Mal davon und hat am Ende fast eine halbe Minute Vorsprung auf die Verfolger. Daniel Ricciardo und Kevin Magnussen bleibt nur der Kampf um Position zwei. Den kann der Australier auf der Strecke zunächst für sich entscheiden.
Gut läuft es auch für Force-India-Rückkehrer Nico Hülkenberg. Der Emmericher landet am Ende auf Rang sechs und nimmt damit zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere Punkte aus einem Auftaktrennen mit. Noch mehr Grund zur Freude hat das indische Team dank Sergio Perez. Der Mexikaner belegt (nach den Entscheidungen der FIA-Rennkommissare) Platz zehn und staubt damit ebenfalls noch einen Zähler ab.
Hülkenbergs Ex-Team Sauber um Adrian Sutil ist derweil noch auf der Suche nach seiner Form. Der Gräfelfinger und Teamkollege Esteban Gutierrez landen am Ende mit je einer Runde Rückstand auf den undankbaren Plätzen elf und zwölf. Von allen Autos, die die Zielflagge sahen, ist lediglich Max Chiltons Marussia noch langsamer.
Der schnellste an diesem Sonntag ist Nico Rosberg. Der 28-Jährige feiert seinen vierten Sieg in der Formel 1 und ist damit nur noch einen Sieg von der Marke seines Vaters Keke Rosberg entfernt. Der Sohn eines anderen ehemaligen Formel-1-Fahrers...
... landet sensationell auf Rang zwei: Kevin Magnussen ist damit der beste Rookie in der Formel 1 seit Jacques Villeneuve, der 1996 im Albert Park ebenfalls auf Rang zwei raste. Magnussen ist dadurch schon jetzt erfolgreicher als sein Vater Jan, der in insgesamt 25 Grands Prix nur einen einzigen Zähler geholt hat. Auf dem Podium erhält der Däne allerdings nur die Trophäe für den drittschnellsten Fahrer, denn...
... zunächst lässt sich Daniel Ricciardo von seinen Landsleuten für den zweiten Platz feiern. Für den neuen Red-Bull-Piloten ist es ebenfalls der erste Besuch auf einem Formel-1-Podium. Nur kurz nach der Siegerehrung folgt dann aber der Schock.
Der Benzindurchfluss am RB10 des Australiers lag über der erlaubten Menge von 100 Kilogramm pro Stunde. Fünf Stunden nach Rennende ist es dann Gewissheit: Die Rennkommissare disqualifizieren Ricciardo nachträglich, sein zweiter Platz geht stattdessen an Magnussen. Red Bull muss erstmals seit dem Grand Prix von Italien 2012 eine Rennstrecke ohne Punkte im Gepäck verlassen.
Während bei Red Bull nun Frustbewältigung angesagt ist, darf bei Mercedes gleich doppelt gefeiert werden, denn der Erfolg von Nico Rosberg ist ein ganz besonderer für die Silberpfeile: Nachdem Lewis Hamilton am Samstag bereits die 100. Pole herausgefahren hatte, sorgt sein Teamkollege nun auch für den 100. Sieg eines Mercedes-Motors in der Formel 1.
Formel 1 2014: Die Highlights des Grand Prix von Australien in Melbourne - Nico Rosberg gewinnt, Benzin-Drama um Daniel Ricciardo